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Besessen

Besessen

Titel: Besessen
Autoren: Jennifer Armintrout
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own way brach in der Mitte ab. „Ich hasse diesen Song sowieso.“
    Den Tränen nahe bedeckte ich meine Augen, und er nahm mich wieder in die Arme. Es fühlte sich gut an, aber es änderte nichts. Der Schmerz in meinem Herzen ließ nicht nach.
    „Was ist denn nur passiert?“, fragte er leise.
    Es war mir unmöglich ihn aus der Umarmung zu entlassen. „Ich hab es durch das Blutsband gespürt. Etwas stimmte nicht. Also bin ich runter.“
    Als ich abbrach, beruhigte er mich und klopfte mir teilnahmsvoll auf den Rücken. Er brummte „schon gut“ und „ganz ruhig“, Max war immer schon ein sehr verständnisvoller Mann gewesen. „Hör zu. Ich gehe jetzt runter und sehe mich um, und du bleibst hier oben, wo du sicher bist.“ Er richtete sich auf und sah mir in die Augen. „Okay?“
    Immer noch unter Schock stehend, folgte ich ihm insWohnzimmer und sah, wie er ein paar Pflöcke aus seiner Tasche zog. „Sei vorsichtig.“
    Max blickte auf, im Gesicht ein so gekünsteltes Lächeln, wie ich es noch nie an ihm gesehen hatte. „Ich kann gut selbst auf mich aufpassen, Frau Doktor.“
    „Nein, nicht so. Ich meine, wenn Nathan unten ist …“
    Mühsam folgte er meinem Blick zu dem Pflock in seiner Hand. Als sich unsere Blicke trafen, war eine solche Trauer in seinen Augen, dass es mir das Herz noch einmal brach. „Schenk mir ein wenig Vertrauen, Carrie.“
    „Entschuldige.“ Den Tränen gefährlich nahe, wandte ich mich ab und tat, als fesselte etwas auf den Regalen an der Wand mein Interesse. Erst als ich hinter mir die Tür leise ins Schloss klicken hörte, wischte ich mir die Augen. Dann sah ich hoch, und der Anblick von Nathans lächerlich großer Sammlung von Büchern traf mich ins Mark. Ein Seitenblick, und ich sah seinen Stuhl, seine Schuhe und eine halb geleerte Tasse Blut auf einem Stapel Notizbücher. All die kleinen Dinge, aus denen Nathans Leben bestanden hatte, waren hier und warteten darauf, dass er zurückkam. Sie machten seine Abwesenheit plötzlich noch realer und verstärkten meinen Schmerz. Wenn wir Nathan nie wiederfanden, blieben mir nur diese Erinnerungsstücke. Sie und meine Trauer um ihn.
    Ich weiß nicht, wie lange ich da stand und ein Foto anstarrte. Als das Klicken des Türknopfs Max’ Rückkehr verriet, war ich überrascht, wie kurz er unten im Laden gewesen war.
    Er zog sich die Jacke aus und warf sie über die Stuhllehne. „Da war nichts. Nur jede Menge wirklich übel riechendes Blut. Ich nehme an, es war seins?“
    Ich nickte stumm.
    „Es gibt sonst nichts, was wir heute Nacht noch tunkönnten.“ Fluchend rieb er sich den Nacken. „Erzähl mir, was genau passiert ist.“
    Die Symbole.
    „Da waren Zeichen.“ Ich setzte mich auf, holte mir ein Notizbuch und einen Stift, den ich auf dem Kaffeetisch, der immer mit allem möglichen Kram vollstand, erspäht hatte. „Er hat sich so verrückte Symbole in den ganzen Körper geritzt.“
    „Geritzt? Mit einem Messer?“ Max stellte sich neben mich und sah mir erwartungsvoll über die Schulter, als ich aufmalte, woran ich mich erinnern konnte.
    „Ich glaube, es waren magische Zeichen oder so was.“ Ich schloss die Augen, bekam aber kein klares Bild. „Es sah alles aus wie willkürliche Winkel mit Kringeln an den Enden.“
    Als ich ihm die Seite zeigte, runzelte er die Stirn und strich mit den Fingern über die Symbole. „Bist du sicher, dass sie so aussahen?“
    „Weißt du, ich konnte in der Hektik kein Foto machen. Wenn dich ein blutender, nackter Mann mit hippen Graffiti am ganzen Körper auf den Boden nagelt, hast du anderes im Kopf.“ Ich biss mir auf die Lippen und deutete auf das Blatt. „Was denkst du?“
    „Er hat dich angegriffen?“ Max suchte meinen Körper nach Verletzungen ab. „Bist du unversehrt?“
    „Ja.“ Ich hatte völlig vergessen, den Angriff zu erwähnen. Im Nachhinein wirkte es absurd. Fast musste ich lachen über meine Dummheit. „Er hörte plötzlich auf. Ich glaube … ich glaube, er hat mich erkannt, als er an mir gerochen hat, und dann … dann hat er mich losgelassen.“
    Max durchdachte meine Worte, dann wandte er sich wieder meinen Zeichnungen zu. „Ist Nathan in anderen Sprachen bewandert?“ Er zog ein Handy aus der Tasche. „Aramäisch,Hindi, Griechisch? Vielleicht in einer Sprache, deren Buchstaben anders aussehen als unsere?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Er kann Gälisch seit seiner Kindheit, aber die Buchstaben sehen aus wie unsere. Wenn er sehr müde oder betrunken ist, fällt er
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