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Hotshots - Firefighters 3: Verhängnisvolle Wahrheit

Hotshots - Firefighters 3: Verhängnisvolle Wahrheit

Titel: Hotshots - Firefighters 3: Verhängnisvolle Wahrheit
Autoren: Bella Andre
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    Connor MacKenzie lenkte seinen Mietwagen in die Kiesauffahrt hinter dem alten Holzhaus. Als er den Autoschlüssel abzog, kratzte der billige Metallring des Anhängers über die Narben in seiner Handfläche. Fluchend ertrug er den heftigen Schmerz, der seine Hand durchzuckte. Die Haut spannte dort so stark, dass er die Finger kaum bewegen oder gar zur Faust ballen konnte.
    Auch wenn es heute nicht mal so schlimm war. Den ganzen Flug über und auch während der zweistündigen Autofahrt über verschlungene Landstraßen hatte er wenigstens Gefühl in den Händen gehabt. Die schlimmsten Tage waren diejenigen, an denen die Taubheit siegte. Dann kam er sich vor wie ein verwundeter Löwe in einem viel zu kleinen Käfig, der ständig auf eine Gelegenheit zur Flucht lauerte, um wieder gesund und frei als König des Dschungels umherstreifen zu können.
    Die Hand brannte immer noch, als er den Gurt löste und die Autotür hinter sich zuschlug. Er musste dringend irgendwohin, wo er auf das Wasser blicken und tief durchatmen konnte. Sich verdammt noch mal wieder beruhigen.
    Dieser See inmitten der Adirondack-Wälder würde ihm dabei helfen, sein Leben in den Griff zu bekommen.
    Es war höchste Zeit.
    Dafür hatte Connor einen anderen See hinter sich gelassen. Zwölf Jahre lang hatte er rund um Lake Tahoe in Kalifornien Flächenbrände bekämpft. Aber er konnte unmöglich noch einen weiteren Sommer lang seinem Bruder und seinen Freunden dabei zusehen, wie sie dort ein Feuer nach dem anderen löschten, während er zur Physiotherapie ging und sich im Übungsraum der Feuerwehr mit Anfängern herumschlug, denen er theoretisches Wissen vermittelte. Und dabei so tat, als würde er nicht mitbekommen, wie sie ihm die ganze Zeit auf die von dicken Transplantationsnarben überzogenen Arme starrten.
    Sein Bruder hatte ihm geraten, nach Blue Mountain Lake zu fahren. » Dianna und ich wollen Ende Juli in Poplar Cove heiraten« , hatte Sam ihm erklärt. Ursprünglich war eine große Hochzeitsfeier im Spätherbst, also zum Ende der Feuersaison, geplant gewesen. Aber da Dianna schwanger war, hatten sie die Feierlichkeiten jetzt kurzerhand um ein paar Monate vorverlegt. »Das Holzhaus dort könnte nach all den Jahren sicher eine Grundüberholung vertragen. Oma und Opa leben inzwischen schließlich das ganze Jahr über in Florida. Vielleicht wäre das etwas, mit dem du dich die nächsten Wochen beschäftigen könntest. Jedenfalls besser, als hier untätig rumzuhängen.«
    Connor hatte eigentlich vorgehabt, so lange vor dem Hauptgebäude der Forstbehörde zu campieren, bis die Zuständigen dort sich endlich bereit erklärten, die nötigen Formulare zu unterzeichnen, damit er wieder zu seiner Hotshot-Crew zurückkehren konnte. Zwei Jahre lang hatte er unzählige Male Beschwerde eingelegt und eine Hürde nach der anderen überwunden, um die Schreibtischtäter zu überzeugen, dass er – sowohl geistig als auch körperlich – in der Lage war, wieder als Hotshot zu arbeiten. Bislang hatten sie jedoch immer behauptet, das Risiko sei zu hoch. Sie hielten es für wahrscheinlich, dass er infolge einer posttraumatischen Belastungsstörung im Ernstfall wie gelähmt sein und somit zu einer Gefahr nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere werden würde.
    Blödsinn. Er war wieder voll auf dem Damm. Schon längst. Dieses Mal, da war er ganz sicher, würde seinem Antrag stattgegeben werden.
    Aber Sam hatte natürlich recht. Die Arbeit mit Hammer und Säge an der Hütte würde ihm guttun. Außerdem waren lange Dauerläufe auf den umliegenden Wanderwegen und ausgiebiges Schwimmen im kühlen Wasser vielleicht genau das richtige Mittel gegen die nervöse Unruhe, mit der er seit zwei Jahren zu kämpfen hatte.
    An diesem Ort würde sich bestimmt alles wieder zum Guten wenden. Der kommende Sommer versprach besser zu werden als der letzte – und mit Sicherheit verdammt viel angenehmer als die beiden zuvor, die er im Krankenhaus verbracht hatte.
    Connor ging von der Kiesauffahrt über das kleine Rasenstück bis zum Seeufer hinunter. Er betrachtete die spiegelglatte Wasseroberfläche, auf der sich dicke weiße Wolken und grüne Berghänge abzeichneten, und wartete darauf, dass sich der feste Knoten in seiner Brust löste.
    In diesem Moment kam ein Schnellboot quer über den See geschossen, dessen Kielwasser die eben noch so ruhige Wasseroberfläche aufwirbelte. Wellen brachen sich am Ufer, sodass Connor das Wasser in die Schuhe schwappte.
    Verdammt.
    Wem
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