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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug
Autoren: Amber Benson
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offenbar fest entschlossen, meine durchgeschwitzten Scheine zu zählen, doch als er feststellte, dass ich ihm drei Dollar Trinkgeld gegeben hatte, schaute er in den Rückspiegel, schenkte mir ein breites Lächeln und tippte sich an die Baseballkappe.
    Ich hielt mit einem Fuß auf dem Bürgersteig und dem anderen noch im Auto inne und starrte ihn an. Mein Herz war wie festgenagelt vom Blick der beiden eisblauen Augen, die ich im Rückspiegel sah.
    Ich kannte diese Augen!
    Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, das die Realität wieder ins Lot bringen würde, aber bevor ich einen Ton herausbekam, wandte der Fahrer den Kopf und bedachte mich mit einem neugierigen Blick. Sein dunkles Gesicht war aknevernarbt und glänzte. Die beiden haselnussbraunen Augen, die aus ihren Höhlen spähten, ähnelten nicht mal ansatzweise denen, die ich eben gesehen hatte.
    »Alles in Ordnung, Ma’am?« Sein melodischer Karibik-Akzent riss mich aus der surrealen Erfahrung, die ich soeben gemacht hatte, und versetzte mich zurück in die schwüle Abendluft von New York City, die mich wie eine schützende Decke umgab.
    Ich nickte, und mir wurde klar, dass ich mir nicht sicher war, ob ich mehr als ein Fiepen herausbringen würde, wenn ich zu sprechen versuchte.
    Eigentlich wollte ich einfach nur zurückspulen, ein paar Minuten in die Vergangenheit gehen und diese Augen noch einmal sehen. Es gab so viel, was ich dem Mann, dem sie gehörten, sagen wollte. Es war einfach das Letzte, dass es zur Hölle noch mal – und das meine ich buchstäblich – keine Möglichkeit gab, ihn jemals wiederzusehen, wie sehr ich es mir auch wünschte.
    Es handelte sich eindeutig um etwas, wovon ich geträumt hatte: Daniel irgendwo in der wirklichen Welt zu treffen, weit weg von all den übernatürlichen Seltsamkeiten, die wir miteinander gemeinsam hatten. Doch unglücklicherweise würden wir uns niemals zufällig in der U-Bahn über den Weg laufen oder bei der Geburtstagsparty eines gemeinsamen Freundes. Nicht, weil wir uns irgendwie überwürfen hätten und er nach Timbuktu oder Kasachstan gezogen wäre, um meinen bösen Frauenfängen zu entkommen. Nein, der Grund dafür, dass ich Daniel in der näheren Zukunft nicht über die Park Avenue springen sehen würde, lag darin, dass … er tot war.
    Er hatte sich vor fast zwei Monaten bei einem verbissenen Kampf zwischen dem Schlangendämon Vritra und mir geopfert, um mir das Leben zu retten, und egal, wie oft ich die Ereignisse jener schrecklichen Nacht in Gedanken durchspielte, ich konnte das unschöne Gefühl nicht abschütteln, dass ich es versäumt hatte, ihm dafür zu danken.
    Oder mich von ihm zu verabschieden.
     
    Ich nahm zwei Stufen auf einmal, und der dunkle Pony klebte mir vom Schweiß, der mir übers Gesicht lief, an der Stirn. In meinem Haus gab es keine Klimaanlage, was hieß, dass ich jedes Mal, wenn ich beschloss, die Treppe zu nehmen – was immer dann war, wenn ich meine Wohnung verlassen oder betreten wollte, da sie sich im sechsten Stock befand und es keinen Fahrstuhl gab –, mit Sicherheit davon ausgehen konnte, anschließend eine Dusche zu brauchen.
    Während ich die Kuchenschachtel in einer Hand hielt, tastete ich mit der anderen auf der Suche nach meinem Schlüsselbund in den Tiefen meiner Handtasche herum. Wie fast alles, was den Weg in meine Tasche fand, waren meine Schlüssel praktisch unmöglich aufzufinden. Ich zog mein Handy, eine Zahnbürste und den Notfalltampon aus den Eingeweiden der Handtasche, bevor ich schließlich meine Schlüsselkette in die Finger kriegte, an der ich den Schlüsselbund aus dem Dunkel fischte.
    Ich steckte den größten Schlüssel ins riesige Panikschloss auf Augenhöhe – jedes Mal hatte ich das Gefühl, dass das Ding mich niederzustarren versuchte – und drehte ihn. Meine Tür schwang auf, und ein Wärmeschwall traf mich mitten ins Gesicht, sodass ich nach Luft schnappte.
    »Ächz«, stöhnte ich und drückte auf den Lichtschalter, sodass die Wohnung in einen warmen, gelben Schein getaucht wurde. Mit dem Fuß zog ich die Tür zu. Dann stellte ich die Kuchenschachtel auf die Sofalehne und drehte schnell das Panikschloss herum, das ein lautes, schweres Klacken von sich gab. Ich nahm die Kuchenschachtel von der Sofalehne, bevor sie herunterrutschen und mit dem Deckel nach unten zu Boden fallen konnte, klemmte sie mir unter dem Arm und ging in die kleine Küchennische rüber. Dort öffnete ich die Tür zu meinem Minikühlschrank und stellte die Küchlein
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