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Bestie Belinda

Bestie Belinda

Titel: Bestie Belinda
Autoren: Jason Dark
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getroffen.
    »John!« Er kreischte es fast und lachte danach laut.
    Ich wollte es kaum glauben, als ich mich mühsam aufrappelte. Nicht weit von uns entfernt lag die Bestie Belinda am Boden und bewegte sich nicht mehr. Sie hatte ein Bein angezogen, das linke blieb ausgestreckt. Die Wucht der Kugeleinschläge hatten sie halb auf den Rücken und halb auf die Seite geschleudert.
    Abe schüttelte den Kopf. »Ich fasse es nicht. Ich fasse es nicht, dass es so einfach gewesen ist. John, das ist wirklich ein Traum.«
    Er wollte auf sie zugehen, aber ich warnte ihn. »Gib Acht, Abe!«
    »Was ist?«
    »Ich traue ihr nicht!«
    Und das nicht ohne Grund. Ich kannte mich besser aus als Abe Douglas, weil ich schon öfter gegen Werwölfe gekämpft hatte. Dabei dachte ich in diesem Fall nicht mal an ihre Heimtücke, sondern an etwas anderes. Wenn diese Bestien von einer geweihten Silberkugel getroffen worden waren, dann konnte man sie als vernichtet ansehen. Dann rückverwandelten sie sich wieder, doch das passierte hier nicht. Sie blieb einfach dort liegen, wo sie auch gefallen war. Als wollte sie uns reinlegen.
    »Wieso, John? Sie ist doch...«
    »Bleib zurück!«
    »Und du?«
    Ich gab ihm die Antwort nicht mit Worten, sondern mit einer Geste, denn ich holte mein Kreuz aus der Seitentasche. Er sah es und legte wieder auf Belinda an.
    Ich schlug einen kleinen Bogen nach links, als ich auf sie zuging. Die linke Hand, in der ich das Kreuz hielt, erwärmte sich. Genau damit hatte ich gerechnet. Wäre sie erledigt gewesen, hätte dieses Phänomen nicht eintreten können.
    Ich gelangte nicht bis zu ihr. Wahrscheinlich hatte auch Belinda gespürt, wer da kam.
    Urplötzlich kam sie in die Höhe. Ich erlebte in dieser Sekunde so etwas wie die Geburt eines Monstrums und war auf eine ungewöhnliche Art und Weise fasziniert.
    Manchmal kann man von der Schönheit des Schreckens sprechen oder von der Faszination.
    Das erlebte ich in diesen Augenblicken, denn sie war schon etwas Besonderes. Auch als Bestie, an der noch das Blut des letzten Opfers klebte.
    Ein sehr helles Fell, dass in der Dunkelheit einen meiner Ansicht nach zweifarbigen Schimmer bekommen hatte. Ein gewaltiger Kopf, eine weit nach vom stehende Schnauze mit dem mörderischen Gebiss, und dann die Augen unter der fast glatten und von wenigen Haaren bedeckten Stirn, die eben diese Kälte widerspiegelten, die ohne einen Funken Menschlichkeit war.
    Belinda war so groß wie ich, aber sie wirkte größer, weil sie sich so weit gereckt und gestreckt hatte. Sie zögerte mit dem Angriff, denn sie sah das Kreuz in meiner Hand.
    Manchmal ist es schon simpel oder fast zu simpel, mit welchen Mitteln gefährliche Bestien oder auch dämonische Abarten vernichtet werden können.
    In diesem Fall konnten es Silberkugeln sein, die mein Freund Father Ignatius herstellte und auch weihte.
    Ich feuerte zweimal!
    Zwei Kugeln steckten bereits in ihrem Körper, doch die hatten ihr nichts getan.
    Nun erhielt die Bestie die volle Ladung!
    Beide Male wurde sie in die Brust getroffen und zwar an der linken Seite. Sie fing die Geschosse auf, als wäre es nichts Besonderes. Ich wartete darauf, dass sie kippte, aber noch blieb sie auf ihren Tatzen stehen. Sie schaffte es sogar, sich noch ein Stück in die Höhe zu recken, riss ihr Maul weit auf und zuckte dabei wie unter Peitschenhieben zusammen.
    Dann erst taumelte sie zurück.
    »Du hast es geschafft, John, du hast es geschafft. Verdammt, das ist Wahnsinn...«
    Ich hörte nicht zu, was Abe Douglas in seiner Euphorie von sich gab, sondern ließ das Wesen nicht aus den Augen. In seinem Körper tobte die geweihte Kraft des Silbers. Es war eine Macht, der die Wölfin nichts entgegensetzen konnte.
    Ihre Bewegungen verloren die normale Gelenkigkeit. Sie schlug unkontrolliert um sich. Ihre Beine zitterten, und ich sah auch, dass sich das Fell zurückzog.
    Dann fiel sie auf den Rücken!
    Diesmal zögerte ich nicht und trat auf sie zu. Neben ihr blieb ich stehen. Mein Blick fiel auf die Gestalt, die mich mit ihren nicht mehr klaren Augen anstarrte, denn der Blick war wässerig geworden. Sie sah meine Waffe, aber die Mündung der Beretta zeigte jetzt zu Boden, und sie erlebte die Rückverwandlung, die mit starken Schmerzen verbunden war. Wobei ich den beiden geweihten Silberkugeln die Schuld gab, deren Kraft in ihrem Körper tobte.
    Sie wurde wieder zum Mensch, zur Frau.
    Auch Abe Douglas war zu mir gekommen. Er schaute zu. Er hörte das Heulen und Jammern. Er sah das
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