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Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)
Autoren: Liz Carlyle
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er einen verbitterten Blick auf das Gesicht seiner Begleiterin warf. »Halt das Kinn höher! Und schau selbstbewusster! Wer gönnt denn schon einer Frau, die einen nicht einmal ansieht, einen zweiten Blick, eh? Du bist schließlich nicht auf dem Weg zur Guillotine!«
    »Bin ich das nicht?«, erwiderte seine Begleiterin und sah ihn hochmütig an. »Ich beginne, mich genau das zu fragen. Wie lange bin ich jetzt hier? Sechs Wochen, n’est-ce pas? Sechs Wochen mit diesem ewigen Nebel und dieser maßlosen Aufgeblasenheit. Vielleicht würde ich das Beil des Scharfrichters willkommen heißen?«
    Valignys Miene spannte sich an. »Ça alors!«, fauchte er, zügelte seine Grauen und lenkte die Kutsche an die Seite. »Du bist die Natter, die ich an meinem Busen nähre! Vielleicht, meine feine Dame, ziehst du es vor, abzusteigen und zu Fuß nach Hause zu gehen?«
    Die junge Frau wandte das Gesicht ihm zu und legte die Hand, die in eleganten Handschuhen steckte, auf ihre Brust. » Quoi? Und meine kostbare Tugend dadurch zu beflecken, dass ich ohne Begleitung durch Mayfair spaziere wie eine Dirne?«, fragte sie spöttisch. »Aber warten Sie! Ich vergaß! Für eine Dirne hält man mich ja bereits.«
    »Zum Teufel mit dir, Camille!« Der Comte ließ die Peitsche knallen, und die Pferde fielen in einen schnellen Trab. »Du bist eine undankbare kleine Xanthippe.«
    Sie straffte die Schultern und verzichtete darauf, sich am Wagenkasten festzuhalten. »Nicht wahr, das bin ich.« Sie sagte es ebenso zu sich wie zu ihm. »Ich wünschte bei Gott, es wäre Frühling! Vielleicht könnte – könnte – Ihr dummer Plan dann Erfolg haben.«
    Der Comte lachte laut. »Oh, mon chou! Ich fürchte doch sehr, dass es im Frühling bereits zu spät für dich sein wird.«
    Sie sah ihn verächtlich an. » Oui , das ist wahr«, gab sie zu. »Und auch zu spät für Sie, mon Père! «
    Pamela, Lady Sharpe, stand am Fenster ihres privaten Wohnzimmers, eine Hand auf die Rückenlehne eines wuchtigen Stuhles gestützt, und schaute, wie die Welt von Mayfair an ihr vorbeizog, als ein hochgewachsener Mann in dunklem Mantel mit energischen Schritten die Straße herunterkam. Zuerst beachtete sie ihn kaum, denn der Regen hatte aufgehört, und etwas, was tatsächlich so etwas wie ein Sonnenstrahl sein konnte, fiel schräg über die Dächer der Hanover Street. Lady Sharpe widerstand dem Wunsch, vor Freude darüber in die Hände zu klatschen.
    Morgen vielleicht, würden dann Besucher kommen? Ja, gewiss doch. Und es ging ihr wieder gut genug, um sie zu empfangen: Genau genommen brannte sie darauf, sich mit ihren Erfolgen zu brüsten. Diese Woche war ereignisreich gewesen – aber um der Wahrheit die Ehre zu geben, schon das ganze Jahr war für Lady Sharpe ereignisreich verlaufen. Sie hatte die dreifache Leistung vollbracht, in dieser Saison ihre geliebte Cousine Xanthia mit einem schockierend großen Erfolg in die Gesellschaft einzuführen und sogleich danach ihre Tochter Louise mit dem Erben eines Earls zu verheiraten.
    Und schließlich, als ihr großes Finale, hatte Lady Sharpe nach zwei Jahrzehnten Ehe mit einem liebenswerten und verständnisvollen Ehemann endlich das getan, was niemand für möglich gehalten hatte: Sie hatte Sharpe einen Erben geboren. Einen reizenden Jungen mit blauen Augen, der seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten war, einschließlich des kahlen Schädels.
    »Mylady?« Die Zofe der Countess tauchte neben ihr auf. »Vielleicht sollten Sie sich wieder hinlegen?«
    Genau in diesem Moment ging auf der Straße der Mann direkt unter Lady Sharpes Fenster vorbei.
    »Oh! Oh!«, rief sie und zeigte hinaus. »Sehen Sie! Anne, halten Sie ihn auf! Laufen Sie hinunter! Holen Sie ihn sofort herauf.«
    »Ma’am?« Anne zog die Stirn kraus.
    »Rothewell!« Lady Sharpe gestikulierte wild. »Ich habe ihm erst gestern eine Nachricht geschickt. Ich muss ihn wirklich sehen! Oh, laufen Sie sofort hinunter.«
    Anne verlor ein wenig von ihrer Farbe, aber sie ging hinunter – und wies den zweiten Lakai an, Lord Rothewell auf der Hanover Street hinterherzulaufen. Der Lakai zögerte einen Moment – der Ruf des Barons war dem Personal nicht unbekannt –, dann tat er schließlich, was ihm aufgetragen worden war, und erledigte seine Aufgabe ohne den Verlust irgendwelcher Körperteile. Lord Rothewell hatte offensichtlich bereits sein tägliches Maß an Nasen gebrochen, denn er folgte dem Lakai fast höflich die Treppe hinauf.
    Die Countess empfing Rothewell in ihrem
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