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Begehrter Feind

Begehrter Feind

Titel: Begehrter Feind
Autoren: Catherine Kean
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meines gerettet – und zweifellos auch das anderer. Du warst unglaublich mutig, Gisela.«
    »Dem stimme ich zu«, erklärte de Lanceau, der auf sie zukam und sein Schwert in die Scheide steckte.
    »Hast du gesehen, was passiert ist?«, fragte Dominic.
    De Lanceau nickte. Als er allerdings Gisela ansah, erschauderte sie. »Du magst eine gemeine Bürgerliche sein«, sagte er lächelnd, »aber du bist so nobel wie jede Hochgeborene.«
    »Gisela, die edle Kriegerin«, fügte Dominic augenzwinkernd hinzu.
    Sie lächelte, und de Lanceau lachte.
    Rufe lenkten ihre Aufmerksamkeit zum Flussufer. Am Steg standen Crenardieu und die Londoner Kaufleute mit gefesselten Händen und von de Lanceaus Waffenknechten umringt. Drei Schurken lagen tot im flachen Wasser. Aldwin befand sich auf dem Steg, erteilte Befehle und half den anderen Männern, die Seidenballen aus den Booten wieder auf den Wagen zu laden.
    »Wir kehren bald nach Branton Keep zurück«, murmelte Gisela, deren Stimme brüchig klang. Sie sehnte sich danach, ihren kleinen Jungen in die Arme zu nehmen, ihn fest an sich zu drücken und sich zu freuen, dass er sicher vor Ryle war. Nur müsste sie bei ihrer Rückkehr auch die Strafe antreten, die de Lanceau ihr auferlegte.
    Dominic löste seine Umarmung. »Auf ein Wort, Mylord.« Er berührte Giselas Arm und sagte: »Es dauert nicht lange.«
    Sie blickte ihm nach, als er mit de Lanceau ein paar Schritte beiseiteging und leise mit ihm redete. Fröstelnd schlang sie die Arme um ihren Oberkörper. Wie schön Dominic selbst jetzt noch, mit zerrissenen Kleidern und übersät von Wunden, aussah! Nichts konnte seiner noblen Stärke etwas anhaben. Wie er dort neben de Lanceau stand, war offensichtlich, dass er zu den Hochgeborenen gehörte. Für sie, die gemeine Bürgerliche, blieb er unerreichbar.
    Die Einsamkeit legte sich wie ein dunkler Schatten über ihre Erleichterung. Wie auch ihr Schicksal aussehen sollte, sie würde es akzeptieren.
    De Lanceau nickte grinsend, dann klopfte er Dominic auf die Schulter, und beide kamen zu ihr zurück.
    »Ich habe alles berücksichtigt, was heute geschehen ist«, erklärte de Lanceau und sah Gisela freundlich an. »Vor allem, dass du selbstlos dein Leben riskiert hast, um Dominics zu retten. Und ich habe auch über das nachgedacht, was du mir auf Branton Keep und bei dir zu Hause enthüllt hast.«
    Gisela nagte an ihrer Unterlippe. »Ja, Mylord.«
    Ich verurteile dich zum Kerker bis ans Ende deiner Tage.
    »Wenngleich ich nicht all deine Entscheidungen gutheißen kann, glaube ich dir, dass du getan hast, was nötig war, um nicht nur dein Leben, sondern auch das deines kleinen Sohnes zu schützen … Dominics Kind.«
    Gisela musste heftig blinzeln, als sie nickte.
    »Deshalb …«
    Gütiger Gott, bitte, lass ihn gnädig sein! Bitte, nimm mir Ewan nicht weg! Bitte, bitte …
    »… weil deine Entscheidungen dem Wohlergehen seines Sohnes dienten …«
    Bitte, bitte!
    »… überlasse ich es Dominic, über eine Strafe zu befinden.«
    Zuerst war Gisela sprachlos. »Dominic?«
    Dieser legte wieder seinen Arm um sie und küsste sie auf die Wange. »Und weil ich heilfroh bin, dass Ryle tot ist, du meinen Sohn vor seinem mörderischen Zorn bewahrt hast und Geoffreys Seiden alle wiedergefunden wurden«, verkündete er, »sehe ich nur eine mögliche Lösung.«
    »Ach ja?« Sie sah ihn unsicher an. »Welche Lösung?«
    De Lanceau klatschte in die Hände. »Dann wäre das geklärt.«
    Nein, denn Gisela war nach wie vor verwirrt. »Dominic?«
    Ein schelmisches Funkeln leuchtete in seinen Augen. »Das besprechen wir, wenn wir wieder auf Branton Keep sind, mein süßes Gänseblümchen.«

Kapitel 22
    D ominic saß hinter Gisela auf ihrem Pferd und brachte sie zu der Wiese in der Nähe von Branton Keep. Von der Burg aus, die erhaben auf einem Hügel stand, blickte man auf das weite Feld von Klatschmohn, Gänseblümchen und Kornblumen.
    Vier Mal hatte sie ihn gebeten, ihr zu verraten, wie ihr Schicksal aussähe.
    Und vier Mal hatte er sich geweigert, wobei er jeweils ein Grinsen unterdrücken musste.
    Mitten auf der Wiese ließ er das Pferd anhalten, glitt hinunter und half Gisela, abzusteigen. Das Tier begann, friedlich zu grasen, während Dominic Giselas Hand nahm und sie weiter auf die Wiese führte, wo Schmetterlinge und Hummeln von Wildgräsern und Blumen aufflatterten.
    »Dominic, bitte, sagst du es mir jetzt?«
    Sie klang so ängstlich, dass er stehen bleiben und sie ansehen musste. Wie
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