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Beherrscher der Zeit

Beherrscher der Zeit

Titel: Beherrscher der Zeit
Autoren: A. E. van Vogt
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nicht irgendwie persönlich mit uns in Verbindung setzen und uns zeigen und lehren können, wie die ungeheure Macht angewendet werden muß, die man dir anvertraute.«
    Er blickte sie angestrengt an.
    »Sie können offenbar nur durch eine äußere Kraft durchkommen, und in unseren Lebzeiten existiert nur deine. Also mußt du sie rufen. Ruf sie, egal mit welchen Worten. Ich bin überzeugt, sie brauchen nur die minimalste Hilfe. Fordere sie auf, hierherzukommen. Danach können wir uns unterhalten, Pläne schmieden und hoffen.«
    Die Gedanken wirbelten ihr durch den Kopf, und Fragen – alle Fragen die sie einmal verwirrt hatten. Weshalb hatte Dr. Lell wiederholt behauptet, daß die Geschichte der Ruhmvollen bewiesen habe, sie hätte keine Schwierigkeiten gemacht, wenn sie doch nichts anderes getan hatte, als ihnen Schwierigkeiten zu bereiten?
    Weshalb hatte sie den ersten Tentakel abwehren, ja sogar unschädlich machen können, während jetzt ihre Kraft, der es sogar gelungen war, Garson aus einer unsagbar fernen Zeit zurückzuholen, nichts mehr gegen sie auszurichten imstande war?
    Und wo war Dr. Lell?
    Mühsam schüttelte sie diese Grübeleien über die verschiedenen Paradoxa ab. Die Worte, die sie benutzte, hätte sie nicht wiederholen können, denn schon einen Augenblick nachdem sie gesprochen waren, erinnerte sie sich nicht mehr an sie. Sie empfand nur noch ein faszinierendes Grauen der Erwartung, das noch wuchs, als sie den Laut aus dem Fluß zu ihren Füßen hörte.
    Das Wasser bewegte sich. Es seufzte, als mache es einem Körper Platz, der es mit großer Gewalt verdrängte. Es gurgelte auf eine Weise, die sie mit furchtbarem Entsetzen erfüllte.
    Ein Körper, schwärzer noch als das Wasser selbst, und größer als jeder Mensch, verursachte einen häßlichen, schimmernden Schaumring.
    Jack Garsons starke, feste Hände griffen nach ihr, und seine harte, entschlossene Stimme hielt sie davon ab, voll Panik die Worte der Dämonenabwehr hervorzustoßen, die ihr bereits brennend auf der Zunge lagen.
    »Warte!« rief er. »Das ist der Sieg, nicht der Tod! Warte!«
    »Vielen Dank, Professor Garson!«
    Die Stimme, die aus der Dunkelheit kam, hatte einen eigentümlich nichtmenschlichen Klang, der das Chaos in ihr noch verstärkte.
    Die Stimme fuhr fort: »Um Ihretwillen konnte ich mich Ihnen auf keine andere Weise nähern. Wir des vierhundertneunzehnten Jahrhunderts sind nur noch dem Namen nach menschlich. Es ist eine grauenvolle Ironie, daß der Krieg, der Zerstörer der Menschheit, den Menschen schließlich in eine unmenschliche Kreatur verwandelte. Es gibt nur einen Trost, daß wir unseren Geist auf Kosten unseres Körpers retten konnten.
    Ihre Analyse, Professor Garson, stimmt, soweit sie ging. Der Grund, daß wir in unserem Zeitalter keine Zeitmaschine benutzen können, liegt in der abnormalen Instabilität unserer Epoche, die Hunderttausende von Jahren anhalten wird. Selbst der geringfügigste Mißbrauch von Energie würde unvorhersehbare Veränderungen in der Struktur des Zeitstroms bewirken, für den das Geschick der Menschheit nichts bedeutet.
    Es gab für uns nur die einzige indirekte und teilweise erfolgreiche Methode, die Explosion in einem von achtzehn Sonnensystemen zu isolieren und die anderen siebzehn zusammenzuziehen, damit sie die Schockwelle überstehen. Das war nicht so schwierig, wie es sich anhört, denn die Zeit gibt ohne weiteres unter dem richtigen Druck nach.
    Miß Matheson, die Tentakel konnten Sie verfolgen, weil Sie psychologischer Beeinflussung ausgesetzt waren. Bei diesen Tentakeln, die die ganze Nacht hindurch hinter Ihnen her waren, handelte es sich nicht um echte Tentakel der Maschine, sondern lediglich um Lichtprojektionen des dritten Grades, die Sie beschäftigen sollten, bis Dr. Lell seine Vernichtungsmaschinen in Ihre Zeit schaffen konnte. Tatsächlich ist es Ihnen gelungen, allen ihren Anschlägen auf Sie zu entgehen. Wie? Nun, ich habe erwähnt, daß die Zeit leicht unter dem richtigen Druck nachgibt. Ein solcher Druck ergab sich beispielsweise, als Sie am Flußufer standen und versuchten, den Gemütszustand zurückzubeschwören, der Ihrem damaligen Selbstmordversuch vorhergegangen war.
    Es war für Sie, die Sie die Macht dazu haben, jedoch viel einfacher, durch die Zeit zu jenem Abend vor vier Jahren zu schlüpfen, als die Emotion zurückzurufen, die zum Selbstmord führen kann, den Sie ablehnen.«
    »Großer Gott!« stieß Garson hervor. »Wollen Sie damit sagen, daß heute, jetzt,
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