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2717 – Vothantar Zhy

2717 – Vothantar Zhy

Titel: 2717 – Vothantar Zhy
Autoren: Perry Rhodan
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1.
    Arkon-System
     
    Sie trafen sich an einem unauffälligen Ort, in einer mehrstöckigen, gut besuchten Bar, wie es viele gab im System. Auf den Planeten, auf Raumstationen, in Vergnügungsvierteln und außerhalb davon. Diese Bar unterschied sich in nichts von allen anderen. Es gab automatische Mixer, die man an den Tisch rufen konnte, oder man konnte sich selbst etwas an einem Terminal zusammenstellen; es gab Theken mit organischem Bedienpersonal, es gab verschwiegene Separees, Barhocker und Tische. Das Gedränge war groß, die Musik laut, die Tanzflächen voll.
    Niemandem fielen die beiden Personen auf, die sich an einen Zweiertisch gesetzt hatten, sie unterschieden sich nicht von allen anderen. Saßen da und unterhielten sich, schauten sich ab und zu nach den Gästen um, womöglich, um den restlichen Abend anders zu gestalten. Wie gut zwei Drittel aller anderen Besucher.
    Trotzdem gab es einen Unterschied. Sie hießen Gemian Ocary und Vloster Shyogh, und sie waren Jaj.
    Jäger im Auftrag des Atopischen Tribunals, die sich in similierter Gestalt in das Arkon-System eingeschlichen hatten, mit einem besonderen Auftrag.
    »Hast du die Zielperson ausgemacht?«, erkundigte sich Ocary.
    Shyogh bestätigte mit einer kleinen Fingergeste. »Und du?«
    »Ebenfalls. Dann müssen wir jetzt unseren Zeitplan abstimmen.«
    »Einverstanden. Das ist demnach unser letztes Treffen. Wir gehen exakt nach Plan vor, jeder für sich, und werden keinerlei Kontakt dieser Art mehr zueinander aufnehmen. Egal, was kommt. Wir spielen unsere Rollen, wir geben uns als die aus, die wir sein sollen. Ohne Ausweg. Versagt einer, muss der andere allein zum Ziel kommen.«
    »So lautet der Auftrag, und so werden wir ihn ausführen. Aber ich sehe nach meinen bisherigen Recherchen keinerlei Prognose, dass einer von uns scheitern könnte. Die Zielpersonen sind ... vergleichsweise simpel. Es sollten keinerlei Schwierigkeiten auftreten, dass wir ganz darin aufgehen.«
    »Also, lass uns den Ablauf besprechen.«
    Sie bestellten bei einem gerade vorbeischwebenden Automaten etwas zu trinken und vertieften sich ins Gespräch. Es wurden keinerlei Aufzeichnungen gemacht, alles musste im Gedächtnis verankert werden. Aber das stellte kein Hindernis dar, sie hatten nie anders gearbeitet. Eine phänomenale Erinnerung war unerlässlich für die Arbeit eines Jaj, für seine ganze Existenz.
    Nachdem sie sich in sämtlichen Punkten einig waren, trennten sie sich.
     
    *
     
    Gemian Ocary wusste, dass seine Zielperson eine geheime Wettleidenschaft hatte, der sie nahezu regelmäßig nachging. Immer wenn er die eine oder andere Tonta abzweigen konnte. Stunden, die »nicht auffielen«, die sich zwischendrin befanden – zwischen Arbeit, Freizeit und den Wegen von der einen zur anderen. Gut und geschickt arrangiert, niemand wusste davon. Eine hervorragende Voraussetzung, diskret vorzugehen.
    Ocary hatte die Zielperson lange beobachtet. Sich Gestik, Augenaufschlag, unbewusste Körperhaltungen zu eigen gemacht, damit kein Fehler passieren konnte. Die Similierung musste perfekt sein, nur so konnte es funktionieren. Die Reihenfolge war: Beobachten, Speichern, Ableiten, Üben. Anpassen und dann, als letzter Punkt auf der Liste, das Ersetzen.
    Sie hatten eine bestimmte Anzahl Pragos vereinbart, bis die Übernahme erfolgen sollte. Sie würden selbst nicht wissen, ob es funktioniert hatte oder nicht, wenn sie einander begegneten. Ihre Fähigkeit, andere Jaj zu erkennen, wurde aktiv unterdrückt, damit alles »echt« blieb. Das war unerlässlich, wenn auf Feindesgebiet operiert wurde.
    Genau deswegen durften sie keinerlei Kontakt mehr zueinander aufnehmen. Sie mussten ihr wahres Selbst voreinander verbergen, nur dann war die Similierung perfekt. Nur dann konnte keine Gefahr für den Auftrag bestehen.
    Den Onryonen waren die Gestaltwandler verhasst. Weil sie sie fürchteten.
    Die Jaj hatten dafür Verständnis. Und profitierten davon. Denn gerade deswegen waren sie im Gefüge des Atopischen Tribunals unentbehrlich. Sie arbeiteten allein, unabhängig, und sie benötigten keine Maske. Sie waren die Maske.
    Gemian Ocary verfolgte die Zielperson, ohne dass sie misstrauisch werden konnte, denn er benutzte nie die gleiche Tarnidentität. Da er sich immer in derselben Völkergruppe hielt, war es kaum ein Aufwand, das Aussehen ein wenig zu verändern, das Outfit leicht zu differieren.
    Nachdem er die Zielperson fertig studiert hatte und sicher war, ohne Übergang an ihre Stelle treten zu
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