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Benkau Jennifer

Benkau Jennifer

Titel: Benkau Jennifer
Autoren: Phoenixfluch
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olle Ding losgeworden zu sein und konnte die überschwängliche Freude des Käufers nicht ganz nachvollziehen. Toni ist fast in Ohnmacht gefallen, als sie es ihm erzählte. Seitdem sind jene ollen Dinger allein Chefsache.“
    Helena konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. „Kann ich mir vorstellen. Er hat bestimmt getobt.“
    Steffi wiegte den Kopf hin und her. „Eher geheult.“
    „Hat er die Verkäuferin gefeuert?“
    „Bis heute nicht, aber er wundert sich noch immer, warum er es nicht getan hat.“ Steffi zwinkerte schelmisch. Dann klatschte sie in die Hände. „So, aber jetzt genug von dem Geschwätz. Wir bekommen im Laufe des Vormittags ein halbes Dutzend Akustikgitarren im höheren Preissegment, für die sollten wir ein bisschen Platz schaffen. Gegen Mittag kommen erfahrungsgemäß die Familien mit Kindern. Das Schuljahr hat angefangen und damit auch etliche Musikkurse für Knirpse, die mit Blockflöten, Klanghölzern und Notenständern ausgestattet werden wollen. Da kannst du direkt ins kalte Wasser springen und zeigen, was du draufhast. Wer ein Klavier verkauft, wird Mitarbeiter des Monats. Das bedeutet Ruhm, Ehre und einen zusammengeschmolzenen Schokoladen-Osterhasen gratis, also streng dich an!“
    Der Vormittag verging wie im Flug und Helenas erste Verkäufe verliefen weit besser, als sie vermutet hätte - auch wenn zu ihrem Bedauern kein Klavier über die Theke ging. Toni, ein früh ergrauter, aber dadurch nicht weniger attraktiver Italiener Ende vierzig, erschien gegen Mittag, begrüßte Helena herzlich und Cat, als wäre sie sein lang vermisstes Kind. Er scheuchte die beiden Frauen und den Hund zur Mittagspause für einen Spaziergang nach draußen und Steffi zeigte Helena die nähere Umgebung, sowie eine kleine Parkanlage, in der Cat zwar angeleint bleiben musste, aber zumindest auf ein paar Artgenossen zum Beschnüffeln traf.
    Anschließend setzten sie sich in ein Straßencafé, tranken Cappuccino, fütterten den Hund mit Amarettini und genossen die letzten warmen Strahlen der Herbstsonne. Helena fühlte sich wohl in Gesellschaft ihrer gesprächigen und unkomplizierten Kollegin und wagte im Stillen die Hoffnung, vielleicht sogar eine neue Freundin gefunden zu haben.
    Als es Zeit war, zu zahlen und zum Notenhaus zurückzugehen, fiepte Steffis Handy. Sie überflog die SMS und prompt färbten sich ihre Wangen rot.
    „Hast du Lust auf ein Event am Freitag?“, fragte sie.
    Ihr erwartungsvoller Blick aus blauen Augen machte klar, dass eine Absage einer Beleidigung gleichgekommen wäre. Helena zögerte und rollte eine gelbe Holzperle, die am Ende einer geflochtenen Haarsträhne befestigt war, zwischen den Fingern hin und her.
    „Event? Was heißt das genau? Ich mag vielleicht so aussehen, aber ich bin eigentlich kein Partymensch. Mit stickigen Diskotheken kann ich nicht so viel anfangen.“
    „Oh, das wird genau dein Ding sein!“, entschied Steffi und grinste von einem Ohr zum anderen, während sie den Kellner heranwinkte. „Ich schwöre dir, eine solche Feier hast du noch nicht erlebt.“
    Helena wand sich unbehaglich auf ihrem Stuhl. Als man ihr das letzte Mal Derartiges versprochen hatte, war es auf eine Schaumparty hinausgelaufen. In dem Schaum hatte sie prompt hyperventiliert, weil sie Angst bekam, darin zu ersticken. Der Abend hatte damit geendet, dass sie sich unter dem Handtrockner im Damenklo die Haare föhnte, und noch Tage später hatte ein Ausschlag von dem aggressiven Schaum ihre Haut überzogen. Events aller Art trugen spätestens seit diesem Tag den Stempel ‚nicht Helenas Geschmack’. Andererseits wollte sie Steffi auch nicht abweisen.
    „Hör zu“, murmelte ihre Kollegin verschwörerisch und strich sich die langen, schwarzen Locken hinter die vor Vorfreude glühenden Ohren. „Diese Partys sind der Hammer! Nur geladene Gäste bekommen Ort und Zeit genannt. Meist finden sie mitten in der Pampa statt, auf einer Waldlichtung oder irgendeiner Kuhweide. Immer Open Air und nie angemeldet. Angeblich kam einmal sogar ein mit der Mistgabel bewaffneter Bauer, um der Feier ein Ende zu bereiten. Man hat ihn dann mit reichlich Alkohol besänftigt.“ Sie kicherte hinter vorgehaltener Hand. „Das ist alles total geheimnisvoll. Niemand weiß, wer die Organisatoren sind oder woher siekommen. Innerhalb von wenigen Stunden bauen sie eine Bühne auf, ziehen eine Show ab, die du niemals vergessen wirst, und verschwinden wieder. Die Musik ist eine Art Mittelalter-Rock, und alle kommen in
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