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Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen

Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen

Titel: Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen
Autoren: Tina Caspari
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dem prächtigen, efeubewachsenen Backsteinbau vorbei, der immer etwas von steifer Feierlichkeit ausstrahlte. Sie hatte sich manchmal auszumalen versucht, wie es wäre, für immer hier zu wohnen. Aber jedesmal schreckte sie vor dem Gedanken zurück. Die Vornehmheit der mit wertvollen alten Möbeln ausgestatteten Räume war erdrückend, auch wenn die Kinder sich darin bewegten, als existierten all diese Kostbarkeiten für sie nicht. Sie waren es eben nicht anders gewohnt, aber Bille...
    Nun, Simon schien sich jedenfalls aus solch einer Umgebung überhaupt nichts zu machen. Er hatte darauf bestanden, ein fast leeres Zimmer zu bekommen — ein Schrank, ein Bett, ein Schreibtisch mit Stuhl waren die einzigen Einrichtungsgegenstände. Dafür waren die Wände dicht mit Postern beklebt, in allen Ecken stapelten sich Bücher, Zeitschriften und Platten.
    „He! Da bist du ja endlich! Wir haben schon angefangen“, Florian stieß seine Mistgabel in einen Strohhaufen und kam zu Bille herüber. „Nanu, wie ist denn das passiert?“ Seine Augen weiteten sich vor Erstaunen.
    „Was?“
    „Na, die schwarzen Flecken hier! Hat Zottel sich in einen Eimer mit Teer gesetzt?“
    Bille sprang aus dem Sattel und untersuchte das Fell ihres Lieblings von allen Seiten. Es glänzte rotweißgesprenkelt und vom Ritt schweißnaß , nichts Ungewöhnliches war zu entdecken.
    „Haha, April, April!“ rief Florian und brachte ein paar Meter Sicherheitsabstand zwischen sich und Bille.
    „O nein! Nicht schon wieder!“ stöhnte Bille. „Jetzt reicht’s mir aber wirklich!“
    „Wieso — war ich nicht der erste?“
    „Nein! Onkel Paul hat mich schon mit einem Aprilscherz aus dem Bett getrommelt!“
    „Das kommt davon, wenn man behauptet, man fiele auf Aprilscherze niemals herein!“ sagte Bettina lachend, die gerade mit einem Eimer voller Schmutzwasser aus dem Stall kam. „Du hast deine lieben Mitmenschen mit dieser Behauptung ja geradezu herausgefordert!“
    „Na, wartet nur, ab jetzt werde ich übervorsichtig sein!“
    Bille sattelte Zottel ab und rieb das dampfende Fell kräftig mit einem Strohwisch.
    „So, mein Junge, du hast jetzt erst mal Pause. Komm, ich bringe dich zu Bongo in die Box, damit du dich nicht langweilst. Aber wehe, ihr prügelt euch!“
    Im Stall waren Daniel und Simon dabei, die seit Jahren leerstehenden Boxen gründlich auszuwaschen und zu desinfizieren. Bille sah, daß sie bereits mit neuen Heuhaufen und Tränken versehen worden waren. In der Stallgasse warteten aufgestapelte Strohballen darauf, zu einer dicken, weichen Einstreu verarbeitet zu werden.
    „Donnerwetter, das wird ja das reinste Luxushotel!“ lobte Bille. „Ein Glück, daß es bei euch so viele leerstehende Boxen gibt. Wie kommt das eigentlich?“
    „Das weißt du nicht? Mein Großvater war ein Pferdenarr, er hat die verrücktesten Züchtungsversuche gemacht.“
    „So lange, bis er so pleite war, daß er um ein Haar den Hof hätte verkaufen müssen“, ergänzte Daniel. „Meine Großmutter hat damals für Ordnung gesorgt und einen großen Teil der Pferde verkauft. Mein Großvater hat die Enttäuschung nie überwunden und ist bald darauf gestorben.“
    „Sicher war er auch ein hervorragender Reiter?“
    „Klar. Das habe ich von ihm“, sagte Simon grinsend. „Hier, mach du an der Wand weiter, ich hole noch einen Eimer mit Desinfektionslösung.“
    „Wo ist Bettina? Sie soll schon anfangen, Stroh in die ersten Boxen zu verteilen.“
    „Sie ist zum Haus rübergelaufen , um sich noch ein paar alte Putzlappen zu organisieren“, rief Florian von der Stalltür her. „Wo ist der Schraubenzieher? Hier ist ein Riegel locker!“
    „Im Geräteschrank ganz oben in der Kiste links!“ Simon blinzelte Bille zu und zeigte auf seine rechte Gesäßtasche, aus der ein Holzgriff ragte.
    Eine Weile hörte man Florian kramen und leise fluchen.
    „Verdammt noch mal, er ist nicht da!“ maulte er schließlich. „Sicher hat einer von euch ihn wieder verschlampt!“
    „Irrtum! Sicher hast du wieder keine Augen im Kopf. Du siehst ja die meisten Sachen erst, wenn sie dich in die Nase beißen!“
    „Ich sehe ihn von hier aus!“ pflichtete Bille ihm bei und kicherte.
    Florian kam zu ihr herüber, stellte sich neben sie und verfolgte ihre Blickrichtung.
    „Ich sehe nichts“, muffelte er.
    „Aber ja! Da oben im Schrank — an der Rückwand! Zwischen den zwei Nägeln...“
    „Aber da ist doch — du spinnst!“
    „Ich sehe ihn auch“, sagte Daniel und schielte zu
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