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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug
Autoren: Amber Benson
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(der Hygiene wegen noch immer in der Schachtel) ins unterste Fach, wo sie in Sicherheit waren.
    Als ich die Wohnung das erste Mal gesehen hatte, war ich so glücklich gewesen, überhaupt etwas in meiner Preisklasse zu finden, dass es mir gelungen war, das große, grundlegende Problem an ihr zu übersehen: eine Küche, die so winzig war, dass ein Erwachsener sich nicht in ihr aufrichten konnte, ohne dabei gegen einen Schrank zu stoßen oder sich den Kopf an der Decke einzuschlagen. Ich tröstete mich damit, dass ich ohnehin nicht besonders viel kochte, weshalb der Mangel an Küchenraum nicht so schlimm für mich war. Allerdings war der Minikühlschrank schon ziemlich voll, wenn ich einen Sechserträger Wasser und zwei Flaschen Kombucha-Himbeersaft reinpackte – und die Flasche Bailey’s Irish Cream, die ich im Vorjahr zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte, machte es auch nicht besser. Ich musste das Ding unbedingt wegschmeißen, wenn ich jemals etwas Essbares in diesen Hobbitkühlschrank kriegen wollte.
    Glücklicherweise hatte ich mir am Vorabend die letzte Wasserflasche reingezogen, weshalb heute die Küchlein den Wasserplatz bekamen.
    Ich schloss den Kühlschrank und drehte mich um. Meine Füße trugen mich ohne mein Zutun in Richtung des großen Sofas mit Blumenmuster, das das halbe Wohnzimmer einnahm. Ich befand mich gerade im richtigen Abstand, um mich in die Polster zu schmeißen, als ich plötzlich zu niesen begann: drei heftige Nieser, die mein Gehirn im Schädel durchschüttelten wie einen Tischtennisball und mich Sterne sehen ließen.
    Ich spürte, wie sich mir die Nackenhaare aufstellten, während ich mir die Nase mit einem Taschentuch aus einer Schachtel auf dem Teetischchen putzte. Aus dem Augenwinkel sah ich mein Konterfei im Spiegel an der beigefarbenen Wand hinter dem Sofa.
    »Was zum …«, setzte ich an, als ich eine winzige alte Frau im Wandspiegel sah, deren lockiges rotes Haar zu einer Turmfrisur hochgesteckt war. Sie stand mitten in meiner Küche und füllte meinen alten Teekessel mit Wasser aus dem (total verkeimten!) Küchenhahn.
    »He!«, quiekte ich und stolperte fast über die Kante des beigebraunen Auslegteppichs, der den Großteil des Wohnzimmerbodens bedeckte, als ich quer durch den Raum hastete. »Das ist mein Kessel, den du da mit Leitungswasser verseuchst!«
    Mit vor Unmut zusammengebissenen Zähnen schickte ich mich an, dem Eindringling entgegenzutreten. Ich schnappte mir eine zerfledderte alte Ausgabe von Kevyn Aucoins Überformatbuch Gesichter aus dem Regal und holte damit wie mit einem Baseballschläger nach hinten aus. Ich konnte es gar nicht leiden, wenn die Leute ohne vorherige Genehmigung in mein Territorium eindrangen – und mochten sie auch noch so klein und alt und weiblich aussehen. Schließlich wusste ich aus Erfahrung, dass selbst die scheinbar harmlosesten Geschöpfe sich als listig getarnte, bösartige Ungeheuer erweisen konnten.
    Und das ist wörtlich gemeint.
    »Wer bist du?«, stammelte ich, während ich den Buchrücken mit schwitzigen Händen umklammert hielt.
    Die Alte zuckte nicht mit der Wimper. Sie stand einfach nur da und wartete, dass der Kessel zu pfeifen anfing, ohne mich zu beachten.
    »Wer bist du?«, wiederholte ich, diesmal nicht ganz so freundlich. Wie gesagt, ich mochte keine ungebetenen Gäste – und ganz besonders missfiel es mir, wenn ungebetene Gäste mich einfach ignorierten! Plötzlich fing der Teekessel an zu pfeifen, und der schrille Laut kochenden Dampfs, der durch die winzige Metalldüse entwich, klang wie Nägel auf einer Schiefertafel, was mich nur noch wütender auf die Alte werden ließ.
    »Ich sagte, wer zum Teufel bist …« Aber ich wurde von einem weiteren Niesanfall unterbrochen, von dem mir die Augen tränten und der Hals kratzte.
    Die Alte schaute mit hochgezogener Braue zu mir, nahm den Kessel von der Platte und stellte ihn auf ein schiefes, lila glasiertes Stövchen, auf dem in der geschwungenen Handschrift meiner kleinen Schwester mein Name stand.
    Clio hatte mir das Stövchen mit zwölf in so einem Töpferladen mit Sachen zum selber Anmalen gemacht. Es war total niedlich, und immer wenn ich es auf meiner Küchenanrichte sah, vermisste ich meine Familie – was allerdings nicht besonders oft vorkam, da ich mir eher Sandwiches zum Mitnehmen kaufte, anstatt zu kochen.
    »Du hast sehr viel dringenderen Lernbedarf, als dein Vater und deine Mutter mich glauben lassen haben«, sagte die Frau schließlich, und ich erkannte ihre
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