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Between Love and Forever

Between Love and Forever

Titel: Between Love and Forever
Autoren: Elizabeth Scott
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in den Haaren, ringsum vom Fluss umgeben, und vor ihnen Ferrisville, das aus dieser Entfernung beinahe malerisch wirkt und nicht wie ein ödes Provinzkaff.
    Ich schaue in das dunkle schlammbraune Wasser hinunter, das heftig gegen die Fähre klatscht. Ich sehe meinen Schatten darin, tausendfach zersplittert und über die schäumenden Wellen verteilt. Abrupt wende ich mich ab, weil ich sowieso schon weiß, wie zerstört, wie zerbrochen ich bin und dass es nichts Besonderes an mir gibt. So bin ich nun mal.

Kapitel 2
    Als die Fähre am Hafen von Ferrisville anlegt und die Leute zu ihren Autos streben, treffe ich auf Claire.
    »Hey, du!«, ruft sie durch den Spalt in ihrem Autofenster – die Scheibe geht höchstens zehn Zentimeter weit runter –, quetscht ihre Finger durch und winkt mir zu. »Soll ich dich nach Hause bringen?«
    Ich deute auf mein Fahrrad. »Und was ist damit? Hat das vielleicht Platz da drin?«
    Claires Auto ist ungefähr so groß wie eine Keksdose und mit Coles Babysachen vollgestopft. Claire passt selber kaum rein.
    Jetzt verdreht sie die Augen und sagt: »Nein, aber du kannst es doch hier an der Fähre lassen. Das klaut dir bestimmt niemand.«
    »Soll das heißen, dass mein Rad scheiße ist?«
    »Ja«, sagt sie und ich grinse sie an, weil sie recht hat. Mein Rad ist wirklich scheiße. Es war mal super, als Tess es bekommen hat – mit zehn –, aber jetzt ist es nur noch ein altes Klappergestell, das so aussieht, als seien ganze Generationen damit gefahren.
    Na ja, nicht ganz.
    Ich frage Daryl, den Fährmann, der sonst immer nur herumsteht und sich kratzt, aber heute ausnahmsweisemit einem Tau hantiert, ob ich mein Rad an der Anlegestelle lassen kann.
    »Nein, tut mir leid«, sagt er, und dann: »Wie geht’s Tess?«, in diesem gedämpften Ton, den jetzt alle anschlagen, wenn sie von meiner Schwester reden. Ich weiß, sie nehmen nur Anteil, wollen mir zeigen, wie sehr sie Tess vermissen, aber trotzdem.
    »Noch nicht tot«, sage ich mit brüchiger Stimme und lasse mein Rad vor seine Füße fallen, dann gehe ich zu Claires Auto hinüber.
    Ich hasse mich selbst dafür, wie ich auf die Fragen der Leute reagiere. Aber ich kann nicht anders. Ich ertrage diesen Tonfall nicht, die Art, wie sie über sie reden. Immer in der Vergangenheit, als sei sie schon tot.
    Aber Tess ist noch da.
    »Alles okay?«, fragt Claire, als ich einsteige.
    »Nicht wirklich«, sage ich und schubse einen Karton mit – wie ich hoffe – frischen Windeln auf den Boden. »Es macht mich ganz krank, wie die Leute über Tess reden. Als ob sie weg wäre.«
    »Ich glaub nicht, dass sie das so meinen«, wendet Claire ein. »Wahrscheinlich vermissen sie sie einfach.«
    »Und du? Vermisst du sie auch?«
    Claire schaut auf ihre Hände am Lenkrad. »Wir haben doch schon lange nicht mehr miteinander geredet.«
    »Du meinst, sie hat nicht mehr mit dir geredet, weil du wegen Cole die Schule hingeschmissen hast.«
    Claire seufzt. »Das ist ... so war es nicht, Abby.«
    Aber es war so und wir wissen es beide.
    »Wie geht’s Cole?«, frage ich und sammle ein aufgerissenes Kaugummipäckchen vom Boden auf. Ich schwenke es ihr vor der Nase herum. »Sind die noch essbar?«
    Claire nimmt das Päckchen und schnüffelt daran. »Riecht nach künstlichem Fruchtaroma. Kannst du unbesorgt nehmen. Und Cole geht’s gut. Abgesehen von seiner Klophobie. Also manchmal denke ich, er ist einzige Zweijährige auf der Welt, der sich vor dem Klo fürchtet. Aber sonst ist alles bestens.«
    »Vielleicht mag er dein Klo nicht«, sage ich und stecke mir einen Kaugummistreifen in den Mund. Der süße Fruchtgeschmack explodiert auf meiner Zunge, hält aber nur zwei Kaurunden lang an. »Ich geh auch nicht gern rein. Das ist ja wie in der Schule, überall Schilder im Kreuzstich-Look, dass man gefälligst den Klodeckel runterklappen und sich die Hände waschen soll.«
    »Haha, sehr witzig. Und außerdem, die Gästehandtücher-Sammlung von deiner Mutter ist auch nicht besser.«
    Ich zucke die Schultern und schieb mir den nächsten Kaugummi in den Mund. »Ich hab vorher zufällig gehört, wie eine von den Schwestern über ihren kleinen Jungen geklagt hat. Der ist schon vier, aber er zieht manchmal einfach die Hose runter und kackt auf den Teppich. Also brauchst du dir wegen Cole keine Sorgen zu machen.«
    »Im Ernst? Welche war das?«
    »Kathleen.«
    Wir grinsen uns an. Kathleen ist Claires Vorgesetzte,die sie ständig herumscheucht. Claire muss alle paar Minuten irgendwelche
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