Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug
Autoren: Amber Benson
Vom Netzwerk:
übernatürliche Wesenheit durch die Mauer der Normalität brach, die ich sorgfältig um mich herum errichtet hatte. Also ehrlich, versucht mal euren Kollegen zu erklären, dass es sich bei dem letzten »Urlaub« um eine Tour in den Schlund der Hölle gehandelt hat, mit dem Teufel als Reiseführer, und schaut euch an, was für Reaktionen man damit am Wasserspender erntet!
    »Würde es dir was ausmachen, auf dem Sofa auszuspannen oder so?«, fragte ich die Katze so höflich, wie ich konnte, als mir klar wurde, dass mittlerweile eine katzeninduzierte Verengung den Atemstrom in meine Brust und wieder hinaus erschwerte.
    Das war genau das, was letztes Weihnachten passiert war – irrsinnige Niesanfälle, gefolgt von Atembeschwerden und schließlich dem vollständigen Verlust der Fähigkeit, wie ein normaler Mensch Luft zu holen. Ich hatte Heiligabend in einem Bett in der Notaufnahme zugebracht, wo mir die Augen vor Sauerstoffmangel aus dem Schädel gequollen waren. Den ersten Weihnachtsfeiertag hatte ich damit verbracht, einen Tierarzt zu finden, der geöffnet hatte und bei dem ich Muffins (die zu hütende Katze) vorübergehend unterbringen konnte, bis Patience am Tag nach Neujahr aus Tahiti zurückkommen würde.
    Ich nieste erneut, und Muna schien endlich Erbarmen mit mir zu haben. Ich spürte ein Zwicken am Schlüsselbein, als die Katze die papierdünne Haut dort als Startblock benutzte, um sich auf die Armlehne meines Sofas zu katapultieren, wo sie mit einstudierter Eleganz landete, um anschließend das Bein zu heben und sich ihr-wisst-schon-wo zu lecken.
    »Autsch«, sagte ich nach dem Katzensprung und hoffte auf irgendeine Art von Entschuldigung – mir war egal, ob von der Dame oder von der Katze, ich wäre mit beidem zufrieden gewesen –, doch es kam keine. »Autsch«, wiederholte ich diesmal etwas lauter und rieb mir die Schulter, dort, wo die Katzenkrallen meine Haut verletzt hatten. Vielleicht würde ich den beiden ja irgendeine Art von Entschuldigungsreaktion entlocken, wenn ich ihre Aufmerksamkeit auf die verwundete Körperstelle zog. Stattdessen nahm die Alte nur ihre Tasse mit dampfendem Leitungswasser zur Hand – mir fiel auf, dass sie irgendeinen seltsamen grünlichen Teebeutel in den weißen I-♥-New-York-Krug gehängt hatte, den mir meine beste Freundin Noh zu meinem Umzug hierher geschenkt hatte – und ging, als könnte sie kein Wässerchen trüben, zu der Katze hinüber, die derweil zufrieden die Armlehne meines Pottery-Barn-Sofas zerrupfte. Ich habe das Ding zwar für ein paar lausige Kröten als gebrauchtes Ausstellungsstück gekriegt – und deshalb hatte es auch von Anfang an ein paar Stellen an der Rückenlehne gehabt, wo der Stoff eingerissen war –, aber das hieß nicht, dass die blöde Katze es als Kratzbaum missbrauchen durfte!
    »Hör damit auf, Katze.« Ich wollte streng klingen, musste mich jedoch mit einem leisen Keuchen bescheiden. Bei dem Versuch, meine Lungen mit Luft zu füllen, stellte ich fest, dass sie nicht mitspielen wollten.
    Verdammt noch mal!
    Die Alte strich der Katze sanft unterm Kinn entlang und sagte:

»Das reicht jetzt, Muna. Ich denke, wir wissen nun alles Nötige. Das arme Mädchen soll doch nicht ersticken, oder?«
    Es gab einen blendenden Blitz, der mir fast die Netzhaut von den Augäpfeln brannte, und sofort konnte ich wieder atmen. Meine Lungen fühlten sich nicht mehr an, als steckten sie in einer eisernen Schraubzwinge. Ich rümpfte die Nase und suchte meine Nasennebenhöhlen nach latenten Niesern ab, aber dankenswerterweise war ich rotzfrei.
    Erleichtert, dass ich nun doch nicht ersticken würde, wappnete ich mich gegen das Schlimmste und öffnete die Augen – und Junge, da wartete ein ganz schöner Schock auf mich.
    Muna war keine Katze mehr.
    Auf meiner Sofalehne – wo sich noch vor Sekunden ein fettes Katzen-Fellknäuel geräkelt hatte – hockte nun eine dünne, rothaarige Minke. Der Umstand, dass ich sofort wusste, wie man ein solches Geschöpf nannte, verblüffte mich völlig. Ich hatte das Wort »Minke« nie zuvor auch nur gehört, ganz zu schweigen von dem Wissen, dass es überhaupt eine solche Spezies gab. Und hier saß nun eines dieser kleinen Geschöpfen auf meiner Sofalehne und schaute keck und frech aus … und eindeutig weiblich.
    »Du bist eine Minke«, sagte ich wie ein kleines Kind im Zoo, das auf ein wildes Tier zeigt, in der absoluten Gewissheit, dass das Tier nicht die geringste Chance hat, durch die Glaswand zu kommen und es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher