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Bauernopfer

Bauernopfer

Titel: Bauernopfer
Autoren: Thomas Peter
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Schranke einfach nicht aufmachte.
    Der Posten sah die Fahrzeuge von Weitem auf sich zukommen. Ein Streifenwagen mit Martinshorn, Blau- und Fernlicht voraus und ein ziviler, dunkler BMW, ebenfalls mit Blaulicht, hinterher, beide mit arrogant hoher Geschwindigkeit. Sah ganz nach diplomatischem Besuch aus und ihm hatte wieder niemand Bescheid gesagt. Seine Anweisung sagte, die Fahrzeuge mussten anhalten und die Insassen sich ausweisen, und nur mit Vorfeldgenehmigung durften er sie passieren lassen. Auf diese Anweisung hatte er sich vor einiger Zeit berufen, als er den Schlagbaum nicht sofort geöffnet hatte. Den Senegalesischen Marineattaché und den ihn lotsenden Polizeihauptkommissar hatte er anhalten und sich ausweisen lassen. Diplomatischer Schluckauf bis in hohe Regierungskreise war die Folge gewesen, und er hatte eine Abmahnung kassiert. Damals hatte ihm auch niemand Bescheid gesagt.
    Charly hatte sich bereits alle möglichen Argumente und Ausreden bereitgelegt, wenn sie gleich an der Kontrollstelle ankommen würden, als sich plötzlich vor ihnen die Schranke öffnete. Fast ungebremst rauschten sie an einem salutierenden Posten vorbei aufs Vorfeld.
    Johannes stoppte kurz ab, um sich zu orientieren. Einige große Maschinen standen an den schwenkbaren Fingern der Terminals. Mehrere kleine Jets parkten auf ihren zugewiesenen Positionen am Vorfeld. Eine LTU-Maschine rollte hinter einem gelb-schwarz-karierten VW-Bus an ein Terminal heran. Dazwischen wuselten Gepäckzüge, Tank- und Versorgungswagen umher. Im Stand laufende Triebwerke sowie startende und landende Jets produzierten einen ständigen Lärmpegel.
    Hinter ihnen hupte Helmuth mehrmals und deutete aufgeregt nach links. Gemächlich rollte dort ein Airbus A-320 auf die Autobahnüberführung und in Richtung Startbahn. Der Rumpf und die Tragflächen waren weiß lackiert, die Unterseite dunkelblau. Nur das Heck und das Leitwerk trugen ein auffallend buntes Flickenmuster. Über den vorderen Fenstern prangte der Schriftzug »British Airways«.
    Charly zeigte auf die Maschine und Johannes reagierte. Mit Vollgas schoss der Streifenwagen Richtung Startbahn. Fast hätte der Fahrtwind Charly die Anhaltekelle aus der Hand gerissen, als er sie beim Überholen aus dem Fenster hielt. 50 Meter vor dem Airbus bremste Johannes ab und stellte den Streifenwagen quer. Hinter ihnen driftete der zivile BMW in dieselbe Position. Mit einem kurzen Quietschen und einem leichten Schaukeln stoppte der Jet unmittelbar vor ihnen. Gleich darauf wurde das seitliche Cockpitfenster nach hinten geschoben und es erschien ein weißer Arm mit vier Streifen, eine Schulter und ein Kopf mit kurzen rötlichen Haaren und einer schwarzen Sonnenbrille.
    Charly verstand nicht, was der Man sagte, aber er glaubte irgendetwas von »stupid« und »crazy« und »fool« zu hören.
    »Will you fly to London?«, rief er dem Piloten zu.
    Der Rothaarige stutzte und schob die Sonnenbrille nach oben, um sich diesen Komiker mit der Anhaltekelle genauer anzusehen. Zwischen den Fliegern waren die Bewegungen eingefroren. Die Fahrer von Tanklastern, Gepäckzügen und Zubringerbussen hatten ihre Vehikel angehalten. Alle starrten in die Richtung, wo ein bayerischer Streifenwagen einen Düsenjet der British Airways kurz vor dem Start mit einer Polizeikelle angehalten hatte. Sogar die Triebwerke schienen vorübergehend aufgehört zu haben, Lärm zu produzieren. »No, wür göhön to Manchester«, antwortete der. Pilot »Die Flight to London hat Verspööitung. It stands da hinten.« Der vierstreifige Arm deutete zurück aufs Vorfeld und Charlys Blick folgte ihm. Dort hinten, mitten im Rollfeld stand eine Maschine des gleichen Typs und mit der gleichen Lackierung. Als die Bewegung auf dem Vorfeld langsam wieder einsetzte, fuhr ein Zubringerbus von diesem Flieger weg. Zurück blieb eine Personengruppe mit Gepäckstücken. In deren Mitte stand ein schlanker junger Mann mit stylisch hochgegelten Haaren, dessen erschrockenen Blick man bis hierher erkennen konnte.
    Charly gab Helmuth ein Zeichen und deutete in Richtung des jungen Mannes. Der BMW setzte zurück und raste unter Missachtung aller bunten Linien quer über das Vorfeld auf das Grüppchen Passagiere zu. Auf halber Strecke kam ihm jedoch ein Tankwagen in die Quere. »Zefix!« Helmuth musste bis zum Stillstand abbremsen, um eine Kollision zu vermeiden.
    Inzwischen war Charly wieder eingestiegen und auch der Streifenwagen raste über die große Fläche. Als der Tankwagen
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