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Die Suche nach dem verborgenen Glück

Die Suche nach dem verborgenen Glück

Titel: Die Suche nach dem verborgenen Glück
Autoren: Nicholas Sparks
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Die Schriftrolle
  Eine Lektion über das Glück
    Glück ist ein wunderbares Gefühl. Es vermittelt einem in jeder Situation Wohlbehagen. Es gibt Hoffnung in Zeiten der Verzweiflung. Es stimmt friedlich in einer Welt des Chaos. Ich möchte, dass Sie Glücklich sind, wann immer Sie es wünschen. Zu diesem Zweck sind Sie eingeladen, mit David, einem jungen Indianer, der ins Geheimnis des Glücks eingeweiht wurde, eine Reise zu unternehmen und dabei die notwendigen Lektionen zu lernen.
    In jenem Jahr gab es zwei Ereignisse, die Davids gesamtes weiteres Leben grundlegend beeinflussten. Das erste machte ihn schwermütig und traurig. Das zweite enthüllte ihm das größte Geheimnis, das er bis dahin erfahren hatte. Jedenfalls würde er diesen außergewöhnlichen Sommer vor fast 30 Jahren in Süd-Dakota nie vergessen.
    Es war einer der heißesten Sommer seit Menschengedenken. Die Trockenheit hatte die Ernte vernichtet, und drei Tage zuvor waren 14 weitere Kühe tot auf der Weide von Henry Bear Claw gefunden worden. Die schwächsten Tiere - die alten, jungen und kranken - starben zuerst. Es war der Wille Wakantankas, der dazu beitrug, das Gleichgewicht der Natur zu bewahren. Die kräftigen Tiere lebten und würden kräftige Junge haben. Es war der Lauf der Dinge, wie er immer schon gewesen war und immer sein würde. Henry jedoch sah das nicht so. Er war stets unfähig gewesen, über seinen Geldbeutel hinaus zu schauen.
    Die Nahrung war knapp und das spärliche Wasser in den Brunnen verunreinigt infolge der Bergwerksarbeiten vor 20 Jahren. Die Menschen befürchteten, dass dieser Sommer ihren bisherigen Lebensgewohnheiten ein Ende bereiten würde. Aber nicht deshalb hatte David Angst. Sie würden auch diesmal durchkommen, das wusste er. Die Lakota hatten Kriege, Naturkatastrophen und Pocken überstanden. Eine Dürre würde sie nicht umbringen. Trotzdem war David besorgter denn je.
    Sein Vater war an diesem Morgen nicht zum Gottesdienst in die Kirche gekommen.
    Die drängenden Probleme beängstigten ihn nicht annähernd so wie die Frage, warum sein Vater zu Hause geblieben war. Etwas Schlimmes musste geschehen sein.
    Er hatte Recht.
    Dies war das erste Ereignis, das sein gesamtes weiteres Leben grundlegend beeinflussen sollte.
    Auf dem Nachhauseweg sah er, wie in der Ferne der sota in Schwaden aufstieg. Plötzlich war ihm schlecht. Sie ist gestorben, dachte er, und Vater verbrennt ihr Bett, damit wir nicht auch krank werden. Er wollte weinen, unter drückte aber die Tränen, um seine jüngeren Brüder und Schwestern nicht zu betrüben. Ich muss ein Mann sein, sagte er sich, obwohl er immer noch ein Junge war. Meine Familie ist jetzt darauf angewiesen, dass ich stark bin.
    Nicht alle Geschwister waren gleicher Abstammung. Ja, die meisten waren Halbbrüder, Halbschwestern und adoptierte Mitglieder der Familie. Selbst wenn das Haus nur wenig Platz bot, war es die Pflicht der Indianer, der Familie zu helfen - wobei »Familie« nicht nur im ursprünglichen, sondern im weitesten Sinne aufgefasst wurde: Sämtliche Lebewesen sind miteinander verbunden. Der Glaube an den Kreislauf der Schöpfung, der alles mit allem verknüpft, erschien David keineswegs befremdlich. Das war seine Denkweise, wie es auch schon die seines Vaters und seines Großvaters gewesen war.
    Drei Tage später wurde seine Schwester am Rande des Friedhofs begraben. Die Stelle war nicht von Bäumen beschattet, sodass die glühende Sonne sehr schnell das Unkraut aus der Erde treiben würde. David wollte versuchen, es immer wieder auszureißen, aber er wusste, dass ihm dies nicht leicht fallen würde. Schule und Hausarbeiten beanspruchten einen Großteil seiner Zeit. Dennoch störte ihn die Tatsache, dass auf dem Grab seiner Schwester Unkraut wachsen würde, weitaus weniger als seine Lage. Es befand sich nur wenige Schritte vom Eingang des Friedhofs entfernt. Die Leute, die hierher kämen, würden bestimmt auf das Grab trampeln. Schlimmer noch: Der Hauptweg würde eines Tages - wahrscheinlich schon innerhalb der nächsten Jahre - verbreitert werden, und dann müsste der Körper seiner Schwester an einen anderen Platz verlegt werden, damit die Buicks und Pontiacs durchfahren und die Bessergestellten ihre geliebten Verstorbenen besuchen könnten.
    Das erinnerte ihn an seine Vorfahren, die aus ihren Grabhügeln entfernt und ins Dachgeschoss des Smithsonian Institute verbracht worden waren, damit die Wissenschaftler in ihren sterblichen Überresten herumstochern konnten,
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