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Beiss noch einmal mit Gefuehl

Beiss noch einmal mit Gefuehl

Titel: Beiss noch einmal mit Gefuehl
Autoren: Tate Hallaway
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alles erklären, Officer.“
    Aber das konnte ich nicht.
    Nachdem Special Agent Dominguez schon bei der Erwähnung von Zombies spöttisch gegrinst hatte, bezweifelte ich sehr, dass er mir glauben würde, wenn ich ihm sagte, dass in jener Nacht eine Göttin Besitz von meinen Körper ergriffen hatte.
    Eine Göttin, die, wie ich hinzufügen möchte, in diesem Moment dafür sorgte, dass sich mir der Magen zusammenzog. SIE wollte raus. SIE wollte die Bedrohung vernichten. Je mehr Angst ich hatte, desto eher drohte SIE hervorzukommen.
    Ich legte eine Hand auf meinen Bauch, um mich zu beruhigen, aber am liebsten hätte ich gerufen: „Es war Notwehr! Ehrlich!“
    Ich erinnerte mich sehr gut an jene Nacht. Ich war zu spät zu unserem Samhain-Ritual gekommen, und als ich die Tür geöffnet hatte, hatte ich zu meinem Entsetzen feststellen müssen, dass alle Mitglieder meines Zirkels von der vatikanischen Eustachius-Kongregation ermordet worden waren. Bei dieser Kongregation handelte es sich um eine geheime, wahrscheinlich illegale Vereinigung, deren Aufgabe es gewissermaßen war, die Arbeit der Inquisition fortzusetzen. Ihr Credo war ein Vers aus dem zweiten Buch Mose, der lautete: „Eine Hexe sollst du nicht am Leben lassen.“
    Sie waren zu sechst gewesen - und ich ganz allein. Sie hatten blutige Messer und Gewehre mit silberner Munition gehabt, ich hatte einen Teller Schokokekse in der Hand. Also hatte ich die einzigen Waffen zum Einsatz gebracht, die mir zur Verfügung standen: den Überraschungseffekt und die Magie.
    Aus Notwehr.
    Oder?
    Aber das war eigentlich auch egal, nicht wahr? Schließlich hatte nicht ich getötet, sondern Lilith. Ich hatte gerufen, SIE war gekommen. Ich war ohnmächtig geworden und später mit Blut an den Händen aufgewacht.
    Hm, okay. Dieser Teil war wahrscheinlich schwer zu erklären.
    Mein Mund ging auf, doch es kam kein Ton heraus, denn ich überlegte fieberhaft, wie ich dem Special Agent klarmachen sollte, dass ich Lilith gerufen hatte, ohne zu ahnen, dass SIE meinen Körper dazu benutzen würde, die Vatikan-Agenten umzubringen. Ich hatte nicht von IHR verlangt, jemanden zu töten. Ich hatte lediglich um Schutz gebeten. SIE war diejenige, die sich für eine dauerhaftere Lösung des Problems entschieden hatte.
    Mir zitterten die Knie, und ich legte eine Hand auf die Theke, um mich zu stützen. Der Blick, mit dem mich der Special Agent bedachte, sagte mir, dass ich schon viel zu lange mit meiner Antwort gezögert hatte. Selbst ohne übersinnliche Fähigkeiten musste ihm inzwischen klar sein, dass ich etwas vor ihm verbarg.
    „Ja“, sagte ich. „Sie arbeitet hier.“ Mehr als diese Halbwahrheit brachte ich nicht heraus.
    „Wissen Sie, wann sie im Haus ist?“
    Ich schüttelte den Kopf. Auch das war nicht unbedingt unwahr, denn ich hatte plötzlich den Drang zu türmen. Zum Glück standen mein fertig gepackter Flucht-Rucksack und der Transportkorb für die Katze bei mir zu Hause im Flur bereit. Möglicherweise brauchte ich sie jetzt.
    Ich fragte mich, was der Special Agent wohl täte, wenn ich nun einfach zur Tür hinausrennen würde. Ich warf einen Blick über seine Schulter auf die Straße und überlegte, wie viel Vorsprung ich haben musste, damit er mich nicht zu fassen bekam ... und nicht mehr auf mich schießen konnte.
    Das Gelingen meines großartigen Fluchtplans hing natürlich davon ab, ob ich mit meinen Pfennigabsätzen überhaupt so schnell würde laufen können. Unauffällig abwerfen konnte ich meine Schuhe leider nicht, denn ich trug kniehohe schwarze Lederstiefel. Der gute FBI-Agent hätte wohl erraten, dass ich abhauen wollte, wenn ich mich erst einmal hingesetzt hätte, um mühsam die engen Stiefel auszuziehen.
    Dominguez bemerkte meine Panik offenbar, aber er deutete sie falsch. Er sah mich mitfühlend an. „Jetzt haben Sie bestimmt einen Schreck bekommen. Aber Garnet war möglicherweise gar nicht an dem Verbrechen beteiligt. Wenn sie eine Freundin von Ihnen ist, dann sagen Sie ihr, dass ich nur mit ihr reden und sie fragen will, was sie gesehen hat.“
    „Dann ist Garnet überhaupt nicht tatverdächtig?“ Ich bemühte mich, nicht so besorgt zu klingen, wie ich tatsächlich war.
    Er sah mich durchdringend mit seinen blauen Augen an. „Vorläufig nicht.“
    Auch wenn mich seine Worte zu Tode erschreckten, hätte ich fast gelacht. Ich meine, es war eine Szene wie aus Law & Order. Jetzt musste nur noch die Musik anschwellen. Dramatik pur!
    „Ihr Stemzeichen ist Löwe,
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