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Bis dass der Tod euch scheidet

Bis dass der Tod euch scheidet

Titel: Bis dass der Tod euch scheidet
Autoren: Justin C. Skylark
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einschenkte.
    „Oh, für mich bitte nichts!“, äußerte sich Dylan sofort, als er das sah. Er trank zwar liebend gern und meistens auch viel zu viel, aber in der Regel nicht schon am Nachmittag.
    „Wer sagt, dass ich dir überhaupt was anbiete?“, zischte Fahlstrøm, ohne seinen Gesprächspartner anzusehen. Mit dem Glas Wein setzte er sich auf eines der Sofas, um schließlich dann doch den Sichtkontakt wieder aufzunehmen.
    Dylan blieb dagegen unsicher im Türrahmen stehen. Er wagte nicht, den wohlig warmen Raum mit dem beruhigenden Kaminfeuer und dem Bärenfell davor, zu betreten. Unnötig sollte man Fahlstrøm sicher nicht reizen.
    „Also, um noch einmal auf die Tour zurück zu kommen …“, startete Dylan einen erneuten Versuch, sein Anliegen vorzutragen. „Wir werden einige Gigs zusammen haben, werden uns oft über den Weg laufen und so …“ Er lächelte, doch wieder verkrampft. „Ich hätte gerne, dass es keinen Stress gibt, dass wir uns alle verstehen, eine gute Zeit zusammen haben, mehr auch nicht.“
    Erwartungsvoll sah er Fahlstrøm an, der einen Schluck aus seinem Glas nahm und Dylan betrachtete, als würde er einem Spinner in die Augen blicken.
    „Hau ab …“, kam es nur aus ihm heraus.
    Dylan konnte das kaum glauben. „Wie bitte?“
    „Du sollst verschwinden“, entgegnete Fahlstrøm. Breitbeinig saß er auf dem Sofa und strahlte absolute Abneigung aus. Doch so schnell ließ sich Dylan nicht abwimmeln.
    „Hör mal … Es gibt überhaupt keinen Grund, um gleich abzublocken …“
    „Was heißt hier hör mal !“, donnerte Fahlstrøms tiefe Stimme, dabei beugte sich sein Oberkörper ein wenig nach vorne. „ Du hörst wohl schlecht? Ich habe gesagt du sollst verschwinden!“
    „Hey!“ Dylan lächelte noch immer, doch trat er vorsichtshalber einen Schritt zurück. „Reg dich nicht gleich so auf … Ich wollte doch nur …“
    „Raus!“, schrie Fahlstrøm. Nun erhob er sich. Seine Statur war beeindruckend, direkt Angst
    einflößend.
    „Aber ich mach doch gar nichts!“, rief Dylan zu seiner Verteidigung. Vielleicht konnte er die Situation noch irgendwie retten? Er war doch sonst nicht auf den Mund gefallen.
    „Ich habe dich nicht hergebeten!“, schrie Fahlstrøm. Seine Stimme war dunkel, männlich und klang wirklich bedrohlich. Dylan trat noch einen Schritt zurück, während Thor weiter auf ihn zu kam. „Du verlässt sofort mein Haus! Sofort!“
    „Das ist absolut albern …“ Dylan schüttelte den Kopf. Aber als Fahlstrøm mit wütendem Gesicht noch näher kam, ergriff er die Flucht.
    Die Hunde, die durch den Lärm animiert wurden, kamen erneut die Treppe herunter, bellten laut. Dylan riss die Tür auf. Er drehte sich nicht noch einmal um, und Fahlstrøms laute Stimme tönte hinter ihm. „Pell deg veck!!!“
    Die folgenden Handlungen geschahen wie von selbst. Alles ging so schnell, dass Dylan kaum registrieren konnte, was er tat. Er floh, tatsächlich!
    In jeder anderen Situation wäre er genauso ausgeflippt, hätte sich bis auf’s Blut verteidigt und nicht klein bei gegeben.
    Doch Thor Fahlstrøm hatte es geschafft, ihn in nur wenigen Minuten absolut aus dem Konzept zu bringen. Es gab keinen Plan für ihr Zusammentreffen, und selbst wenn, hätte Dylan kläglich versagt. Selbst im Nachhinein konnte er nicht mehr nachvollziehen, warum ihn in diesem Moment die Furcht so hilflos werden ließ.
    Vielleicht hatte er schon von Anfang an einen zu großen Respekt vor Fahlstrøm gehabt, auch wenn er es sich nie eingestanden hätte. Jedoch hatte Dylan dieses Treffen nicht steuern können, so, wie er es selbst gerne gehabt hätte. Es kam alles ganz anders, und vielleicht hatte ihn das zu sehr verunsichert.
    Als er das Holzhaus in Eile verließ, war nur eins wichtig: Diesem fürchterlichen Mann zu entkommen. Und da das Schicksal an jenem Tag sowieso nicht auf Dylans Seite war, gelang ihm auch die Flucht nicht so einfach, wie gedacht.
    Schon auf den nassen Treppenstufen rutschte er aus, dabei waren die alten Schneereste nicht einmal gefroren. In letzter Sekunde konnte er sich an dem wackeligen Treppengeländer festhalten. Dass dort ein verrosteter Nagel ein Stück weit herausragte, bemerkte er erst, als er direkt hineinfasste und sich eine blutige Schramme zuzog.
    Fluchend lief er weiter zum Auto, zuvor fiel er jedoch über den Holzzaun, der sich kaum noch im Boden befand, sondern schief zur Seite, fast liegend, eine wirkliche Stolperfalle bot. Welches Bild das bot, mochte er sich gar nicht
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