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Beruf(ung) Trader

Beruf(ung) Trader

Titel: Beruf(ung) Trader
Autoren: Giovanni Cicivelli
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organisatorisch kein Interesse daran, Verluste zu melden und ihren Job zu verlieren. Da macht es mehr Sinn, auf den Turnaround zu setzen. Es könnte ja gutgehen.
    Traumjob Trader?
    Ich bin in der Frage, ob Trader sein ein Traumjob ist, für Realismus, auch wenn ich die Frage für mich persönlich uneingeschränkt mit „ja“ beantworte. Das Positive zuerst: Ich denke, jeder kann als Trader erfolgreich sein. Niemand sollte sich jedoch etwas vormachen: Der Weg dorthin ist nicht einfach. Er besteht nach meiner festen Überzeugung aus harter täglicher Arbeit. Das wird von Außenstehenden oft aufgrund von Vorurteilen falsch eingeschätzt, aber wer sich für die Profession als selbstständiger Trader interessiert, der sollte sich nicht von anderen auf den falschen Dampfer schicken lassen.
    Es gibt sicherlich einige persönliche Eigenschaften und Vorlieben, die für den Erfolg förderlich sind. In jedem Fall sind Begeisterung für die Börse und Interesse an Detailfragen hilfreich, denn ein Trader muss oft komplizierte Sachverhalte und Nachrichten in kurzer Zeit verstehen und bewerten. Nach meiner Einschätzung ist es für den Erfolg unabdingbar, dass sich der Trader bei seiner Arbeit jederzeit wohlfühlt. Daher ist ein persönliches Umfeld, das einem keine zusätzlichen Steine oder Vorurteile in den Weg legt, ebenfalls eine notwendige Voraussetzung für den Erfolg als Trader.
    Bevor man als Trader in die Professionalität wechselt, sollte man bereits Erfahrungen entweder als Teilzeittrader oder mit einem Demokonto gesammelt haben. Dabei entsteht schnell das Gefühl für die Finanzmärkte, das jeder Trader entwickeln muss. Wer bereits genaue Vorstellungen von seiner inhaltlichen Herangehensweise an die Märkte hat, der sollte in dieser Phase auch seine Strategie testen. Vorsicht: Das Gefühl, dem Marktgeschehen ausgesetzt zu sein – wenn es mal nicht gut läuft –, lässt sich nicht trainieren oder simulieren. Zum Schluss bleibt einem Einsteiger nur der möglichst gut vorbereitete Sprung in die Praxis. Dann heißt es: traden, traden, traden.
    Zehn von zehn professionellen Tradern dürften Disziplin als die Haupteigenschaft für den späteren Erfolg sehen. Ein Trader sollte sein profitables System konsequent und diszipliniert umsetzen und kleine Verluste als Teil des Spiels akzeptieren. Kein einzelner Trade darf ein höheres Risiko mit sich bringen als die eigenen Risiko-Vorgaben erlauben. Niemals. In der Praxis eines Traders spielt zudem das Managen des einzelnen Trades eine herausragende Rolle. Auch dabei lässt sich praktische Erfahrung kaum durch Theorie ersetzen.
    Ist also Trader sein ein Traumjob? Wie gesagt kommt der Erfolg nur mit harter Arbeit und Disziplin. Die persönliche Eignung für eine Karriere als Trader ist nicht so einfach beispielsweise mit einigen Psychotests zu ermitteln, wie in anderen Professionen. Wichtig scheint mir zu sein: Die wirtschaftliche Situation eines selbstständigen Traders ist am ehesten mit der eines Selbstständigen zu vergleichen. Niemand zahlt einem Trader ein Gehalt, man erhält kein Urlaubs- und/oder Weihnachtsgeld, es gibt keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und die Einkünfte sind nicht planbar. Zu allem Überfluss können längere Durststrecken auftreten, in denen der Trader von der Substanz – seinem Trading-Kapital – zehren muss. Wer sich sicher ist, dass er solche Phasen mit zahlreichen Selbstzweifeln und gelegentlichen Existenzängsten übersteht, der kann den Schritt wagen und für den kann der Job als selbstständiger Trader ein Traumjob sein – Spaß inklusive.
    Alles fit?
    Zum Arbeitsalltag eines Traders gehört es, sich am Rechner gut und fit zu fühlen. Damit ist nicht nur die körperliche Balance gemeint, sondern auch die private und psychische Verfassung. Wer private oder gesundheitliche Probleme hat, der sollte seinen Rechner erst gar nicht einschalten, sondern sich der Lösung dieser Probleme widmen. Zu psychischen Blockaden von Tradern kann ich keine Empfehlungen geben. Im Regelfall genügt für kleinere Durststrecken oder Selbstzweifel das Gespräch mit einem Trader-Kollegen, mit dem man sich beim Mittagessen oder per Telefon austauschen kann. Dadurch findet man meist schnell die Balance wieder.
    Ich bin überzeugt davon, dass Traden stets Spaß machen sollte. Bei aller sonstigen Professionalität sollte man die eigentliche Aktivitätsphase nicht als „Arbeit“ im negativen Sinne ansehen. Wer sich einmal in ein Büro gequält hat, um dort seinen Job
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