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Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Titel: Bis du stirbst: Thriller (German Edition)
Autoren: Michael Robotham
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?«, fragt er Baxter.
    » Fucked up beyond all recognition – total im Arsch.«

59
    Tony Murphy hebt sein Gesicht zum Himmel, fühlt, wie der leichte Nieselregen an seinen Wimpern hängen bleibt. In letzter Zeit scheint sein Leben auseinanderzufallen, aber heute Nacht wird er es wieder zusammenschweißen. Es heißt, Langeweile sei der Bruder der Trübsal, aber nach den letzten Wochen würde er ein langweiliges Leben einem gefährlichen vorziehen.
    Er sieht auf die Uhr – es ist halb zwölf – und tippt die Kurzwahltaste auf seinem Handy.
    »Haben Sie irgendwas gehört, Bones?«
    »Nein.«
    »Keine kleine Unterhaltung über Funk?«
    »Keine.«
    »Keine Erwähnung der Putney Bridge?«
    »Soll es da passieren?«
    »Um Mitternacht«, sagt Murphy.
    »Was ist mit dem Jungen?«
    »Er wird seine Ahnen treffen.«
    Murphy beendet den Anruf und steckt das Telefon in die Tasche. Ray junior sitzt mit Nadia in einem Auto. Schatten laufen über sein Gesicht wie Regenrinnsale. Er muss nur noch eine Linie einziehen, um richtig in die Gänge zu kommen.
    »Sie sollten aufhören, das Zeug zu schniefen«, sagt Murphy.
    »Und Sie sollten joggen gehen.«
    Die Scheiben sind von Feuchtigkeit beschlagen. Eine ist leicht geöffnet, um Sindbads Zigarettenrauch hinauszulassen.
    »Los geht’s«, sagt Murphy.
    »Einen Augenblick noch«, sagt Ray junior. »Es regnet.«
    Er sieht nervös aus, aufgeregt, wie ein Kind, das darauf wartet, dass sein Geburtstagsfest beginnt. Nadia sitzt neben ihm, auf ihren Händen. Ihr herzförmiges Gesicht ist bleich, ohne Make-up. Ihr leichtes Baumwollkleid liegt an ihr wie eine zweite Haut. Die letzte Woche war ein albtraumhafter Schleier aus Drogen, Paranoia und Ekel. Jetzt geht sie nach Hause, hat Murphy gesagt. Sami kommt, um sie abzuholen.
    Sie nimmt eine Zigarette aus einer Packung in ihrem Schoß, braucht beide Hände, um sie anzuzünden. Blinzelt Rauch aus ihren länglichen Augen. Fettige Haarsträhnen hängen ihr über die Wangen, während innere Dämonen sich in ihr regen. Verlangen. Besessenheit. Sucht.
    Ein Blitz springt über den westlichen Himmel. Der Regen hat nachgelassen.
    »Es geht los«, sagt Murphy.

60
    Sami hat eine Viertelstunde lang auf der Brücke gewartet, hat den brackigen Dunst gerochen und die kalte Feuchtigkeit gefühlt, die aus dem Wasser aufsteigt. Ein einsames Boot ist zu sehen, das an einem Pfahl neben dem Anleger vertäut ist.
    Der Verkehr hat sich gelichtet. Jetzt sind es hauptsächlich Taxis und Minitaxis und Leute, die spät nach Hause kommen. Jedes Mal wenn ein Fahrzeug vorbeifährt, scheint das Licht von der Oberfläche des Asphalts zu verdampfen.
    Ray Garza und seine Leute müssen irgendwo in der Gegend sein, obwohl er keinen von ihnen sehen kann.
    Der Bus Nummer 22 von Piccadilly Circus nach Putney Common kommt von Norden aus auf die Brücke gefahren und hält an einer Haltestelle. Ein Passagier steigt aus. Der Doppeldecker fährt an. Die Person verschwindet die Steintreppen auf der Ostseite der Brücke hinunter.
    Der Bus ist schon fast an Sami vorbeigerumpelt, als er die beiden Leute bemerkt, die im hell erleuchteten Oberdeck sitzen. Eine davon ist Nadia. Sie sitzt vorne und starrt geradeaus. Ein Mann sitzt direkt hinter ihr, den Kopf unten, das Gesicht versteckt.
    Eine gewaltige Flut der Erleichterung durchfährt Sami. Nadia lebt. Er ruft und fängt an zu rennen, versucht, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, aber der Bus fährt weiter, biegt rechts ab in Richtung Lower Richmond Road.
    Um die Ecke gibt es noch eine Bushaltestelle. Niemand wartet dort. Der Fahrer fährt weiter.
    Sami kürzt über die Straße ab, weicht einem Wagen aus und rennt den Bürgersteig entlang, an vornehmen, großen Altbauten vorbei, dann an einer Reihe von Geschäften, kleineren Reihenhäusern, einer Tankstelle … das muss ein Trick sein, eine Falle. Murphys Idee. Samis Verstand sagt ihm das, aber seine Beine bewegen sich weiter. Und so sprintet er hinter dem Bus her, als dieser abbiegt, weg vom Fluss.
    Er ist hundert Meter dahinter und kann nicht sehen, ob Nadia immer noch drinsitzt. Die Beretta löst sich von seinem Gürtel. Er greift nach hinten, damit sie nicht herunterfällt.
    Bremslichter flackern auf. Der Bus hält. Jemand steigt aus. Es ist nicht Nadia. Sechzig Meter trennen ihn von dem Bus. Sami schreit dem Fahrer hinterher, er solle anhalten, aber er kann ihn nicht hören. Die Türen schließen. Er legt den Gang ein.
    Der Fahrgast, der ausgestiegen ist, presst sich gegen eine Wand
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