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Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen

Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen

Titel: Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen
Autoren: Tina Caspari
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alle Mühe, den schwerfälligen Lohengrin in Bewegung zu halten, der offensichtlich nicht einsehen mochte, daß das tägliche Training nun einmal dazugehört, wenn man große Siege erringen will. Lohengrin tat grundsätzlich nur das, was sich um keinen Preis vermeiden ließ und strengte sich nur an, wenn er Publikum hatte.
    Black Arrow schien sich in den Kopf gesetzt zu haben, was Lohengrin an Temperament vermissen ließ, doppelt und dreifach zu bieten. Bille hatte alle Mühe, ihn zu halten und zum Gehorsam zu zwingen.
    „Den sticht heute der Hafer“, stöhnte sie. „Das muß das Frühlingswetter machen!“
    „Es ist seine Art, dir klarzumachen, daß er Lust auf einen schönen weiten Ausritt hat“, rief Tom. „Und wer kann ihm das schließlich verdenken. He! Da kommen die Peershofer !“
    Auf einem Feldweg näherten sich vier Reiter. Daniel, das älteste der vier Peershofer Kinder, mit seinen achtzehn Jahren schon erwachsen, ritt auf seinem Schimmel Asterix den anderen voraus. Dahinter folgten seine Brüder Simon auf der Fuchsstute Pünktchen und Florian auf dem stämmigen kleinen Rappen Bongo. Bettina ritt als Schlußlicht . Ihre Haflingerstute Sternchen, deren stark gerundeter Bauch verriet, daß bald Nachwuchs zu erwarten war, ging in gemächlichem Schritt, als sei sie sich ihrer zukünftigen Mutterwürde bewußt.
    „Da seid ihr ja schon!“ Bille ritt an das Gatter heran und sprang aus dem Sattel. „Herr Tiedjen will etwas mit uns besprechen, er erwartet uns im Büro. Gehen wir gleich rüber?“
    „Bille kann es nämlich vor Spannung nicht mehr aushaken, wie ihr seht“, meinte Tom. „Grüß euch! Wie geht’s meinem Sternchen?“
    „Danke, prächtig! Sie hat einen solchen Appetit, daß ich manchmal befürchte, es sei gar kein Fohlen, das sie trägt, sondern einfach ein gewaltiges Fettpolster“, sagte Bettina lachend. „Erst wenn ich dann die Bewegungen ihres Kindes spüre, bin ich wieder beruhigt.“
    „Sie frißt eben für zwei, das wird sie sich später schon wieder abarbeiten.“
    Tom ritt dicht an Bettina heran und strich ihrer Stute zärtlich über die Mähne. Dabei schaute er Bettina so tief in die Augen, daß es ihr nicht schwerfallen konnte, zu bemerken, daß eigentlich sie selbst gemeint war.
    „Ja, ja, der Frühling“, grunzte Florian und schaute betont in die andere Richtung.
    Herr Tiedjen erwartete sie vor dem Büro.
    „ Laßt uns zu einem Lokaltermin schreiten“, sagte er, nachdem er einen nach dem anderen begrüßt hatte.
    „Lokaltermin?“ Bille sah ihn fragend an.
    „Ja. Wir werden während der Bauarbeiten einen Teil unserer Vierbeiner evakuieren müssen. Morgen wird das Dach des Pferdestalls abgerissen. Ich fürchte, der Baulärm wird eine zu große Belastung für die Tiere, vor allem für die trächtigen Stuten.“
    „Das ganze Dach muß abgerissen werden?“ fragte Bille entsetzt.
    „Ja, leider. Für eine Wohnung, wie Tom und ich sie uns wünschen, ist die Dachkonstruktion nicht stark genug. Außerdem muß Platz für die Installationen geschaffen werden. Ihr könnt euch die fertigen Baupläne nachher noch mal ansehen.“
    „Und wohin wollen wir die Pferde ausquartieren?“ erkundigte sich Tom.
    „Das wollen wir uns jetzt gemeinsam überlegen. Da kommen Lohmeier und sein Assistent!“
    Herr Lohmeier , der Gutsverwalter, schritt über den Hof, als überquere er die schwankenden Planken eines Schiffes. Vermutlich hatte er heute morgen auf dem Viehmarkt mit anderen Landwirten die allseits zufriedenstellenden Verkaufsabschlüsse gefeiert. Neben ihm stakste Edmund, genannt der Weise, weil er stets die neuesten wissenschaftlichen Theorien in die Tat umzusetzen versuchte.
    „So, dann sind wir ja komplett“, bemerkte Herr Tiedjen. „Dann wollen wir uns mal umschauen. Petersen und Hubert warten im Stutenstall.“
    Einer nach dem anderen betrat hinter Herrn Tiedjen den Stall.
    „Der Stutenstall ist am meisten betroffen“, berichtete Herr Tiedjen. „Ich habe mir die Sache hin und her überlegt, aber wir kommen nicht darum herum: Wir werden vorübergehend die Reithalle opfern müssen.“
    „Die Reithalle? Aber wo sollen wir bei schlechtem Wetter mit den Pferden arbeiten?“ fragte Bille besorgt.
    „Nun, bis die neue Halle kommt, müssen wir uns irgendwie behelfen.“
    „Wir kriegen eine neue Halle?“ fragte Simon überrascht.
    „Ja, für den Reitschulbetrieb des Internats. Ich möchte ihn getrennt von allem anderen halten“, klärte Herr Tiedjen seine Schüler auf.
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