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Bille und Zottel 02 - Zwei unzertrennliche Freunde

Bille und Zottel 02 - Zwei unzertrennliche Freunde

Titel: Bille und Zottel 02 - Zwei unzertrennliche Freunde
Autoren: Tina Caspari
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Büro zu Fräulein Beck kommen“, rief er aufgeregt. „Ich glaube, sie hat eine gute Nachricht für dich.“
    „Was denn? Weißt du. was es ist?“
    „ Wirste ja sehn. Nun geh schon.“
    Bille rannte zum Büro hinüber, sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was dort auf sie warten sollte.
    „Ah, da bist du ja.“ Fräulein Beck, die freundliche alte Gutssekretärin sah auf. „Ich habe hier etwas für dich. Im Auftrag von Herrn Tiedjen . Eine Pauschalvergütung für die viele Arbeit im Pferdestall, die du während der Ferien geleistet hast. In Zukunft werden wir dann deine Arbeitsstunden wöchentlich abrechnen.“ Sie übergab Bille lächelnd einen Umschlag. Bille öffnete ihn mit zitternden Fingern.
    „Hundert Mark! Toll...“ In ihrem Bauch begann es zu kribbeln, als hätte sie Ameisen gefrühstückt. „Mann, o Mann, das ist vielleicht ‘ne Wucht. Ich freu mich so, verstehen Sie, weil — nun jetzt, wo ich hier Geld verdiene, bin ich doch ein echter Pferdepfleger! Pferdepfleger in Groß- Willmsdorf , davon habe ich immer geträumt!"

    Fräulein Beck schien sich über ihren ersten Verdienst genauso zu freuen. Bille konnte nicht wissen, daß sie es gewesen war, die Herrn Tiedjen vorgeschlagen hatte, Bille auch für die vergangene Arbeit zu belohnen.
    „Was wirst du denn mit deinem ersten Lohn machen, Bille?“
    „Oh — sparen natürlich! Ich will mir so viel zusammensparen, daß ich Zottel kaufen kann.“
    „Zottel?“ Fräulein Becks Gesicht wurde undurchdringlich. „Das wird nicht gehen. Zottel ist schon verkauft.“
    „Wie bitte?“ Bille war, als hätte sie einen Faustschlag in den Magen bekommen. „Das kann doch nicht wahr sein!“
    „Doch, es ist wahr. Leider darf ich dir nicht sagen, an wen. Aber ich kann dir versprechen, daß er es sehr gut haben wird. Mindestens so gut wie jetzt. Du wirst dir für dein Geld ein anderes Pferd kaufen müssen — wenn du fleißig sparst vielleicht gleich eines, mit dem du auf Turnieren starten kannst.“
    „Das verstehen Sie nicht.“ Bille konnte die Tränen kaum zurückhalten und stolperte Hals über Kopf aus dem Büro.
    „Sind das nun Freudentränen?“ fragte Karlchen beunruhigt, als Bille in den Stall kam.
    Bille antwortete nicht. Sie wankte in Zottels Box, zog die Tür hinter sich zu und hing gleich darauf schluchzend am Hals ihres vierbeinigen Freundes.
    Natürlich hatte sie gewußt, daß Herr Tiedjen von Anfang an die Absicht gehabt hatte, das Pony irgendwann zu verkaufen, wenn sich ein geeigneter Interessent fand. Was sollte ein Turnierreiter mit einem Pony! Wenn er eine Familie gehabt hätte, Kinder — aber so? Er hatte ihr erlaubt, Zottel zu pflegen und zu reiten, aber sie hatte kein Recht, daraus Besitzansprüche abzuleiten.
    Viel zu spät war sie auf den Gedanken gekommen, für Zottels Erwerb zu sparen! Sie hätte das Herrn Tiedjen gleich am ersten Tag sagen müssen. Jetzt war es zu spät.
    Aber warum hatte er ihr nichts davon gesagt? Warum hatte er sie nicht darauf vorbereitet? Sollten die hundert Mark vielleicht nur ein Trostpflaster sein? Herzlichen Dank! Dann verzichtete sie lieber. So waren die Erwachsenen — lobten einen über den grünen Klee, aber wenn’s ums Geschäft ging, war man ihnen völlig schnuppe. Ein Mädchen von dreizehn Jahren — was verstand das denn schon!

    Bille mußte unbedingt mit jemandem darüber reden. Bettina! Aber — Moment mal . Bettina? Vielleicht hatte gerade sie etwas damit zu tun? Was war denn das neulich für eine geschäftliche Besprechung, als sie aus Herrn Tiedjens Büro kam und Bille so verlegen auswich! Zottel war das einzige Pferd, zu dem Bettina Vertrauen hatte, auf dem sie sich sicher fühlte. Hatten Herr und Frau Henrich das zum Anlaß genommen, Zottel für Bettina zu kaufen? Wie konnte Bettina darauf eingeben! Sie wußte doch, wieviel Bille an Zottel lag!
    Aber vielleicht war sie gar nicht gefragt worden, Vielleicht hatte die gute Tante Charlotte über ihren Kopf hinweg gehandelt, und jetzt schämte sie sich vor Bille.
    Ich muß das rauskriegen, dachte Bille. Jetzt sofort.
    Sie holte Zottels Sattel und zäumte ihn in fliegender Hast auf, ohne auf Karlchen zu achten, der wie vom Donner gerührt dabeistand und auf eine Erklärung wartete.
    „Was ist eigentlich los?“ wagte er schließlich zu fragen.
    „Was los ist?“ knurrte Bille böse. „Die Hölle ist los! Sie haben Zottel verkauft!“
    Karlchen sah sie entsetzt an. „Wer hat dir denn das gesagt?“
    „Fräulein Beck— im
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