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Beherrscher der Zeit

Beherrscher der Zeit

Titel: Beherrscher der Zeit
Autoren: A. E. van Vogt
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denn es wird einen Angriff irgendeiner Art geben. Und der Initiator ist der klügste Kopf an Bord.«
    Der Kapitän unterbrach ihn nicht. Er hörte ihm nur finster zu.
    Also fuhr Garson fort:
    »Aber das ist alles unwichtig, denn Sie werden das Schiff ja verlassen. Wichtig dagegen ist folgendes: Sie müssen Ihre Unlogik zum logischen Schluß führen. Holen Sie Ihr Prestige zurück. Verlassen Sie sich wenigstens einmal in diesem öden Leben hier auf das Glück und auf das Glück allein.«
    Die harten Augen Lurradins verrieten nicht die geringste Schwäche, aber die barsche Stimme klang Garson plötzlich wie betörende Musik in den Ohren.
    »Willant, schaffen Sie den Gefangenen in das Rettungsboot!«
    In diesem Augenblick geschah es!
    Mit dem Sieg bereits in den Händen und der Gewißheit, daß noch mehr als zwei Jahre blieben, ehe die Zeitenergiebarriere das Universum bedrohen würde, in der ungeheuren Freude, daß er alles gewonnen hatte – während all das und unvorstellbare Erleichterung und mehr ihn erfüllte –, passierte es!
    Eine Stimme drang in sein Gehirn. Sie war stark und deutlich und brennend wie eine gewaltige Flamme. Die Stimme einer Frau – Normas Stimme!
    Jack! Jack! Hilf mir! Ich brauche dich! O Jack, komm! Komm ...
    Das Universum wirbelte um ihn.
    Plötzlich war das Schiff verschwunden, und er stürzte in eine bodenlose schwarze Kluft, tiefer, tiefer, immer tiefer.
    Es gab nichts mehr für ihn, kein Schiff, keine Erde, kein Licht, nur Schwärze.
     
    Es mußte eine bestimmte Zeit vergangen sein, dessen war er sich vage bewußt. Aber die Nacht um ihn war geblieben. Nein, nicht Nacht! Das erkannte er jetzt, denn die Zeit ermöglichte es ihm. Es war nicht Nacht. Es war die Leere! Das Nichts!
    Flüchtig beschäftigte der Wissenschaftler in ihm sich damit. Die Möglichkeit, diesen Nichtraum zu erforschen, bot sich ihm an. Doch da war ja nichts, das er hätte erforschen können. Und auch er hatte nichts, womit er dieses – Nichts hätte erforschen können.
    Da überschwemmte ihn eine schwarze Welle der Angst. Sein Gehirn schreckte vor dem furchtbaren Schreck dieser Erkenntnis zurück. Aber irgendwie verging die Zeit, und diese Flut der Verzweiflung zog sich aus ihm zurück.
    Was blieb, war – ein Nichts!
    Abrupt änderte es sich. Einen Augenblick war dieses absolute Isolierung. Im nächsten hörte er die Stimme eines Mannes verblüfft sagen:
    »Also der ist wirklich ein Problem! Ich verstehe nicht, wie, zum Teufel, er in den oberen Bogen gekommen ist. Man könnte meinen, er sei vom Himmel gefallen.«
    »Es wurden keine Flugzeuge gemeldet, die Delpa überflogen haben«, erwiderte eine zweite Männerstimme. »Es ist am besten, du erkundigst dich beim Beobachter, ob es eine Möglichkeit gibt, ihn von dort wieder herauszubekommen.«
    Er pflichtete dem Mann innerlich ernst bei. Er mußte natürlich da wieder heraus.
    Sein Verstand stockte. Heraus? Heraus aus was? Von wo heraus? Aus dem Nichts?
    Einen langen angespannten Moment hindurch beschäftigte sein Gehirn sich mit dieser ungeheuerlichen Frage, versuchte in ihre unvorstellbaren Tiefen vorzudringen, die irgendwie eine winzige, aber offenbar unerreichbare Spur außerhalb seines Begriffsvermögens zu hinterlassen schienen. Die Worte jedoch, die er gehört hatte, waren verständlich gewesen.
    Delpa! Ein Schauder durchzuckte ihn. Er war doch nicht in Delpa! Oder – er fühlte sich plötzlich furchtbar übel – war er es vielleicht doch?
    Die Übelkeit wandelte sich zu einer matten Hoffnungslosigkeit, ja fast zur chaotischen Auflösung. Was spielte es schon für eine Rolle, wo er sich befand. Wieder einmal war er der hilflose Gefangene einer mächtigen, dominierenden Umgebung. Das Opfer von Kräften, gegen die er nichts ausrichten konnte, und unfähig, Norma zu helfen oder auch nur sich selbst.
    Norma! Er runzelte die Stirn. Er fühlte sich so ausgelaugt, so bar jeglichen Gefühls; ja nicht einmal der Gedanke beschäftigte ihn, das Geschehene könne auf eine tödliche Gefahr für Norma hindeuten. Er war sich nur vage der seltsamen, ja unvorstellbaren Weise bewußt, auf die sie ihn gerufen hatte, und woraufhin er wie in einem Alptraum gefallen war – herunter auf Delpa gefallen war! Auf etwas Merkwürdiges, das einer der Männer den oberen Bogen genannt hatte.
    Erschrocken wurde ihm jetzt erst klar, daß die Stimme des Beobachters schon seit einigen Sekunden zu vernehmen war:
    »... abschließend steht fest, daß kein Flugzeug, keine Maschine irgendwelcher
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