Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beiss noch einmal mit Gefuehl

Beiss noch einmal mit Gefuehl

Titel: Beiss noch einmal mit Gefuehl
Autoren: Tate Hallaway
Vom Netzwerk:
Voodoo-Priester.
    Außerdem fragte ich mich, wie sich wohl ein Zombie als Sportstudent machte. Besuchte er immer noch seine Kurse? Hatte sich sein Notendurchschnitt verschlechtert? Oder hatten ihn seine Professoren einfach als elenden Faulenzer abgeschrieben?
    Der Zombie fuhr mit seinen Fingern an den Büchern auf dem Regal neben der Kasse entlang. Als ich den Speichelfaden an seiner Unterlippe bemerkte, bekam ich Mitleid.
    Ich schüttelte den Kopf. Solche Anwandlungen konnte ich mir nicht leisten. Wenn ich mich um jeden Geist, Golem oder Ghoul kümmern wollte, der in Madisons führenden okkultistischen Buch- und Kräuterladen Mercury Crossing kam, dann hätte ich alle Hände voll zu tun. Seit ich die Hexenjäger des Vatikans mithilfe eines Zaubers glauben gemacht hatte, Sebastian und ich wären tot, wimmelte es in meinem Leben nur so von Bewohnern der Geisterwelt. Es war, als sähen sie in mir ein gleichartiges, ebenfalls nicht ganz totes Wesen. Dieser Gedanke ließ mich erschaudern.
    Der Zombie fing an zu stöhnen.
    Ich stellte den Wassermann-Kartensatz, den ich in der Hand hielt, wieder in den Plastikständer und ging hinter die Kassentheke. Der Grabgeruch wurde immer intensiver, je näher ich dem Zombie kam. Mir begannen die Augen zu tränen, aber ich lächelte tapfer. „Kann ich Ihnen helfen?“
    „Das hier“, zischte er und legte das Buch unbeholfen auf die Theke.
    Ich schaute erst gar nicht auf den Preis, sondern verstaute das Buch gleich unter der Theke und holte eine Tüte Meersalz darunter hervor. Der Zombie sah verwirrt aus, aber das war bei ihnen eigentlich normal.
    „Ich glaube, das hier ist eher nach Ihrem Geschmack“, sagte ich in der Hoffnung, dass er den Wink verstand und den Mund weit genug öffnete, damit ich ihm ein paar Körner hineinwerfen konnte. Salz war das beste Mittel gegen Zombies. Man konnte auch rotes Fleisch verwenden, aber das ließ sich natürlich nicht so gut unter der Theke aufbewahren. Abgesehen davon bin ich Vegetarierin.
    „Buch!“, sagte er nachdrücklich und runzelte seine zerfurchte Neandertalerstirn.
    Ich stellte die Salztüte auf der Theke ab. „Sind Sie sicher?“
    Der Zombie nickte übertrieben langsam, als wäre ich diejenige mit dem benebelten Hirn. „Buch!“
    Ich wollte mich schon mit ihm anlegen, doch ich sah in seinen Augen, dass er sich wohl nicht umstimmen lassen würde. Trotzdem war ich bereit, es zu versuchen, aber da zog er ein Bündel dreckverschmierter Dollarscheine aus der Tasche. Wollte ich wissen, woher sie kamen?
    Er warf das Geld auf die Theke. Eine Spinne kam zwischen den verknüllten, aufgeweichten Scheinen hervor und suchte eilig unter der Kasse Schutz. Ich glaubte auch, eine ganze Familie Kellerasseln am Rand der Theke entlangflitzen zu sehen, die sich irgendwo in einer dunklen Ecke in Sicherheit bringen wollte.
    Igitt! Nicht einmal diese Krabbelviecher hielten es bei dem Zombie aus. Die Magie, die ihn gefangen hielt, musste wirklich fies sein.
    Ich zog das Buch unter der Theke hervor und tippte den Preis in die Kasse ein. „Wie Sie wünschen. Der Kunde ist König.“
    Zwei Minuten später stellte ich fest, dass ich gelinkt worden war. Der verdammte Zombie hatte mir Falschgeld angedreht! Wegen der Erde, die daran klebte, hatte ich es nicht sofort bemerkt, aber die Scheine, die ich bekommen hatte, waren ziemlich merkwürdig. Sie hatten weder eine Holografie noch einen Metallstreifen, und das Siegel auf der linken Seite war nicht grün, sondern blau. Je länger ich sie betrachtete, desto mehr Eigentümlichkeiten fielen mir auf. Am oberen Rand stand beispielsweise Silver Certificate statt Federal Reserve Bank. Seltsam fand ich allerdings, dass die Dollarscheine trotz allem echt wirkten; sie waren irgendwie in sich stimmig. Eine sonderbare Art, Geld zu fälschen, fand ich, aber ich war natürlich keine Expertin.
    Die Scheine mit Graberde zu beschmieren, war allerdings sehr clever gewesen. Ich hatte keine Lust, sie anzufassen, geschweige denn, sie allzu genau zu untersuchen.
    Ich hielt zum Vergleich einen Schein aus der Kasse neben das Zombie-Falschgeld. In diesem Moment bimmelte die Türglocke.
    Als ich aufsah, erblickte ich einen Cop.
    Er war nicht in Uniform, und auch die glänzende Marke am Dienstgürtel fehlte, doch ich wusste es sofort. Er trug einen Trenchcoat, ein Button-Down-Hemd, schwarze Krawatte und Hose, dazu Abendschuhe. Keinen Schmuck - kein Ohrring, keine Kette, nicht einmal einen Ehering. Aus irgendeinem Grund hatte ich jedoch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher