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Between Love and Forever

Between Love and Forever

Titel: Between Love and Forever
Autoren: Elizabeth Scott
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Tess braucht, um aufzuwachen.

Kapitel 7
    Ich sage Tess seinen Namen, sobald ich bei ihr bin. Sie reagiert nicht, aber das ist okay. Wahrscheinlich muss sie nur seine Stimme wieder hören, damit das Gleiche wie gestern passiert.
    Wenn Tess nicht aufwacht, dann ist sie nicht ... nein, wäre sie nicht da. Nicht wirklich jedenfalls. Und sie war doch immer der strahlende Stern, um den die ganze Familie kreiste. Kein Wunder, dass alle hier in Ferrisville mit so viel Bewunderung von ihr sprechen. Tess ist schön, jung, nett – also alles, was man braucht, um beliebt zu sein. Und was die meisten Leute eher nicht sind.
    Die Frage ist nur, wie ich diesen Eli zu Tess in die Wachstation raufkriege. Ich zerbreche mir den Kopf darüber, während ich Tess erzähle, was ich den ganzen Tag gemacht habe. Ich verweile extra lange bei dem Schokoriegel, den ich mir vor der letzten Stunde gekauft habe, weil Tess so wild auf Süßes ist. Das ist auch der Grund, warum sie mit Beth zusammengezogen ist.
    Als ich sie letzten Herbst am College besucht habe, hat sie mir erzählt, sie hätte vom ersten Tag an gewusst, dass sie ihr Zimmer im Wohnheim tauschen und zu Beth ziehen würde.
    »Verstehst du, ich komm in mein Zimmer rein und da sitzt ein Mädchen am Boden und isst Schokolade – diese extradunklen Schokosticks mit den Kokosflocken drauf.«
    Ich verzog nur das Gesicht, weil ich für tiefschwarze Bitterschokolade, womöglich noch mit steinharten Kakaostückchen drin, überhaupt nichts übrighabe.
    »Und da hab ich mir gesagt, hey, das ist ja super, weil das auch meine absolute Lieblingsschokolade ist«, erzählte Tess weiter. »Aber leider hat Beth gar nicht bei mir im Zimmer gewohnt, sondern auf der anderen Gangseite und war nur vorbeigekommen, um Hallo zu sagen. Aber ich wusste, dass wir das hinkriegen. Und so war’s ja auch.« Sie grinste und drehte sich zu Beth um, die leicht den Kopf schüttelte, aber mit einem Lächeln im Gesicht.
    »Hast du Lust auf was Süßes?«, frage ich Tess jetzt. »Einen leckeren Schokoriegel oder so? Ich bring dir einen, Ehrenwort. Du musst nur die Augen aufmachen.«
    Tess rührt sich nicht.
    »Na gut, dann nicht«, sage ich und meine Stimme klingt wütender, als ich wollte. Ich schlucke und schaue auf den Boden.
    »Wer wollte hier eine Sassy You ?«, fragt jemand vor der Stationstheke draußen.
    Ich erkenne die Stimme sofort. Es ist der Typ, der gestern da war, dieser Eli. Ich höre ein Antwortmurmeln, achte aber nicht darauf.
    Ich höre nichts, weil ich sehe, dass sich hinter Tess’geschlossenen Lidern etwas bewegt. Als ob ihr Körper lauscht. Auf die Stimme reagiert.
    Jetzt gibt es für mich kein Halten mehr. Ich gehe hinaus und sage: »Das ist meine ... ähm, ich wollte die Zeitschrift.«
    Der Typ – Eli – sieht mich an. Wenn er tatsächlich mich anschauen würde und nicht irgendeine potenzielle Kundin, die auf die dümmste Zeitschrift der Welt steht (und wenn ich hübsch genug wäre, dass sich das Hingucken lohnt), dann würden mir jetzt die Knie weich werden, ich schwöre es. Ich würde einfach dahinschmelzen, so kitschig es auch klingt.
    »Tut mir leid, aber die Zeitschrift ist für mich«, protestiert eine der Schwestern. »Ich brauche sie für Mrs Johnson – die ist ganz versessen darauf.«
    Mrs Johnson ist noch schlimmer dran als Tess. Sie kann nicht selbstständig atmen und kein Mensch besucht sie. Wahrscheinlich sind alle aus ihrer Verwandtschaft längst tot. Und deshalb liegt sie einfach in ihrem Zimmer, ganz allein, Tag für Tag, und die Maschinen pumpen Luft in ihre Lunge, halten ihren Atem in Gang, ihren Herzschlag. Die Schwestern kümmern sich nicht groß um sie und in der ersten Woche, als Tess hierherverlegt wurde, hatte ich jede Nacht Albträume von Mrs Johnson.
    Dann bin ich ab und zu in ihr Zimmer geschlichen, um Hallo zu sagen, und die Albträume haben aufgehört. Das mache ich immer noch, und obwohl Mrs Johnson nicht reden kann, weiß ich hundertprozentig, dass sie nie so was Bescheuertes wie die Sassy You lesen würde.
    »Also, wer jetzt?«, fragt Eli und schaut erst die Schwester, dann mich an. »Ich muss wieder runter in den Laden. Da ist sonst niemand.«
    Ich zeige auf die Schwester und gehe zu Tess zurück.
    »Tut mir leid«, wispere ich. »Ich werde ...« Was? Ich habe keine Ahnung, wie ich ihn anquatschen soll. Mir fehlt die Übung darin.
    Aber ich mache es für Tess. Damit sie aufwacht.
    »Ich bin jetzt kurz weg, Tess, aber ich ... ich hole Eli her, okay?«, sage ich.
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