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Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Kevin Brooks
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nicht. Ich war – «
    »Meine Frau ist vor vielen Jahren gestorben«, sagte ich.
    »Scheiße. Das tut mir leid.«
    »Es gibt einen Neffen, dem ich mich sehr verbunden fühle, er heißt Cal … na ja, genau genommen ist er mein angeheirateter Neffe. Aber ansonsten …«
    »Keine Familie?«
    »Meine Mutter ist ein paar Jahre nach meinem Vater … nach unserem Vater gestorben.«
    »Irgendwelche Schwestern oder Brüder?«
    »Nein.«
    »Und was ist mit Freundin?«
    »Na ja, es gab eine … eigentlich keine richtige Freundin. Aber ich weiß nicht, was zwischen uns noch läuft.«
    »Wie heißt sie?«
    »Bridget.«
    »Ist sie hübsch?«
    »Ja, sehr hübsch.«
    »Wo liegt dann das Problem?«
    »Ach, das ist eine lange Geschichte …«
    »Macht nichts. Ich mag lange Geschichten.«
    Ich seufzte und sah sie wieder an. Sie zitterte jetzt am ganzen Körper, schwitzte in der kalten Morgenluft. Ich zog meine Jacke aus und legte sie ihr über die Schultern. Dann nahm ich sie in den Arm, zog sie an mich, und während wir zusammen dasaßen und zuschauten, wie die Sonne aufging, erzählte ich ihr alles über Bridget Moran.

31
    Am Dienstagabend ging die Überflutung des Damms allmählich zurück und der Lokalsender schätzte, dass die Zufahrtsstraße zur Insel zwischen dreiundzwanzig Uhr und Mitternacht wieder für den Verkehr freigegeben würde. Ich war im Krankenhaus gewesen und hatte die Kopfverletzung nähen lassen, danach hatte Robyn mich mit zu sich und Serina nach Hause genommen, damit ich etwas zu essen bekam. Sie hatte Serina vom Krankenhaus aus angerufen und ihr gesagt, dass wir so weit okay seien, und offenbar hatte sie auch einiges davon erzählt, was passiert war, denn sobald wir im Haus waren, stellte Serina alle möglichen Fragen. Nachdem Robyn ihre Mutter fest umarmt und ihr gesagt hatte, sie solle einfach mal die Klappe halten, verschwand sie nach oben und blieb gut fünf Minuten dort. Als sie wieder runterkam, wirkte sie nicht mehr so krank und für Serina und mich war völlig klar, was sie oben gemacht hatte.
    Während Serina in die Küche ging, um Kaffee zu kochen, bat ich Robyn, mir zu versprechen, dass sie nicht mehr zu Stevie gehen würde oder zu irgendwem, der mit Stevie zu tun hatte. »Wenn du ganz dringend was brauchst«, sagte ich, »dann ruf an und ich besorg dir was.«
    »Danke«, sagte sie. »Aber ich glaube, ich schaff es schon selbst. Für die nächsten paar Tage komme ich noch über die Runden, und was ich danach brauche, kann ich mir, wenn’ssein muss, in Hey oder Harwich besorgen. Aber ich glaube, es ist sowieso ein guter Moment zum Aufhören.«
    »Wirklich?«
    »Ja …«
    Ich lächelte sie an. »Klingt nach einer guten Idee.«
    Serina kam wieder ins Zimmer. »Was klingt nach einer guten Idee?«
    Robyn warf mir ein schwesterliches Lächeln zu.
    Nachdem wir gegessen hatten, wurde ich so müde, dass ich kaum mehr die Augen offen halten konnte. Robyn meinte, ich könnte in ihrem Bett schlafen, aber ich brauchte jetzt dringend ein bisschen Zeit für mich, deshalb fragte ich Serina, ob sie mich zum Hotel fahren könne, und eine halbe Stunde später war ich wieder in meinem Zimmer, lag komplett angezogen auf dem Bett und starrte zur Decke. Ich dachte, ich wäre zu müde und zu aufgedreht, um schlafen zu können, doch sobald ich die Augen schloss, war ich weg.
    Es war gegen acht Uhr abends, als Linda anrief.
    »Tut mir leid, wenn ich dich geweckt habe, John«, sagte sie. »Aber ich wollte dir schnell sagen, was läuft.«
    Offenbar hatte sie inzwischen mit ihren Chefs gesprochen und alles erzählt, was passiert war, einschließlich der Tatsache, dass die Zollfahndung anscheinend verraten worden war, und jetzt fanden Gespräche auf höchster Ebene zwischen Zoll und SOCA statt, der Behörde für organisierte Kriminalität, um das weitere Vorgehen abzustimmen.
    »Sie wollen mit dir reden, John.«
    »Nur mit mir reden?«, fragte ich.
    »Fürs Erste ja.«
    »Muss ich meinen Anwalt anrufen?«
    »Das bleibt dir überlassen. Aber im Moment bist du nur ein Zeuge.«
    »Verstehe … das heißt, ich helfe ihnen nur bei den Ermittlungen.«
    Sie seufzte. »Rede einfach mit ihnen, ja?«
    »Wann?«
    »Ich hab gesagt, du müsstest dich erst ausruhen, deshalb haben sie eingewilligt, die Sache auf morgen früh zu verschieben. Wir holen dich um neun Uhr am Hotel ab, okay?«
    »Glaub schon.«
    »Gut … wie geht’s dir überhaupt?«
    »Bin müde.«
    »Na, dann schlaf jetzt. Bis morgen.«
    Die nächste Stunde telefonierte ich
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