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Beiss noch einmal mit Gefuehl

Beiss noch einmal mit Gefuehl

Titel: Beiss noch einmal mit Gefuehl
Autoren: Tate Hallaway
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    S CHLÜSSELWÖRTER :
    I MPULSIV UND DYNAMISCH
     
    Wer hätte für möglich gehalten, dass es in Madison, Wisconsin, so viele tote Wesen gab?
    Als ich von dem Regal mit den Tarotkarten zur Kasse schaute, sah ich dort einen Zombie stehen, der das Buch Voodoo für Dummies in der Hand hielt.
    Ich musste mich sehr beherrschen, um nicht vor Frust mit der Stirn gegen den Bücherschrank zu stoßen. Ein Zombie als Kunde hatte mir an diesem verkorksten Tag gerade noch gefehlt!
    Er hatte schon furchtbar angefangen. In aller Frühe hatte ich mich bereits mit der Tatsache befassen müssen, dass es einen Mann zu viel in meinem Leben gab, von denen obendrein keiner lebendig war. Sebastian, mein derzeitiger Vampir-Lover, hatte mich gegen fünf Uhr morgens zu Hause abgesetzt. Ich musste früh zur Arbeit, und ausgerechnet an diesem Tag hatte ich den Ladenschlüssel in meiner Wohnung vergessen. Das wäre jedoch alles noch nicht so schlimm gewesen, wenn ich nicht beim Aussteigen Parrish - meinen Vampir-Ex - ins Haus hätte schleichen sehen. Dabei durfte Sebastian auf keinen Fall wissen, dass er noch lebte, geschweige denn, dass er in Madison war und obendrein noch in meinem Keller wohnte!
    Sebastian stieg auch aus und holte mein Fahrrad aus dem Kofferraum. Er wäre natürlich gern mit hereinkommen, um noch ein paar Küsse abzustauben und alle möglichen anderen tollen ritterlichen Dinge zu tun - was ich jedoch überhaupt nicht gebrauchen konnte, wenn ich herausfinden wollte, warum Parrish es so eilig hatte, mit mir zu reden, dass er sogar das Risiko einging, von Sebastian erwischt zu werden. Ich wimmelte Sebastian schließlich mit der lahmen Ausrede ab, dass ich mich vor der Arbeit noch ein wenig ausruhen wollte. Das nahm er mir selbstverständlich nicht ab, doch er war zu gut erzogen, um etwas zu sagen.
    Nachdem ich solche Verrenkungen hatte machen müssen, um mit Parrish reden zu können, stellte sich heraus, dass er nur ein paar Streicheleinheiten haben wollte, bevor er sich schlafen legte. Noch dazu roch er, als ich ihn mit einer raschen Umarmung abspeiste, nach billigem Sex und Alk, und dieser Geruch klebte nun immer noch an mir, obwohl ich ziemlich heiß geduscht hatte. Von der ganzen Geschichte hatte ich schlechte Laune bekommen. Ich hatte bereits mehrere Bücher falsch einsortiert und es geschafft, einen recht teuren mundgeblasenen Glaskelch zu zerschlagen.
    Und ein Zombie setzte diesem beschissenen Tag wirklich die Krone auf!
    Für das ungeschulte Auge schaute er wie ein ganz normaler Hockey-Freak von der Uni aus, der am Vorabend auf Sauftour gewesen war. Er hatte glasige Augen und schlaffe Gesichtszüge, und sein strohblondes Haar war verfilzt und strähnig. Sein abgetragener Pulli sah aus, als hätte er darin geschlafen, und seine Jeans war an den Knien und an den Aufschlägen abgewetzt und ziemlich schmutzig. Alles in allem war er also eine recht unauffällige Erscheinung - wenn man einmal von seinen nackten Füßen, den schwarzen Zehennägeln und seiner fahlen Haut absah.
    Ich merkte schon aus ein paar Metern Entfernung, dass er nach Friedhof roch. Der arme Junge hatte wohl eines Abends ein bisschen zu kräftig gefeiert und war danach tot aufgewacht. Größtenteils tot jedenfalls, unter Drogen gesetzt und besessen.
    Versklavt.
    Was die Frage aufwarf, was ein aktiver Voodoo-Priester in Madison, Wisconsin, zu suchen hatte.
    Sicher, Madison ist eine ganz wunderbare Stadt, besonders für Leute, die etwas aus der Art schlagen. Obwohl Maisfelder und Kuhweiden weniger als zwanzig Minuten vom Zentrum entfernt sind, tendieren die politischen Ansichten deutlich nach links. In Madison findet alljährlich das große „Midwestern Marihuana Festival“ statt, und die satirische Zeitung The  Onion wurde hier aus der Taufe gehoben.
    Weil es viele Studenten in der Stadt gibt, werde ich nur selten komisch angeschaut, wenn ich in meiner Goth-Kluft durch die Straßen laufe. Piercings und Tattoos sind auf der State Street ein alltäglicher Anblick. Man würde hier eher angestarrt, wenn man im Anzug daherkäme - obwohl... vielleicht auch nicht, wenn man bedenkt, dass das Kapitol sich am oberen Ende der Straße befindet.
    Die Sache war nur die: Schwarze Magie hat einfach keinen Platz in einer aufgeklärten, liberalen Stadt, deren Einwohner Fans von biologisch angebautem, im Schatten gezogenem und mit dem Fahrrad transportiertem Kaffee sind. Sklaverei ist nicht okay. Und Zombies sind ganz ohne Frage die Sklaven ihrer
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