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Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Titel: Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"
Autoren: Jennifer Blake
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zum Glück nicht nass geworden war, dann lud sie nach. Sogar während sie das Magazin auffüllte und es wieder an seinen Platz zurückschob, rasten ihre Gedanken. Ihre Chancen standen nicht gut. Frank und Muriel mussten ihre Schüsse nur koordinieren, dann konnten sie sie langsam einkreisen. Sie konnte ihnen noch ein paar Probleme machen, aber ihre Deckung war dürftig und ihre Munition begrenzt, so dass es nur eine Frage der Zeit war. Es sei denn natürlich, sie tötete einen von ihnen oder gar beide.
    Konnte sie das? Bis jetzt konnte sie es sich immer noch nicht vorstellen. Vielleicht würde sie ja irgendwann aus Verzweiflung und Angst ganz instinktiv handeln, aber sie war sich nicht sicher. Es gab nur einen einzigen Weg, es herauszufinden.
    Du lieber Gott, wie hatte sie nur in eine solche Situation kommen können? Was hatte sie getan, dass sie gezwungen war, hier im Sumpf gegen eine verrückte Frau und einen ausgebrannten Alkoholiker um ihr Leben zu kämpfen? Sie war eine Schriftstellerin, keine ehemalige Armeeangehörige wie Muriel. Es fiel ihr schon schwer, Kakerlaken und Fliegen zu töten, geschweige denn etwas Warmblütiges. Actionszenen auf dem Papier waren eine Sache, aber sie zu erleben war eine ganz andere.
    Trotzdem würde sie dafür sorgen, dass Muriel Potts und Frank Randall es bitter bereuten, dass sie ihren zurückgezogenen Lebensstil und ihre höflichen Umgangsformen für Schwäche hielten und dass sie mit einer Frau aneinander geraten waren, die sich ihren Lebensunterhalt damit verdiente, sich komplizierte Geschichten mit einem überraschenden Ende auszudenken.
    Sie wollte verdammt sein, wenn sie sterben würde, bevor sie Luke Benedict ins Gesicht gesagt hatte, dass sie ihn liebte.
    Ich werde dich finden
.
    Das hatte er gesagt, und er hatte es ernst gemeint, das wusste sie mit jeder Faser ihres Herzens. Wenn er es bis jetzt noch nicht geschafft hatte, dann hieß das, dass es ihm bis jetzt aus irgendeinem Grund noch nicht möglich gewesen war. Das war in Ordnung. Obwohl ihr im Moment nichts lieber gewesen wäre, als ihn neben sich zu wissen und seine Arme um sich zu spüren, musste es nicht sein. Und wenn er sie nicht finden konnte, würde sie eben zu ihm gehen. Sie würde es tun, weil sie es musste. Sie würde es tun, und wenn es ihre letzte Tat wäre. Sie würde es tun, weil sie wusste, dass er sie liebte, auch wenn er es nie gesagt hatte.
    Jetzt oder nie.
    Sie kam blitzschnell hinter ihrer Deckung hervor und gab zwei Schüsse zuerst auf die eine Seite des Hauses ab, dann auf die andere. Gleich darauf watete sie auf die Stelle zu, wo das Dinghi vertäut war. Als das Wasser tiefer wurde, musste sie schwimmen. Sie hatte ein paar wertvolle Sekunden, bevor sie Muriels wüste Beschimpfungen hörte und sah, wie Frank sich zusammenduckte. Wenn sie nur noch eine Minute länger unten geblieben wären …
    Der Knall eines Schusses und das Krachen von splitterndem Holz wurde vom Wasser gedämpft, während sie wie ein Hund mit den Beinen paddelte und verzweifelt versuchte, die Jagdflinte über Wasser zu halten. Sie konnte sich nicht umschauen und wollte nicht darüber nachdenken, was die beiden Gegner taten. Sie konzentrierte sich ganz und gar darauf, das Dinghi zu erreichen.
    Es ragte früher über ihr auf als erwartet. Als sie das Gewehr hineinwarf, fiel es mit einem dumpfen Klappern auf den Boden. Um neue Kraft und frischen Mut zu schöpfen, klammerte sie sich einen Moment am Motorblock fest. Als eine Kugel in die Aluminiumverschalung des Boots einschlug, zog sie erschrocken den Kopf ein und schwamm so schnell sie konnte auf die andere Seite zu dem Tau, mit dem das auf dem Wasser schaukelnde Fahrzeug angebunden war. Es war mit einem Laufknoten vertäut, genauso wie in der Nacht, in der sie erstmals versucht hatte, damit zu fliehen, vor so kurzer Zeit erst und doch schon so lange her.
    Sie riss den Knoten auf und schob das Boot vom Steg weg. Dann klammerte sie sich an das Seil, als das Boot mit der Strömung weiter auf den See hinaustrieb und sie mitzog. Sie war sich nicht sicher, ob ihre Kraft noch ausreichte, um sich über den Rand zu hieven, oder ob sie noch die Nerven hatte, es überhaupt zu versuchen. Aber selbst wenn sie es tat, bestand die Gefahr, dass sie in dem Moment, in dem ihr Kopf über dem Dollbord auftauchte, weggeputzt werden würde, lange bevor sie dazu kam, den Motor anzuwerfen.
    Sie konnte es nicht tun. Das würde sie nicht überleben.
    Plötzlich wurde die Stille von einem
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