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Beiss noch einmal mit Gefuehl

Beiss noch einmal mit Gefuehl

Titel: Beiss noch einmal mit Gefuehl
Autoren: Tate Hallaway
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Dominguez hin. „Und was ist damit? Meinen Sie, da fälscht jemand Geld im großen Stil?“
    Dominguez nahm den Schein und warf noch einmal einen flüchtigen Blick darauf, bevor er eine Beweismitteltüte aus der Tasche zog und ihn hineinsteckte. „Ich lasse das im Labor untersuchen.“
    „Cool.“ Wir starrten einander an. Unter dem Blick des FBI-Agenten kam ich mir vollkommen durchsichtig vor und fühlte mich denkbar unwohl. „Haben Sie solche Tüten immer dabei?“, fragte ich rasch.
    „Ja“, entgegnete er ohne nähere Erklärung und verfiel in Schweigen.
    Als er nach einer Weile plötzlich wissen wollte: „Könnten Sie vielleicht in den Dienstplan schauen und mir sagen, wann Garnet wieder arbeitet?“, zuckte ich zusammen. „Ich weiß, dass Sie Ihre Freundin nicht in Schwierigkeiten bringen wollen, doch ich möchte nur mit ihr reden, verstehen Sie?“
    Das sagen sie im Film auch immer, bevor sich die Schlinge zuzieht. „Äh, natürlich“, entgegnete ich. „Aber wieso denken Sie eigentlich, dass Garnet etwas über diese Morde weiß?“
    Dominguez sah mich prüfend an und überlegte offenbar, ob er mir vertrauen konnte. „Ein Mietwagen, der den Opfern gehörte ...“ - angesichts dieser Wortwahl kam mir das Grausen - „wurde in der Nähe eines Hauses gefunden, in dem sich laut Aussagen von Nachbarn regelmäßig ein Hexenzirkel versammelt hat. Die Leute erinnerten sich daran, weil das Haus an Halloween bis auf die Grundmauern niedergebrannt ist. Es stand in der Zeitung. Elf Leichen wurden geborgen und identifiziert. Vermutlich gab es noch ein zwölftes Mitglied, aber die Mitgliedschaft in einem solchen Zirkel ist natürlich streng geheim.“
    Klar. Vor allem, wenn man von den Mördern des Vatikans bedroht wird. „Aber wenn die Mitgliedschaft so ein großes Geheimnis ist, woher wissen Sie dann, dass Garnet in diesem Zirkel war?“
    „Wir wissen es nicht genau. Das gehört ja zu den Dingen, die ich sie fragen möchte.“
    Meinen Namen hatte er allerdings in Erfahrung gebracht, also musste jemand von der magischen Gemeinde in Minneapolis unter Druck ausgepackt haben. Wohlwollend betrachtet, handelte es sich vielleicht aber auch um jemanden, der geglaubt hatte, mir damit einen Gefallen zu tun. „Ja“, sagte ich leise.
    „Würden Sie denn jetzt mal im Dienstplan nachsehen?“, drängte Dominguez. „Ich bin wirklich davon überzeugt, dass Garnet Informationen hat, die für die Lösung des Falls entscheidend sein könnten.“
    „Sollte Inter... ?“, begann ich, bremste mich aber im letzten Moment. Da ich dachte, dass Interpol für Fälle zuständig war, in die Ausländer verwickelt waren, hatte ich fragen wollen, warum das FBI überhaupt in dieser Sache ermittelte, doch ich wusste nicht mehr, ob Dominguez mir schon gesagt hatte, dass die toten Priester vom Vatikan gewesen waren. „Sollte ich ... Ja, äh, ich sollte jetzt endlich den Dienstplan holen“, stammelte ich und sah ihn einen Moment lang an wie ein Schaf, wenn es donnert. Dann eilte ich so schnell in den Lagerraum, dass ich über meine eigenen Füße stolperte.
    Als die Tür hinter mir zuging, lehnte ich den Kopf gegen das kühle Holz. Ich schloss die Augen und versuchte, tief durchzuatmen, um mein laut klopfendes Herz zu beruhigen. Ich hatte wirklich nicht das Zeug zur Verbrecherin. Wäre ich der FBI-Agent, ich würde mich sofort verdächtigen – auch ganz ohne übersinnliche Kräfte.
    Ich schaute sehnsüchtig zur Hintertür. Mein Fahrrad stand draußen in der Gasse. Es wäre ganz leicht gewesen, die Tür zu öffnen und einfach davonzufahren. Doch was dann? Wenn Dominguez mich im Laden gefunden hatte, wusste er wahrscheinlich auch, wo ich wohnte. Vielleicht aber auch nicht. Ich stand schließlich nicht im Telefonbuch, und mein Vermieter war ein Privatmann, keine Immobilienverwaltung. Dennoch wäre es das reinste Schuldeingeständnis, wenn ich jetzt abhauen würde.
    Ich nahm den Dienstplan von der Wand, der direkt neben der Tür unter dem Gelassenheitsgebet hing, und atmete noch einmal tief durch. Atme, Garnet, redete ich mir zu, begib dich an deinen besonderen Ort, wie du es im Meditationskurs gelernt hast! Leider gelang es mir nur nie, bei einem bestimmten Bild zu bleiben, weil ich während des Kurses regelmäßig einschlief. Wenn überhaupt, dann sorgte mein Astral-Bewältigungsmechanismus dafür, dass ich unangenehme Gedanken und Erinnerungen in einen großen Abstellraum verbannte, auf dessen Tür mit Blut Bitte nicht stören!
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