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Bis dass der Tod euch scheidet

Bis dass der Tod euch scheidet

Titel: Bis dass der Tod euch scheidet
Autoren: Justin C. Skylark
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vorstellen.
    Im Auto angekommen hörte man noch immer Thors bebende Stimme: „Pell deg veck!!!“
    Was das wohl bedeutete?
    Mit quietschenden Reifen verließ Dylan den Sandplatz und brauste zurück auf den Weg, den er gekommen war. Seine Hand schmerzte, sie blutete stark, doch er hielt nicht an.
    Er fuhr so lange, bis er sich in Sicherheit wiegte. Dann drosselte er das Tempo, blickte noch einmal in den Rückspiegel, und als es gewiss war, dass kein lästernder Fahlstrøm, noch seine Hunde oder gar ein Auto ihm folgten, fuhr er rechts ran und hielt.
    Unter dem Beifahrersitz war eine kleine Verbandstasche verstaut. Dylan hatte noch gelacht, als der Autovermieter ihm dieses Versteck gezeigt hatte. Wer konnte denn auch ahnen, dass er schon nach kurzer Zeit eine Verletzung versorgen musste? Vorsichtig tupfte er seine blutende Hand mit sterilen Kompressen ab, dann verband er die Wunde, so gut es ging.
    Adrenalin jagte noch immer durch seinen Körper. Er atmete angestrengt, konnte das Handy kaum halten, doch er musste Tony anrufen, sofort!
    Zu seinem Leidwesen sprang nur die Mailbox an, doch das hinderte Dylan nicht daran, sein Anliegen lauthals kundzutun:
    „Wir machen die Tournee! Du unterschreibst diesen scheiß Vertrag, und wir machen die Tournee!“

    Im Hotel angekommen, war Dylan dann wieder die altbekannte Diva. Seine Mission war beendet – wenn auch nicht ganz erfolgreich, nun durften wieder andere schuften.
    Naserümpfend legte er die Autoschlüssel auf den Empfangstresen.
    „Ich brauch den Wagen nicht mehr“, sagte er dazu. „Vielleicht kann ihn jemand zurückbringen? Und ich benötige einen Arzt …“ Er zeigte auf seine Hand, an der der Verband schon längst durchgeblutet war. „Und ein Flugticket zurück nach England - für morgen früh.“
    Der Portier nickte höflich, so dass Dylan ungeniert fortfuhr:
    „Reservieren Sie mir einen Platz mit dem Airportshuttle, ebenso zeitig.“ Er schielte kurz zur Uhr, die an der Wand hing. Es war später, als angenommen.
    „Dann bringen Sie mir bitte Sandwichs aufs Zimmer, frischen Salat und Wasser, sowie eine Flasche guten Wein.“
    Er seufzte, legte den Kopf in den Nacken, schloss für einen kurzen Moment die Augen. Was war das bloß für ein beschissener Tag gewesen?

    Kaum hatte er seine Suite bezogen, klopfte es an der Tür.
    Ein Arzt, ebenfalls der englischen Sprache mächtig, begutachtete die Verletzung an der Hand, säuberte, desinfizierte und verband sie gründlich. Dann verabreichte er Dylan eine Tetanusspritze und ließ weiteres Verbandszeug im Zimmer.
    Nur langsam kam Dylan zur Ruhe. Sein Knie schmerzte, ebenso sein Rücken, obwohl er dort keine wirklichen Wunden erkennen konnte. Peinlich genau betrachtete er seinen durchtrainierten, wenn auch schlanken Körper im großen Spiegel. Hätte er gegen Fahlstrøm eine Chance gehabt?
    Warum hatten seine Nerven so schnell aufgegeben? Wieso musste er sich genau vor Fahlstrøms Augen verletzen?
    Ohne Zweifel, schon zu diesem Zeitpunkt stand eins fest: Dylan wollte sich rächen. Für die Beleidigungen und Demütigungen, die ihm sonst kein anderer zuvor entgegen gebracht hatte.
    Und diese Tournee kam gerade richtig, um Fahlstrøm zu beweisen, dass Dylan alles andere war, als eine „abgelutschte Latexfotze“.

… No single sigh from my lips as I drink the wine of bitterness …

    Empyrium „The Ensemble of Silence“

Wenig später lag Dylan entspannt auf dem Bett, nippte dabei ab und zu an seinem Weinglas und verfolgte das norwegische Fernsehprogramm missmutig. Es war schwer, sich ablenken zu lassen. Die Erlebnisse vom Nachmittag gingen ihm einfach nicht aus dem Kopf.
    Schließlich klingelte sein Handy. Tony! Wie erwartet …
    „Sorry, ich konnte nicht eher zurückrufen. Was war denn los? Deine Stimme klang so aufgewühlt.“
    „Nichts war los“, erwiderte Dylan sofort, während er noch immer zum Fernseher schielte. „Ich wollte einfach, dass du den Vertrag so schnell wie möglich unterschreibst, bevor man eine andere Band vorzieht.“
    „Aha?“ Tony klang erstaunt. Wirklich glauben konnte er diese Erklärung nicht. „Dann ist also alles okay? Hast du Fahlstrøm treffen können?“
    „Mmh.“ Es sollte ganz gleichgültig klingen, absolut nebensächlich.
    „Und?“ Tony dagegen wirkte sehr interessiert. „Wie ist er so? Habt ihr die Dinge klären können?“
    „Mehr oder weniger …“
    „Was soll das heißen? Gab es etwa Stress?“
    „Nein …“ Dylan zögerte. Eigentlich wollte er nicht wirklich
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