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Bis dass der Tod euch scheidet

Bis dass der Tod euch scheidet

Titel: Bis dass der Tod euch scheidet
Autoren: Justin C. Skylark
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Kläger gewinnen. Jedenfalls hatte es zuvor noch niemand versucht.
    Das Foto, was den Artikel begleitete, war schlecht. Dylan hatte seinen Arm vor das Gesicht gehalten. Man erkannte ihn nur an den schwarzen Haaren, die wie Stacheln von seinem Kopf abstanden. Dylan verbrachte oftmals über eine Stunde damit, seine Frisur zu richten.
    Aber die aufgeplatzte Lippe konnte man auf dem Bild deutlich erkennen. Ebenfalls das Blut, was an seinem Kinn angetrocknet war.
    Tony legte die Zeitung beiseite. Sein Schützling war kein Skandal-Rocker, wollte es wohl auch nie werden. Doch dieses verdammte Temperament, welches ständig mit ihm durchging, konnte man nicht wirklich zügeln. Selbst Tony hatte oftmals Probleme damit und ebenso keine Lösung für diesen Fall parat.
    Und so ließ es sich kaum vermeiden, dass man den großen, blassen Sänger der Gruppe RACE, als Electro- Freak oder Schwarze Furie betitelte.
    Trotz allem, mochte man ihn. Einen derart großen Erfolg hatte die Band nie geplant. Die jungen Mädchen der Schwarzen Szene vergötterten ihren Dylan, wie einen Popstar, dabei machte er keinen Hehl daraus, dass er eigentlich schwul war.
    Vielleicht war das der Grund, warum sich Dylan oftmals nicht zusammenreißen konnte und regelrecht ausflippte, erwischte man ihn zur falschen Zeit am falschen Ort.
    Der alltägliche Wahnsinn hatte in seinem Kopf längst Einzug gehalten. Und vielleicht genoss er es auch ein wenig die große, unberechenbare Diva zu spielen.
    Das Spiel mit dem Feuer war ja auch nicht zu verachten. Zwischen Alltagstrott Studio und den Publikumsauftritten live on stage war eine gewisse Abnormalität nur zu begrüßen.

    Zuerst räkelte er sich langsam im Bett, schien zu überlegen, ob es überhaupt Sinn machen würde, die Augen zu öffnen. Ein freier Tag stand bevor. Kein Konzert. Nur ein Pressetermin am Abend, später die Rückfahrt nach London.
    „Nun sag nicht, du hast wieder neben mir im Bett gepennt?“, war das Erste, was Dylan von sich gab, als er schließlich doch die Lider anhob. Meist klang seine Stimme ganz sanft, fast unmännlich, auch wenn sie oftmals Worte voller Unmut hervorbrachte.
    „Es schien mir angebracht, nach dem Vorfall gestern“, erklärte Tony sein Verhalten. Mit seinem Zeigefinger, an dem, wie an den anderen Fingern, ein silberner Ring steckte, deutete er auf die Zeitung.
    „Es steht schon wieder in den Medien.“ Er schüttelte den Kopf. Eigentlich hatte er sich seine Arbeit anders vorgestellt. Er wollte RACE managen, sie unterstützen und auf den richtigen Weg leiten. Er wollte keine Newcomer Band groß herausbringen, noch dessen Sänger bemuttern, doch genau das war inzwischen geschehen. Es gab kein Zurück mehr.
    „Man sollte mit der Band eure Musik in Verbindung bringen und nicht deine Eskalationen.“
    Tony seufzte unzufrieden. Wie oft hatte er diesen Satz schon hervorgebracht?

    Die blonde Frau im schwarzen Kleidchen, welches sie sonst sicher nie trug, es mit größter Wahrscheinlichkeit nur für Dylan angezogen hatte, fragte nun schon seit über einer viertel Stunde die Fragen, die Dylan schon zig Mal beantwortet hatte.
    Trotzdem zeigte sich Dylan zugewandt.
    Tony saß ihm im Nacken. Und zudem wollte er sich auch einmal von seiner besten Seite zeigen.
    Sein Gesicht war durch eine Sonnenbrille verdeckt. Er war ungeschminkt, was man durch die getönten Gläser nicht erkennen konnte. Er lächelte freundlich, auch wenn man seine Ungeduld erahnen konnte, immer dann, wenn er mit seinen schlanken Händen, deren Fingernägel schwarz lackiert waren, über seine schwarze Lackhose strich oder die Beine nervös übereinander schlug.
    Das Interview hätte nicht langweiliger sein können, es schien schon das langweiligste, welches Dylan je erlebt hatte, bis die blonde Frau zu einer sehr ungewöhnlichen Frage kam und damit unerwartet erneuten Lebensgeist in Dylans fahles Gesicht zauberte.
    „In der neusten Ausgabe des Metal- Magazins ARCH äußerte sich der Sänger einer bekannten Black Metal Band extrem abwertend gegenüber Ihrer Musik. Was empfinden Sie, wenn Ihnen eine derartige Ablehnung entgegentritt?“
    Dylan richtete sich etwas auf. Ablehnung? Er schielte auf die Notizzettel der jungen Frau, konnte allerdings von der weiten Entfernung keines ihrer Worte entziffern.
    „Was wurde denn da behauptet?“, startete er zuerst eine Gegenfrage. Er war auf der Hut. Über Ablehnung seiner Musik hatte er noch nie in der Öffentlichkeit gesprochen. Manchmal kam es ihm sogar so vor, als ob
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