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Besessen

Besessen

Titel: Besessen
Autoren: Jennifer Armintrout
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von der Bewegung?“
    Was für eine blöde Frage. Natürlich waren sie nicht von der Bewegung. Für die VVEM wäre es sinnlos, Vampire aus dem Zustand ihres Todes zurückzuholen.
    Es sei denn, seine neue menschliche Existenz war eine Art sadistischer Bestrafung, die sie ersonnen hatten. Wenn dem so war, konnte er mit Sicherheit erraten, wer seinen Namen auf die Liste gesetzt hatte.
    Das Mädchen half ihm die Stufen hinab zu einer verstaubten Wohnung mit einem Bett, einem Sessel und einem verbeulten Aluminiumfernsehmöbel. Darauf stand ein halb aufgegessenes Mikrowellengericht, daneben lag eine Fernsehzeitung mit aufgeschlagenem Kreuzworträtsel. Auf einem schmalen Bücherregal befanden sich ein Fernseher und wenige Bücher, dazwischen eine Flasche Weihwasser, und in einer Ecke glänzte ein Rosenkranz.
    Cyrus deutete auf die Weihwasserflasche. „Versteck das.“
    Das Mädchen wartete, bis er sich an die Wand gelehnt hatte, dann kam sie seiner Bitte nach. „Warum?“
    „Weil da oben eine Menge Vampire sind und sie diesen Raum offensichtlich nicht gründlich durchsucht haben. Es wäre schlau, wenn wir jede potenzielle Waffe, die wir finden, auch behalten.“ Er zog eine Grimasse, als sie die Flasche nahm und um ihn herumging, ohne ihn anzusehen. „Was hast du für ein Problem?“
    „Überhaupt keins.“ Sie schluckte heftig. „Außer dass ichvon Vampiren entführt wurde und zusehen musste, wie meine beiden besten Freunde ermordet wurden.“
    Cyrus rümpfte die Nase. „Wenn deine besten Freunde eine Nonne und ein Priester waren, dann hast du eindeutig ein Problem, aber das meine ich nicht. Warum willst du mich nicht ansehen?“
    Nun musste sie es aussprechen, und sie tat es auch, mit großen Augen, die sie hinter Strähnen farblos-brauner Haare verbarg. „Wei-weil Sie nackt sind.“
    Es war lange, lange her, dass er zum letzten Mal auf Kosten von jemand anderem so gelacht hatte. Er genoss den Anflug von Humor gründlich, obwohl er mit dem Rücken an der schmutzigen Wand bedenklich ins Wanken geriet. „Ach komm, lass mich raten, du bist auch eine Schwester, nicht wahr?“
    Sie errötete, als wäre der Gedanke absurd. „Nein.“
    „Wie schade. Ich fand Nonnen immer am spaßigsten. Am Anfang sagen sie alle Nein, und wenn ich mit ihnen fertig bin, betteln sie um mehr.“ Er zuckte die Achseln und überhörte ihren entsetzten Schluchzer. „Ich muss auf die Toilette und will ein Bad nehmen. Du musst mir helfen. Und such mir ein paar Klamotten von dem Priester.“
    „Was ist, wenn sie hier herunterkommen?“ Sie packte seinen Arm, offenbar machten ihr die Klauen der Vampire oben doch mehr Sorge als sein nacktes Fleisch.
    „Ich schlage vor, du verabschiedest dich schnell von deiner Unschuldsrolle. Die sind geneigter, dich am Leben zu lassen, wenn du als aktive Teilnehmerin auftrittst.“ Er schüttelte sie ab und fiel prompt zu Boden. Sie stieß einen kurzen, mitleidigen Schrei aus, der ihn abstieß, also versuchte er zu kriechen.
    „Lassen Sie mich Ihnen helfen“, sagte sie freundlich undkniete neben ihm nieder. Er war so verflucht schwach, dass er sich von ihr auf die Füße helfen ließ.
    Das Bad war klein. Aus seinem früheren Leben war er etwas anderes gewöhnt. Aber es gab eine Badewanne, und der abscheuliche orange Plüschteppich des Wohnzimmers ging nur bis kurz vor die Badezimmertür. Schon für den unregelmäßig gemusterten Fliesenboden hätte er diesen Raum im Moment zu seinem Lieblingsort erklärt.
    Gefasst stand er die Demütigung durch, sich von einem anderen Menschen beim Pinkeln helfen lassen zu müssen. Dann drehte das Mädchen die rostigen Hähne auf, um die schimmernde Emailbadewanne zu füllen.
    Vorsichtig half sie ihm ins Wasser. Als die Hitze in seine Haut stach, keuchte er auf. Doch sie schien es gar nicht zu bemerken, ihre dünnen Arme zitterten vor Anstrengung, als sie ihn in der Wanne absetzte. „Schaffen Sie es, aufrecht sitzen zu bleiben?“
    „Ich stecke in einem Kessel voll mit siedendem Wasser, aber ja, ich werde mich bemühen, meinen Körper aufrecht zu halten.“
    Sie ließ ihn allein mit seinen Gedanken, und er hatte eine Menge, worüber er nachdenken musste. Da er ohnehin zu erschöpft für alles andere war, erwog er in Ruhe seine nächsten Schritte. Als Erstes musste er herausfinden, wer ihm das angetan hatte. Dann würde er seinen Vater kontaktieren. Außer es war Vater, der ihn zurückgeholt hatte. Auch wenn er es nicht gerne zugab, war das eine ziemlich naheliegende
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