Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Kevin Brooks
Vom Netzwerk:
ich.
    »Ja, ja … tut mir leid – «
    »Mach einfach, was ich dir sage, ja? Stell keine Fragen, denk nicht drüber nach, mach’s einfach. Hast du verstanden?«
    Sie nickte.
    »Du wirst mir jetzt die Kolbenstange gegen den Kopf rammen, mit dem dünneren Ende voraus, damit es aussieht, als ob ich eine Schusswunde am Kopf hätte, okay?«
    Sie sah die Stange an. »Du willst, dass ich dich hiermit treffe?«
    »Ja, ramm sie mir einfach gegen die Stirn. Halt sie am besten so.« Ich legte die Stange in ihren Händen zurecht. »Jetzt heb sie hoch, ein Stück nach hinten über die Schulter … ja, so, und dann ramm das Ding schön fest gegen meinen Kopf.«
    »Wie fest?«
    »Fest genug, dass es ein Loch in der Haut gibt, aber nicht so fest, dass du mir den Schädel einschlägst.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht.«
    Von draußen war ein schweres Klatschen zu hören – wie wenn eine Leiche ins Wasser fällt, gefolgt von knarrenden Schritten in Richtung Luke.
    »Tu’s einfach, Robyn«, sagte ich und beugte ihr meinen Kopf entgegen. Ich spannte den Hals, biss die Zähne zusammen und schloss die Augen. »Jetzt!«
    Sie zögerte nicht, Gott sei Dank, sondern tat es einfach.
    Der Aufprall schleuderte meinen Kopf nach hinten und betäubte mich für einen Moment, doch der plötzlich aufblitzende Schmerz war so fürchterlich, dass ich ihn bis in den Magen hinein spürte.
    » Gott , John«, schrie Robyn und nahm mich an der Hand. »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja … nur ein bisschen schwindelig …« Vorsichtig fuhr ich mit der Hand zum Kopf und tastete nach der Wunde. »Wie sieht’s aus?«, fragte ich. »Siehst du ein Loch?«
    »Ja …«
    »Geht es tief?«
    »Ziemlich tief.«
    »Sieht es irgendwie nach einer Schusswunde aus?«
    »Keine Ahnung … ich hab noch nie eine gesehen.«
    »Blutet es stark?«
    »Ja, sehr …«
    Die Schritte hatten jetzt die Luke erreicht.
    Ich zog den abgebrochenen Schraubenzieher aus der Tasche, drückte die Augen zu, schob das kaputte Griffende in das Loch im Kopf und fuhr damit in der Wunde herum.Der Schmerz war kaum auszuhalten und nach ein, zwei Sekunden musste ich aufhören, weil eine zweite Welle von Schwindel über mich hereinbrach …
    Aber schließlich spürte ich, dass die Wunde jetzt pochte, das Blut heraussickerte und mir übers Gesicht lief.
    Ein Schlüssel rasselte im Schloss …
    Ich nahm Robyn die Kolbenstange ab, packte sie fest am Arm und zog sie mit hinüber zu der Luke. »Du bist total hysterisch, verstanden?«, flüsterte ich schnell, während ich mich unter der Luke auf den Boden legte. »Ich bin tot … ich hab einen Kopfschuss bekommen … du bist verzweifelt, dein Bruder ist umgebracht worden, du bist außer dir vor Trauer, ja?«
    Robyn nickte.
    Ich lächelte sie an.
    Die Luke ging auf …
    Ich drehte den Kopf zur Seite, sodass mein Gesicht am Boden lag, und bot Garrow einen ziemlich guten Blick auf den Kopf mit der Schusswunde. Ich hatte die Kolbenstange unter dem Körper, den kaputten Schraubenzieher versteckt in der rechten Hand und die linke ragte auf merkwürdige Weise seitlich hervor, in einem ziemlich verdrehten Winkel.
    Während Robyn sich neben mich hockte und anfing zu schluchzen und zu heulen, beruhigte ich meinen Atem, schloss die Augen und stellte mich tot.
    »Verdammt noch mal, was ist das für ein Lärm da unten?«, hörte ich Garrow sagen, und selbst mit geschlossenen Augen spürte ich, wie der Strahl seiner Taschenlampe durch den Laderaum wanderte.
    »Du hast ihn umgebracht , du beschissenes Arschloch !«, schluchzte Robyn. »Schau her, was du ge tan hast … verdammte Scheiße, du hast ihn umgebracht!«
    »Wen umgebracht?«, fragte Garrow leicht irritiert. »Scheiße, Mann, wovon redest du?«
    Ich hörte, wie die Luke weiter aufging.
    »Du … du hast ihn erschossen – «
    »Was macht John da?«, fragte er und in seiner Stimme klang eine gewisse Verwunderung an. »Was ist mit ihm passiert?«
    »Das hab ich dir doch gerade gesagt , du gottverdammter Idiot du …«
    Sachte, Robyn , dachte ich. Übertreib’s nicht.
    »Er hat … er hat einfach nur hier gestanden«, redete sie weiter und klang immer noch völlig verzweifelt. »Und plötzlich ist ein Schuss durch die Luke gekommen … und dann war er auf einmal …«
    Garrow schwieg einen Moment, wahrscheinlich suchte er nach dem Einschussloch in der Luke. Ich hoffte, er sah nicht genau genug hin, um zu merken, dass der Winkel unmöglich zu dem passte, was Robyn erzählte.
    »Geh aus dem Weg«, hörte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher