Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Between Love and Forever

Between Love and Forever

Titel: Between Love and Forever
Autoren: Elizabeth Scott
Vom Netzwerk:
dem Unfall nichts angerührt wurde. Ihre Schultasche steht noch auf dem Boden und auf dem Schreibtisch sind jede Menge Fotos von Tess und ihren Collegefreunden verstreut.
    Ich lasse meine Hände darübergleiten, sehe Tess in die Sonne lächeln. Ihr Lächeln gleicht dem von Dad, ein ganz warmes, helles Lächeln, und ich studiere den Typ, den sie anlächelt. Mochte sie ihn? Oder war ihr der andere mit dem schwarzen T-Shirt lieber, der im nächsten Foto auftaucht und Tess anhimmelt, während sie etwas liest, das er in einer Hand hält?
    Und was ist mit dem Dritten hier zwei Fotos später? Tess inspiziert das Tattoo auf seinem Arm und er grinst sie an, schaut auf ihre Finger, die über seine Haut gleiten. Oder war es doch eher der Typ, der die ganzen Fotos gemacht hat?
    Besucht hat er sie jedenfalls nicht, genauso wenig wie die anderen, und Beth ist nur ihre Mitbewohnerin. Auch wenn sie sehr nett ist, kann und wird sie nichts bewirken.
    Aber der Typ hier könnte es. Ich sehe es geradezu vor mir, wie sie sich aufsetzt und ihn anlächelt.
    Ja, doch, das könnte funktionieren.

Kapitel 6
    Als ich am nächsten Tag nach der Schule ins Krankenhaus komme, halte ich nach Claire Ausschau. Ich finde sie in der winzigen Nische, die das Krankenhaus für Raucher reserviert hat, ganz versteckt am anderen Ende des Gebäudes. Milford ist ein Nichtraucherparadies und die Milforder sind unglaublich stolz darauf, ganz anders als in Ferrisville, und da die Milforder sich bessere Krankenhäuser leisten können, kommen die Leute aus Ferrisville hierher. Und viele von ihnen rauchen, so wie Claire.
    Ich fächle die Luft um mich und Claire herum und sie schneidet mir eine Grimasse.
    »Ich dachte, du willst aufhören«, sage ich.
    »Ich arbeite daran.«
    »Und wie?« Ich kneife die Augen zusammen, als ob ich sie durch den Qualm hindurch kaum sehen könnte.
    Claire seufzt und drückt die Zigarette aus. »Zu Befehl, Mom . Hey, was sagst du zu dem Typ gestern?«
    »Wieso, was soll ich sagen? Dass er die Schwestern dazu bringt, gegen die Tür zu rennen?«
    Claire lacht. »Das war gut, was? Aber du müsstest ihn erst mal sehen, wenn er im Geschenkshop arbeitet. Die Leute bleiben allen Ernstes stehen und gaffen ihn an ... So ...« Sie macht ein dümmliches Zombiegesicht.
    »Du auch?«
    »Nein, ich hab genug von Männern, nach dem Theater mit Rick«, sagt sie. »Der Mistkerl will noch nicht mal Unterhalt zahlen ...«
    »Typen sind zum Kotzen«, sage ich und Claire nickt und fügt hinzu: »Ja. Sei froh, dass du mit dem ganzen Kack nichts zu tun hast. Tess hat immer ...« Sie verstummt, als sei ihr etwas herausgerutscht, das sie nicht hätte sagen dürfen.
    Etwas, das ich nicht weiß.
    Als ob ich nicht wüsste, wie beliebt Tess war, dass alle Jungs auf sie abgefahren sind – ganz anders als bei mir ...
    »Na klar, ich könnte schreien vor Glück, dass mir das alles erspart bleibt. Ist ja auch schrecklich, wenn einem die Typen die Bude einrennen. Und wenn man ständig Anrufe und Geschenke und was nicht alles kriegt. Da kann ich doch nur froh sein, dass ich dieses Problem nicht habe.«
    Claire beißt sich auf die Lippen. »Du weißt schon, wie ich es meine, Abby. Du bist sehr ... Du hast ...«
    »Ich hab eine Schwester, die ich besuchen muss«, sage ich, bevor sie ihren Satz beenden kann. »Und je schneller sie aufwacht, desto größer ist die Chance, dass sie bald fit genug ist, um wieder loszuziehen und Männerherzen zu brechen. Bis später dann.«
    Ich weiß, dass ich nicht hübsch bin. Tess hat es mir deutlich genug gesagt – und nicht mal, um mir eins reinzuwürgen, sondern weil sie sich gerade mit unserer Familiengeschichtebeschäftigt hat. Ich habe die Augen von Moms Mutter, ein schlammiges Braungrün mit komischen blauen Flecken darin, und dunkelblonde Haare, die sich von keiner Bürste zähmen lassen und in alle Himmelsrichtungen abstehen. Außerdem hab ich die Figur einer Zwölfjährigen (was mir niemand sagen muss, weil es offensichtlich ist).
    Mit zwölf ist das okay, aber ich bin siebzehn, und wenn man in meinem Alter noch nicht mal ein A-Körbchen ausfüllt, wird es langsam peinlich. Oder die Tatsache, dass ich in Jungenjeans passe, weil ich gerade mal eins siebenundfünfzig bin und kaum Hüften habe.
    Aber jetzt weiß ich, dass der Typ, den ich gestern gesehen habe, Eli heißt und im Geschenkshop arbeitet. Er muss neu im Krankenhaus sein und das kommt mir entgegen. Ich weiß, was ich gestern gesehen habe.
    Ich weiß, was – oder wen –
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher