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Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Titel: Bis du stirbst: Thriller (German Edition)
Autoren: Michael Robotham
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wollte verhindern, dass mir die Augen zufallen. Ich hatte keine Angst.«
    »Ich weiß.«
    »Denkst du, ich hatte Angst?«
    »Nein.«
    »Ich habe so was noch nie gemacht, aber ich bin bereit, weißt du.«
    »Bereit wozu?«
    »Ich habe ein paar Fehler gemacht, aber das hier wird sie wiedergutmachen. Ich werde meine Akte aufpolieren. Ich wandere nicht in den Knast. Nicht ohne die Waffe und die Drogen.«
    »Wir sagen nichts«, sagt Sami.
    Ray streckt den Arm aus und zielt auf Samis Kopf. »Unterbrich mich verdammt noch mal nicht. Um dir ein paar Neuigkeiten zukommen zu lassen, Kumpel: Deine Schwester ist ein Junkie, du bist ein Verlierer, und ich bin der Scheißer, der euch beide umbringen muss.«
    »Du musst uns nicht umbringen.«
    »Was erwartest du denn sonst von mir?«
    »Lass uns laufen. Ich hatte einen Deal mit Murphy – die Waffe für meine Schwester.«
    Ray junior lacht. Er hebt die Beretta vom Boden auf und steckt sie in seinen Gürtel, wobei er die Pistole weiter auf Sami gerichtet hält. Dann faltet er eine alte Decke um seine eigene Pistole und hält mit seiner Linken beide Enden zusammen, um den Schall zu dämpfen. Ray junior hält die Waffe an Samis Kopf. Nadias Mund öffnet sich zu einem Schrei. Ray junior zögert, nimmt die Pistole herunter. Hebt sie wieder. Geht zum Fenster. Dreht sich um.
    Sami hört nicht, was er sagt. Er ist zu sehr damit beschäftigt, auf den Lauf der Waffe zu starren. Er ist riesig. Gähnend.
    Sami schließt die Augen. Der Hammer fällt. Eine Explosion detoniert in seinem Kopf.
    »Tu’s nicht. Bitte«, hört er sich sagen, aber vielleicht kommen die Worte auch gar nicht heraus.

61
    Bones McGee hat zwanzig Minuten lang flach in den Büschen auf der Ostseite des Krankenhauses gelegen, nicht weit von der Stelle entfernt, wo Sami Macbeth durch die Stahltür verschwunden ist.
    Er konnte auf der Brücke keinen sauberen Schuss platzieren und ist Macbeth über eineinhalb Kilometer gefolgt, als der losrannte. Doch früher oder später muss der Kerl wieder aus dem Krankenhaus herauskommen.
    Der Wind lässt Tropfen von den Zweigen fallen, sie landen auf Bones Öljacke. Der Boden ist feucht, aber die Bäume und das Unterholz geben ihm genug Deckung. Er hat heute ein anderes Gewehr, sein liebstes Stück – die L96; damit schießen auch die Scharfschützen der britischen Armee.
    Diesmal wird Macbeth nicht davonkommen. Und Tony Murphys Name steht auch auf der Ballkarte. Murphy hat Bones lang genug erpresst. Er wird für ihn durch keinen Reifen mehr springen. Keine erniedrigenden Anrufe mehr. Zwei saubere Schüsse und die fette Diva kann ihr Requiem singen.
    Murphy hat gesagt, er würde Macbeth treffen, um den Austausch vorzunehmen. Wahrscheinlich sind sie jetzt da drinnen. Murphy hat bestimmt ein paar Muskelmänner mitgebracht – strohdumme Exknackis, die sich ihre Muskeln in den Fitnessräumen des Gefängnisses aufgeblasen haben –, aber sie werden Bones erst sehen, wenn es bereits zu spät ist.
    Im Augenblick ist er ziemlich entspannt, doch die alte Aufregung wächst. Es ist beinahe keine Herausforderung, jemanden aus dieser Entfernung umzulegen, aber schließlich ist das hier auch kein Wettbewerb, sagt er sich, weil es ihn immer noch schmerzt, gestern Nacht den Falschen erwischt zu haben. Das Bild des toten Lieferwagenfahrers ist vor seinem geistigen Auge geblieben. Er muss die Augen zukneifen und sich zwingen, das Bild zu löschen.
    Als er sie wieder öffnet, sieht er den Blitz eines Taschenlampenstrahls durch ein Fenster und eine Silhouette gegen eine zerbrochene Scheibe. Jemand fuchtelt mit einer Waffe herum, entweder Murphy oder Macbeth. Ein Nackenschuss, und sie werden nichts mehr spüren.
    Bones zieht die Kapuze seiner Regenjacke tiefer über seinen Kopf, um jegliche Ablenkung auszuschalten. Er nimmt das Gewehr auf, stellt das Zweibein niedriger und legt den High-Impact-Kunststoffkolben an seine Schulter. Seine Unterlippe berührt die glatte Oberfläche, als würde sie in einem Kuss dort verweilen.
    Er atmet langsam aus, hält den Atem an. Legt den Finger weich um den Abzugsbügel.

62
    Ein Taxi bringt Ruiz zur nördlichen Auffahrt der Putney Bridge. Er bleibt einen Moment lang stehen. Überblickt die Szene, sucht nach etwas, das unpassend oder fehl am Platze erscheint. Dann geht er los, den Fußweg entlang und sucht nach Kate Tierney.
    Er ruft ihr Handy an.
    »Ich habe Sami verloren«, sagt sie eindringlich. »Er war auf der Brücke, und dann fing er an zu rennen. So als würde er
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