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Bis dass der Tod euch scheidet

Bis dass der Tod euch scheidet

Titel: Bis dass der Tod euch scheidet
Autoren: Justin C. Skylark
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steinernen Schornsteinen stieg grauer Rauch empor. Und dass dort hinter den hölzernen Balken wohl der Mann verborgen war, den Dylan schon seit Stunden suchte, brachte eine gewisse Beklemmung mit sich.
    Und diesmal wurde Dylan die erste Kontaktaufnahme nicht abgenommen. Kein netter, alter Mann trat aus der Tür und begann das Gespräch. Nun war es Dylans Aufgabe als Erster zu handeln.
    Aber deswegen war er ja auch hier, oder?
    Er nahm allen Mut zusammen. Allein die Kälte ließ ihn hoffen, schon bald in das erwärmte Haus eintreten zu dürfen. Vor der Tür blieb er stehen. Es gab keine Klingel. Lediglich ein gusseiserner Türklopfer in Form eines Drachens war inmitten der Tür befestigt. Dylan griff nach dem eisernen Ring, der als Klopfelement diente, aber ehe er sich bemerkbar machen konnte, wurde die Tür geöffnet.
    Ja, machte denn seine bloße Erscheinung die Leute hier auf ihn aufmerksam? Oder wie war das möglich …
    Doch schnell erkannte er, dass der Mann, der die Tür geöffnet hatte, seine Anwesenheit zuvor gar nicht bemerkt hatte. Er war regelrecht erschrocken, als er Dylan vor der Tür stehend erblickte. Ein paar Schrecksekunden sahen sie sich an. Die Aufregung in Dylan erlosch allerdings sofort, als er den jungen Mann näher betrachtete.
    Das sollte Thor Fahlstrøm sein? Der Mann, vor dem sich alle fürchteten?
    Mit der Person auf den Bildern, die Dylan unter den Zeitungsartikeln gesehen hatte, hatte der Mann fast gar nichts gemeinsam.
    Der Kerl, der Dylan gegenüber stand, war viel schmächtiger, kleiner gebaut. Er hatte dunklere, wenn auch ebenso lange Haare, einen freundlichen, fast sanften Gesichtsausdruck, dazu schmale, blasse Lippen, jedoch ängstlich wirkende Augen. Nur seine Kleidung, bestehend aus schwarzer Lederhose und einem dunklen Kapuzenpullover mit Tribal- Aufdruck, ließen erahnen, dass er der Metal Szene entstammte.
    „Hi!“, grüßte Dylan sofort. Augenblicklich kam seine Kontaktfreudigkeit und seine von Natur aus offene Art zum Vorschein. Er hatte keine Probleme damit, auf Menschen zuzugehen. Schon gar nicht, wenn sie ihm auf Anhieb sympathisch waren, wie dieser junge Mann, der vor ihm stand und ihm ebenso freundlich zulächelte.
    „Hvem er du?“, fragte der Mann sogleich.
    „Sorry?“ Dylan schüttelte entschuldigend den Kopf. „Ich spreche leider kein Norwegisch, aber du verstehst doch sicher Englisch, oder?“
    Der junge Mann nickte, blickte Dylan dabei aber weiterhin neugierig an.
    „Ich bin Dylan Perk“, startete jener einen Erklärungsversuch. „Ich suche Thor Fahlstrøm … Das bist nicht zufällig du?“
    Der Fremde hob sofort die Hände und lachte schadenfreudig. „Nei! – Jeg er Erik Baardson.“
    Man konnte sehen, wie die Enttäuschung in Dylans Gesicht überhand nahm. Schon wieder nicht! Was war das bloß für eine verzweifelte Suche?
    „Dessverre, jeg må gå nå.“ Erik schob sich an Dylan vorbei, trat auf die kleine Treppe zu und fixierte dabei eins der Autos.
    „Aber …“ Dylan konnte kaum glauben, dass er einfach so stehen gelassen wurde. Was war das für eine Gastfreundschaft? „Wo finde ich Thor Fahlstrøm?“, rief er, inzwischen schon ein wenig genervt.
    Erik drehte sich und deutete dabei aufs Haus. „Innendørs! Han er in hus!“
    Schließlich bestieg er eins der Autos und brauste davon.
    Dylan blieb vor der offenen Tür stehen. Sollte er einfach eintreten? Hätte er es nicht gedurft, hätte dieser Erik doch sicher die Tür hinter sich zugezogen, oder?
    Dylan spähte vorsichtig ins Innere des Gebäudes. Es war komplett mit dunklem Holz ausgekleidet, auch die Möbel waren alle hölzern. Im großen Flur blieb er stehen. Seine Schritte auf dem Holzfußboden erzeugten ein knarrendes Geräusch.
    Links von ihm ging es ins Wohnzimmer, wo ein Kamin feurig- rot loderte. Ein rauchig, modriger Geruch lag in der Luft. Kerzen brannten, doch auf den beiden Sofas saß niemand. Rechts ging es zur Küche, die eine kleine Sitzecke beinhaltete, aber auch dort war niemand. Das Holz verlieh dem Haus etwas Dunkles, märchenhaftes. Innen fühlte sich Dylan wie in einer rustikalen Berghütte.
    „Hallo?“, rief er waghalsig, dabei spähte er die schmale Holztreppe empor, die ins Obergeschoss führte. Kaum hatte er sich bemerkbar gemacht, vernahm er lautes Hundegebell. Zwei großgewachsene, weiße Schäferhunde stürmten die Treppe herunter, rannten auf ihn zu, kläfften und knurrten ihn an.
    Dylan trat sofort einen Schritt zurück. Vergeblich versuchte er, die Tiere zu
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