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Beruf(ung) Trader

Beruf(ung) Trader

Titel: Beruf(ung) Trader
Autoren: Giovanni Cicivelli
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Einschätzung ist dieser individuelle Ansatz der einzige Weg zum langfristigen Erfolg, denn letztlich zählt nur, was bei einem selbst funktioniert.
    Interessenten können von der Erfahrung professioneller Trader profitieren, aber nicht durch den Versuch, den Trading-Stil und die Setups eines anderen zu kopieren. Außerdem gilt: Nicht jeder Tipp eignet sich für jeden, aber meist haben die Empfehlungen aus Erfahrung einen richtigen Kern, und den gilt es zu ergründen. Es gilt, einen Transfer des Erfahrungswissens anderer für den eigenen Trading-Ansatz zu leisten. Damit das Lesen etwas erleichtert wird, habe ich in diesem Buch einige Trades aus dem September 2011 eingebaut, die keinen didaktischen Anspruch erheben. Die Trades dienen zur Lesemotivation und helfen mir, manche Aspekte etwas praktischer zu beschreiben.
    Ich werde immer wieder gefragt, welche Eigenschaften ein Trader mitbringen sollte. Meine Antwort lautet dann meist wie folgt: Ein Trader sollte Interesse am Börsengeschehen haben, seine eigenen Erfahrungen sammeln und diszipliniert seine Handelsidee umsetzen. Wenn er dann noch etwas Glück hat, kann er als Trader erfolgreich sein.
    In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern ein erfolgreiches Agieren an der Börse und einen Zuwachs an Erkenntnis durch das Lesen dieses Buches.

    Giovanni Cicivelli
    Nürnberg im Februar 2012.

MAMA
    Wie bei den meisten Tradern war auch mein Weg durch Höhen und Tiefen gekennzeichnet: Mit 13 Jahren hatte ich durch das Börsenspiel einer Sparkasse erstmals Kontakt zur Börse. Ich fand das Spiel ziemlich spannend und bekam eine erste Ahnung davon, was mich später interessieren könnte. In den Folgejahren verdiente ich mir mit Ferienjobs mein erstes Startkapital: 20.000 Mark. Nach dem Abitur begann ich dann eine Ausbildung in einer Bank. Mama war stolz. Mit nur zwei Koffern waren Mama und ich 1982 aus Sizilien in Deutschland eingewandert und jetzt hatte der Junge es geschafft. Die Banklehre bot mir jedoch nicht die Perspektiven, die ich mir damals wünschte. Die 45 Minuten der Mittagspause nutzte ich täglich, um nach Hause zu gehen und in meinem Kinderzimmer mit PIN und TAN Aktien zu handeln. Das dauerte zwar damals eine Minute pro Order, klappte aber dennoch ganz gut. Irgendwann schwänzte ich zusammen mit meinem besten Freund die Berufsschule und wir handelten die Adelong-Aktie – das war damals einer der heißesten australischen Minenwerte. Das Resultat des Tages war, dass ich ein Plus von 18.000 Mark erzielen konnte. Wow! Warum soll man überhaupt in einer Bank arbeiten, wenn das alles so einfach ist? Hinzu kamen Gespräche mit einem anderen Freund, der in Frankfurt bei einer US-Bank arbeitete und mir tolle Geschichten über die Händler dort erzählte.
    Der sprichwörtliche Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte: Eines Tages saß ich in der Bank neben einer erfahrenen Beraterin, bei der ich hospitierte. Eine Kundin kam aufgeregt in die Beratungsstunde und fragte nach, warum die Kurse ihrer Aktien um 50 Prozent nachgegeben hatten. Der Hinweis der Beraterin schien professionell zu sein: Ihre Auskunft war, dass Aktien am Neuen Markt oft stark schwanken und auch wieder zurückkommen könnten. Das konnte aber nicht sein. Ich kannte den Grund für den Kurseinbruch nämlich besser, durfte aber nichts sagen: Die Aktie hatte kurz zuvor einen Aktiensplit vollzogen. Die Frau hatte dadurch doppelt so viele Aktien in ihrem Depot wie zuvor. Ich kündigte und brach meine Lehre nach etwa einem Jahr ab. Meine Entscheidung stand fest: Ich wollte Trader werden.
    Mama war verständlicherweise nicht entzückt. Kurze Zeit später hatte ich drei Viertel meines Kapitals wieder verzockt und nur 10.000 Mark waren mir geblieben. Mama hielt mir eine italienische Standpauke. Ich hatte jetzt nur noch zwei Möglichkeiten. Ich konnte beginnen, endlich ernsthaft zu traden, oder ich hätte ein Studium anfangen müssen. Ich versuchte es weiter mit Aktienhandel und begann, mich durch Selbststudium ständig zu verbessern. Einige Monate später bat ich Mama in mein Zimmer, um ihr meinen Kontostand zu zeigen. Seit damals hat sie nie wieder nachgefragt oder mir Vorwürfe wegen der abgebrochenen Lehre gemacht.
    Meine bisherige Lebensgeschichte zeigt: Ich bin kein Vorbild. Aber sie zeigt auch, dass man es mit der notwendigen Ernsthaftigkeit schaffen kann, seine Träume zu verwirklichen. Seit damals habe ich es nie bereut, Trader geworden zu sein.

TRADEN ALS BERUF
    Traden ist für mich mein Beruf – ja
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