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Between Love and Forever

Between Love and Forever

Titel: Between Love and Forever
Autoren: Elizabeth Scott
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Stimme.«

Kapitel 5
    Die Schwester will nichts davon hören. Ich sei überdreht, sagt sie, und dann darf ich eine Runde Aufzug mit Clement fahren. Die Schwester ist sauer, dass er mich abholt, und nicht jemand vom Security-Personal, aber Clement meint, die Hauptsache sei doch, dass ich gehe.
    Allerdings ist Clement ungefähr siebzig und geht mir kaum bis an die Schulter. Er macht hier manchmal eine kleine »Top-secret«-Führung durchs Krankenhaus, um Kinder zu beschäftigen, die sich sonst langweilen, aber meistens geht er einfach durch die Gänge und spricht mit den Leuten.
    Er ist kein richtiger Wachmann, klar. Aber er hat dem Krankenhaus vor drei Jahren gut zehn Millionen Dollar gespendet. Bei dieser Summe kannst du bis an dein Lebensende im Krankenhaus herumrennen und die Leute anquatschen, ohne dass dich jemand einsperrt.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragt er und er will es wirklich wissen, nicht so wie die meisten anderen Leute. Das gefällt mir an Clement, also sage ich ihm die Wahrheit, weil ich weiß, dass er mir zuhört.
    »Tess hat die Augen bewegt.«
    »Wirklich? Das ist ja wunderbar. Und was hat der Doktor gesagt?«
    Ich zucke mit den Schultern. »Nichts. Die Schwester hat ihn gar nicht gerufen. Sie hat angeblich nichts gesehen. Und dann hat sie mich einfach rausgeworfen.«
    »Meinst du nicht, dass vielleicht ... also, manchmal sieht man doch einfach, was man sehen will ...«
    Ja, klar, weiß ich doch. Ich weiß, wie schnell man sich was einreden kann, aber den Fehler mach ich bestimmt nicht mehr. »Hey, ich mag Sie, klar, aber dass ich deshalb gleich die ganze Station aufmische, nur damit Sie mich abholen müssen ...«, antworte ich und Clement lacht pfeifend, sein typisches asthmatisches Lachen, dann zieht er ein Hustenbonbon hervor. Er muss unerschöpfliche Vorräte mit sich herumtragen.
    »Mach dir nicht immer so viel Sorgen«, sagt er. »Das gibt nur Blähungen.«
    Jetzt lache ich auch und er grinst mich an, als wir nach draußen gehen.
    »Geh nach Hause«, sagt er. »Und pass auf dich auf.«
    »Auf mich?«, sage ich. »Ist nicht nötig – mir geht’s gut.«
    Bevor er etwas antworten kann, steige ich auf mein Rad und sause zur Fähre.
    Zu Hause brate ich mir ein Spiegelei, quetsche es zwischen zwei Brotscheiben und esse vor dem Fernseher. Mom und Dad kommen nach Hause, als ich mich gerade wie ein Idiot durch alle Kanäle zappe, weil ich mich nicht zwischen zwei schrottigen Krimiserien entscheiden kann.
    Mom schaltet den Fernseher ab. »Willst du mir nicht erzählen, was heute passiert ist?«
    »Tess hat sich bewegt. Ihre Augen waren geschlossen, aber ich hab gesehen, wie sie sich bewegt haben, als ob sie geblinzelt hätte. Oder blinzeln wollte.«
    »Abby ...«, sagt Mom und setzt sich aufs Sofa. »Du kannst doch nicht ...« Sie schaut auf ihre Hände hinunter. Moms Nägel sind immer perfekt lackiert, diese Woche in Blassrosa. »Du ahnst ja nicht, wie sehr wir uns wünschen, dass Tess wieder aufwacht, und wenn du so was sagst, dann ...«
    »... tut es nur weh«, ergänzt Dad ihren Satz. Er kommt jetzt auch her und setzt sich neben Mom.
    »Aber ich hab’s doch gesehen.« Das ist ein gutes Zeichen und ich verstehe nicht, warum meine Eltern mir nicht glauben und so niedergedrückt auf dem Sofa sitzen.
    »Kannst du dich noch an die erste Woche nach dem Unfall erinnern?«, sagt Dad. »Wir waren alle drei da und du hast Stein und Bein geschworen, dass Tess die Hand bewegt hat, als Beth mit ihr geredet hat.«
    »Ihren kleinen Finger«, verbessere ich ihn. »Und das stimmt. Es war so.«
    »Beth hat nichts gesehen. Und sie ist ihre Mitbewohnerin und Freundin, Abby.«
    »Ja, weil sie Tess angeschaut hat.«
    »Genau.«
    »Nein, ich meine, weil sie ihr ins Gesicht geschaut hat.«
    Dad reibt sich mit einer Hand die Stirn, lehnt sich auf dem Sofa zurück und schließt die Augen. »Abby, wirwollen nicht, dass du ...« Er bricht ab, räuspert sich. »Sei nicht böse auf Tess.«
    »Bin ich doch gar nicht«, sage ich, aber er wirft mir seinen typischen Dad-Blick zu, um mir zu zeigen, dass er mich voll durchschaut, und ich gehe in mein Zimmer hinauf und knalle die Tür hinter mir zu.
    Ich weiß, was ich heute gesehen habe. Tess hat auf irgendwas in der Stimme von diesem Typ reagiert und jetzt weiß ich, was ich tun kann.
    Ich komme nicht zu ihr durch, aber vielleicht schafft es jemand anderer.
    Ich stehe auf, öffne meine Tür so leise wie möglich und schleiche den Flur entlang zu Tess’ Zimmer, in dem seit
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