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Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Titel: Bis du stirbst: Thriller (German Edition)
Autoren: Michael Robotham
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jemanden verfolgen.«
    »Wo sind Sie jetzt?«
    »Keine Ahnung, wie die Straße heißt. Man muss die Brücke überqueren und rechts abbiegen.«
    »Lower Richmond Road.«
    »Kann sein.«
    Ruiz folgt ihrer Beschreibung und findet sie vor einer Tankstelle wartend, die Hände tief in den Manteltaschen vergraben, nasse Haarsträhnen kleben an ihrer Stirn.
    »Sind Sie okay?«
    Sie nickt, zieht die Schultern gegen die Kälte hoch. Ihre hohen Absätze machen klickende Geräusche auf dem Asphalt. Sie beschreibt Samis plötzliches Auftauchen im Savoy. Er war in Begleitung; ein Mann in Schwarz, der seine linke Hand in der Tasche behielt.
    »Wie sah Sami aus?«
    »Verängstigt. Wie in der Falle.«
    »Er hat nichts gesagt?«
    Kate schüttelt den Kopf.
    »Warum hätte Sami ins Hotel zurückkommen sollen?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie sieht die Straße entlang, in die Richtung, in die er verschwunden ist. »Wovor ist er weggerannt?«
    Ruiz möchte ihr antworten, aber sein Verstand wird von einer Art Unterwasserpanik geschüttelt, wie ein im Netz gefangener Fisch. Puffa und Toby Streak sind tot. Jemand räumt auf, lässt Zeugen verschwinden, löst offene Probleme. Sami und seine Schwester könnten gut als Nächste an der Reihe sein.
    Murphy oder Garza – es spielt inzwischen keine Rolle mehr. Als Ruiz mit Miranda verheiratet war, hat sie immer behauptet, dass alles, was auf der Welt geschieht, miteinander in Verbindung steht, und dass es für alles einen Grund gebe.
    Ruiz hatte versucht, ihr das auszureden, hatte sich in eine haspelnde, kopfschüttelnde Tirade aus Frustration gesteigert, aber Miranda hatte nicht einen Zentimeter nachgegeben oder die Nerven verloren oder ihre gute Laune. Sie lebte in Laura-Ashley-Land, hatte er zu ihr gesagt, hatte aber nie zugegeben, dass er auch gerne dort leben würde. Ihre Welt war schöner, sanfter. Und der Sex konnte dennoch schmutzig sein.
    Sein Handy vibriert in einer Tasche voller Kleingeld.
    DI Fiona Taylor bedeckt den Hörer mit der Hand, um zu verhindern, dass jemand mithört. Ruiz hört ihr unaufmerksam zu. Die Ballistik hat die Patronenhülse untersucht, und der Computer hat etwas Passendes gefunden.
    »Es hat in Vauxhall Cross eine Art internen Alarm ausgelöst.«
    Sie spricht vom MI 6. »Zwei Wagenladungen Spione kamen ins Labor und haben die Patronenhülse konfisziert. Jetzt sind sie hier. Sie wollen mit dir sprechen.«
    »Warum ist der MI 6 daran interessiert?«
    »Die Patrone passt zu einer Waffe, mit der vor neun Jahren in Belfast ein Journalist ermordet wurde.«
    »Dieselbe Waffe?«
    »Die Waffe sollte vor achtzehn Monaten von der IRA ausgemustert worden sein. Ihre Zerstörung ist von unabhängiger Seite überprüft worden. Die Zeugen sind über jeden Verdacht erhaben.«
    »Wie ist dann …?«
    »Genau.«
    »Hören sie diesen Anruf ab?«
    »Das tun sie.«
    »Sagen Sie denen, dass sie ihre Füße morgen an mir abtreten können.«
    Ruiz will gerade auflegen, als in der Ferne jenseits der Häuser ein helles Licht in der Dunkelheit von Putney Common aufleuchtet, zu tief, um von einem Blitz zu stammen. Das Geräusch eines Schusses erreicht ihn einen Sekundenbruchteil später. Da rennt er schon.
    »Was war das?«, fragt Fiona Taylor, immer noch am Telefon.
    Ein zweiter Blitz erhellt die Dunkelheit.
    »Schüsse abgefeuert«, sagt Ruiz. »Lower Richmond Road – in der Nähe der Commons, ich brauche Verstärkung.«
    Im selben Atemzug dreht er sich um und ruft Kate zu: »Sie bleiben hier. Rühren Sie sich nicht. Die Polizei ist auf dem Weg.«

63
    Das Loch in Ray juniors Kehle ist nicht größer als das Brandmal einer Zigarette, aber das Gegenstück in seinem Hinterkopf ist so groß wie eine Faust. Sein Hemd ist mit Blut getränkt, das in einer schwarzen Lache über den Boden rinnt und bereits den Zeh von Samis linkem Schuh erreicht hat.
    Ray hatte gezögert, war sich nicht sicher, ob er Sami erschießen sollte. Dann hatte er die Waffe heruntergenommen und wieder angefangen zu reden, hatte gesagt, Sami sollte Nadia rausbringen, und er würde versuchen, die Sache mit Murphy zu klären. Einen Deal zu machen. Sein Bestes tun. Er war mitten im Satz, sah gerade aus dem Fenster, als das Hochgeschwindigkeitsgeschoss seine Kehle durchschlug.
    Sami kauert sich neben die Leiche, fühlt nach dem Puls. Rays Mund entspannt sich, und seine Zunge lugt heraus, als wollte er etwas sagen.
    Nadia sitzt immer noch auf dem Stuhl. Eine Hand über ihrem Mund, als wollte sie einen Schrei ersticken. Die andere
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