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Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker

Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker

Titel: Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker
Autoren: Michelle Raven
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Prolog
    Der Geruch drang als Erstes an seine Sinne. Schweiß, Kunststoff und … Mensch. Ein Zittern lief durch Bowens Körper, dicht gefolgt von Schmerz. Etwas hielt seine Hand- und Fußgelenke umschlungen, sodass er sich nicht rühren konnte. Auch über seine Brust war ein Lederriemen gespannt. Und er war völlig nackt. Furcht breitete sich in ihm aus und verstärkte das Gefühl, eingesperrt zu sein. Sein laut pochendes Herz übertönte beinahe das Atemgeräusch. Jemand war mit ihm im Raum!
    »Gut, du bist endlich wach Ein harmlos aussehender Mann, den Bowen noch nie gesehen hatte, beugte sich über ihn.
    Er wusste nur noch, dass er im Wald einem Menschen gefolgt war, um zu sehen, was der vorhatte. Doch der Unbekannte hatte ihn in einen Hinterhalt gelockt und betäubt. Und jetzt war Bowen hier, wo auch immer das sein mochte. Auf jeden Fall nicht mehr in ihrem Gebiet in der Nähe des Yosemite National Parks. Egal wie, er musste entkommen!
    Aus den Augenwinkeln sah er etwas aufblitzen. Der Mann hielt ein Skalpell in der Hand, dessen Klinge höllisch scharf wirkte. Der erste Schnitt war wie ein Schock. Auch wenn Bowen gefangen gehalten wurde, hatte er doch nicht geglaubt, dass ihn jemand verletzen würde. Doch genau das tat der Verbrecher wieder und immer wieder, bis Bowen Mühe hatte, die Schreie zurückzudrängen, die in seiner Kehle aufstiegen.
    Bald verlor die Zeit an Bedeutung, jede Sekunde schien sich hinzuziehen, bis Bowen sich in einer endlosen Schleife aus Schmerzen, Verzweiflung und Hass befand. Ein süßlicher Geruch stieg in seine Nase und riss ihn für einen Moment aus seinen Qualen. Isabel . Viel zu früh verschwand sie wieder und ließ ihn in der Hölle zurück.
    Bowen setzte sich abrupt in seinem Bett auf, sicher, sich wieder in dem Keller in Stammheimers Haus zu befinden, wo der Wissenschaftler ihn mehrere Tage lang gefoltert hatte. Nur langsam kehrte er in die Realität zurück und ließ seinen hämmernden Herzschlag von den Geräuschen und Gerüchen des Waldes beruhigen. Seit beinahe einem Jahr lebte er wieder unter den Berglöwenwandlern, aber noch immer träumte er von den Geschehnissen in Nevada. Die Panik, als er dort aufgewacht war und festgestellt hatte, dass er an ein Bett gefesselt war. Die Schmerzen, die Stammheimers Experimente ausgelöst hatten. Die Furcht, sich ungewollt zu verwandeln und damit dem Wissenschaftler das zu geben, was er wollte.
    Mit beiden Händen rieb er über sein schweißnasses Gesicht. Heute wunderte ihn der Traum allerdings nicht, schließlich hatte Ambers Gefährte Griffin gestern die Beweise ins Lager gebracht, die Stammheimer damals über die Existenz von Wandlern gesammelt hatte. Darunter waren auch die Videos von Bowens Folterungen und der Verwandlung.
    Auch wenn er wusste, was es in ihm auslösen würde, hatte Bowen darauf bestanden, sie zu sehen. Übelkeit war in ihm aufgestiegen, als er sich selbst nackt und hilflos dort liegen gesehen hatte, sein Körper von den Folterungen und dem Kampf gegen die Verwandlung gezeichnet.
    Und dann war da Stammheimers Tochter Isabel gewesen. Ihr Auftauchen im Keller war ihm wie ein Traum vorgekommen, wie eine Illusion, um nicht verrückt zu werden. Doch sie war real gewesen und sie hatte viel riskiert, um ihm zu helfen. Zu viel. Isabel hatte versucht, ihn zu befreien, und war schließlich von ihrem Vater mit Bowen zusammen eingesperrt worden. Sein Herz zog sich vor Sehnsucht nach ihr zusammen. Seit er sich in Stammheimers Haus von ihr verabschiedet hatte, ging sie ihm nicht mehr aus dem Kopf. Ihr süßer Duft, ihre sanfte Stimme, die langen rotbraunen Haare und großen blauen Augen. Vor allem aber ihr Mut war ihm in Erinnerung geblieben.
    Unruhig stand Bowen auf und verließ lautlos die Hütte, um seine Mutter nicht zu wecken. Draußen atmete er tief durch und versuchte, sich wieder zu beruhigen. Er verwandelte sich und lief leichtfüßig durch den stillen Wald. Schon immer hatte er es geliebt, in Berglöwengestalt durch die Wildnis zu streifen – doch nach seiner Gefangenschaft in der Menschenwelt war es zu einer Notwendigkeit geworden. Nichts anderes half, wenn es unter seiner Haut kribbelte und er nicht wusste, wie er mit den Erinnerungen leben sollte. Aber er hatte auch gelernt, sich nie weit vom Lager zu entfernen und immer darauf zu achten, was um ihn herum vor sich ging.
    Heute allerdings brauchte er dringend Bewegung, um die Erinnerungen wenigstens für kurze Zeit zu verdrängen. Doch es gelang ihm nicht. Isabels Bild
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