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Berlin - ein Heimatbuch

Berlin - ein Heimatbuch

Titel: Berlin - ein Heimatbuch
Autoren: Murat Topal
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Skandalclub) zugeschrieben, die nach eigenen Angaben erstmals am 4. September 1949 in ihrem an der Ecke Kant- und Kaiser-Friedrich-Straße stehenden Imbissstand Brühwurst in einer aus Tomatenmark, Currypulver, Worcestershiresauce und weiteren Zutaten anbot, die sie sich einige Jahre später unter dem Namen »Chillup« markenrechtlich schützen ließ. Heute lautet ja die weltanschauliche Gretchenfrage für jeden Currywurst-Liebhaber: »Mit oder ohne«? Was daran liegt, dass zu DDR-Zeiten in Ostberlin aus Mangel an Därmen anfangs nur Brat- und eben auch Currywürste ohne Darm angeboten wurden. Und der Mensch gewöhnt sich ja nicht nur an alles, sondern hält seine Gewohnheiten am Ende gar für das Wirklichkeit gewordene Paradies. Weshalb man an Berliner Imbissständen noch heute diese Qual der Wahl hat.
    Als in Berlin geborener Halbtürke werde ich von Auswärtigen zu meinem großen Leidwesen für eine Art promovierter Kebap-Experte gehalten und bei jeder Gelegenheit gerne gefragt »Sach ma, wo issn die beste Dönerbude?« Ein ganz verquer denkender Mensch hat mich sogar mal gefragt: »Wie issn dein spezielles Döner-Rezept?« Geht’s noch? Anscheinend dachte dieser Hobby-Ethnologe, dass in jedem türkischen Haushalt in irgendeiner dunklen Ecke ein Dönerspieß steht, von dem sich die Familienmitglieder in hungrigen Momenten gierig ein Stück Fleisch absäbeln, um dieses anschließend in kleine Tiegel selbst kreierter Saucen zu tunken. Nein, liebe Freunde des dummen Klischees: Auch Türken kaufen ihren Döner brav in der Bude um die Ecke. Meiner Erfahrung nach schmeckt es überall dort, wo es voll ist, weil dort das Drehfleisch schnell genug über den Tresen geht, um immer frisch zu sein. Und man sollte als Kunde nicht zu sehr den Sparhansel geben, denn gar zu billige Dönerverkäufer müssen einfach an der Qualität ihrer Zutaten sparen. Wenn es dagegen um den besten Berliner Currywurst-Dealer geht, einigen sich alle selbst ernannten Fachmänner immer ganz schnell auf das Duell Konnopke (Ost) versus Curry 36 (West). Während Konnopke damit punkten kann, Ex-Kanzler Schröder mehrfach mit Wurst und Bier eingedeckt zu haben, bietet die zu jeder Tages- und Nachtzeit meterlange Warteschlange bei Curry 36 unbestritten eine der besten Flirtmöglichkeiten unserer Stadt. Geht es jedoch allein um die geschmackliche Qualität der Wurst, kann der Sieger aus der Sicht meines Freundes und Currywurst-Afficionados Sven nur die am Wittenbergplatz logierende Bude Fritz & Co sein. Das muss aber unbedingt unter uns bleiben, denn ich möchte nicht, dass Sven in Zukunft für seine Lieblingswurst stundenlang in langen Touristenreihen ansteht. Klatschbasen wie Karl werde ich aus diesem Grunde dort auf keinen Fall hinführen. Stattdessen werde ich diesem Groß- und Schlautuer lieber das erste »Deutsche Currywurst Museum« in der Schützenstraße 70 empfehlen – was er eigentlich gar nicht verdient hat, weil es wirklich kurzweilig-lehrreiche Unterhaltung bietet.

    PS: Für alle, die sich eine eigene Meinung im Currywurst-Ost-West-Konflikt bilden wollen: Kannopke’s Imbiss befindet sich in der Schönhauser Allee 44B (Mitte), Curry 36 am Mehringdamm 36 (Kreuzberg).
    PPS: Eigentlich wollte ich es ja lieber für mich behalten, aber da Sie als Leser von diesem Buch ja profitieren sollen, sag ich’s Ihnen doch. Der tollste Imbiss Berlins ist Mustafas Gemüsekebap, schräg gegenüber vom Curry 36. Aber Vorsicht, das ist kein Schnellimbiss. Denn die Schlangen sind hier inzwischen derart lang, dass der ein oder andere Wartende schon mal zu Curry 36 rübergeht, um während des Anstehens nicht zu verhungern. Und in Cem’s Burgerhouse, Reichenberger Straße 174 (direkt am U-Bahnhof Kottbusser Tor) können auch bekennende Moslems eine leckere Currywurst aus 100 Prozent Rindfleisch essen.

    Rezept Häckerle
    Zutaten
    4 Salzheringe, 2 Äpfel, 1 saure Gurke, 2 Eier (hart gekocht), 1 EL Kapern, 1 Zwiebel, 2 EL Öl, Salz, Pfeffer, Saft von ½ Zitrone

    Zubereitung
    Die Salzheringe gut wässern und klein schneiden. Äpfel schälen. Mit saurer Gurke, Eiern, Kapern und Zwiebel klein hacken, Öl hinzufügen. Alles mit den Salzheringen vermengen und mit Pfeffer, Salz und Zitrone würzen. Schmeckt auf Brötchen oder Schwarzbrot.

    Rezept Hoppelpoppel
    Zutaten
    700 g Pellkartoffeln, Öl, Salz, Pfeffer, Kümmel, gemahlen, 400 g Schnitzelfleisch, 2 mittelgroße Zwiebeln, Butter, 9 Eier, Muskat, Petersilie, gehackt

    Zubereitung
    Kartoffeln pellen, würfeln und
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