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BattleTech 47: Die Spitze des Dolches

BattleTech 47: Die Spitze des Dolches

Titel: BattleTech 47: Die Spitze des Dolches
Autoren: Thomas Gressman
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nicht so nennen.«

29
Touchstone-Raumhafen, Milos
Xin-Sheng-Kommunalität, Konföderation Capella
     
22. März 3062
    Rauch stieg von den ausgebrannten Wracks zerschossener BattleMechs und Panzer auf und tauchte den Raumhafen Touchstones in ein trostloses Licht. Hie und da flackerten noch Flammenzungen in den Trümmern zerstörter Kampfmaschinen. Von seiner Position in der Tür der ComStarHyperpulsgeneratorstation sah Ed Amis den Männern und Frauen in der grünen Gefechtsmontur der Leichten Eridani-Reiterei zu, wie sie mit Medokits, Schneidbrennern und abgedeckten Tragen zwischen den umgestürzten Mechs und zerborstenen Panzern umherliefen.
    In gewissem Sinn war es eine Gnade, dass gerade, als der Kampf um den Raumhafen sich dem Ende zuneigte, ein heftiger Schneefall eingesetzt hatte. Die schweren weißen Flocken legten sich schnell über die geschwärzten und verdrehten Metalltrümmer, die den Asphalt übersäten, und verschleierten den furchtbaren Preis, den sie für die Anlage hatten zahlen müssen.
    Seine geliebte Leichte Reiterei hatte wieder einmal ihre Kampfstärke unter Beweis gestellt, aber zu einem grausam hohen Preis. Viele der BattleMechs, die er mit nach Milos gebracht hatte, waren entweder zerstört oder schwer beschädigt. Der größte Teil seiner Panzer und seiner Infanterie war außer Gefecht. Die Verluste unter den Fußtruppen waren besonders hoch.
    Die Leichte Eridani war überrascht worden, eine Leistung, die den wenigsten Gegnern gelang. Der capellanische Kommandeur hatte ein Bataillon um die Stadt herum geschickt, um die Leichte Reiterei aus dem Rücken anzugreifen, während sie im harten Kampf gegen die beiden anderen Armored-CavalryBataillone stand. Beinahe hätte der Überraschungsangriff Erfolg gehabt. Das dritte Bataillon hatte kurz nach Sonnenaufgang die Flanke der Leichten Reiterei angegriffen und für beträchtliche Verwirrung gesorgt. Die Schlacht, bis zu diesem Zeitpunkt ein normales, geordnetes Mechgefecht auf kurze Distanz, war zu einer Abfolge schneller, schmutziger Prügeleien degeneriert, in denen Gnade weder erwartet noch gewährt wurde. Schließlich hatte die Überzahl der Eridani den Sieg gebracht, aber das Ergebnis war für Amis' Geschmack viel zu knapp ausgefallen.
    Christobals Regiment hatte den Rückzug angetreten und einen beachtlichen Teil seiner Kräfte im Feld zurückgelassen, darunter auch Sang-shao Samuel Christobal. Bei dem Gedanken an den im Hafenhospital liegenden Christobal lief Amis ein kalter Schauer den Leib hinab. Doktor Fuehl hatte einen Kampf gegen die Zeit ausgetragen, in dem er zunächst versucht hatte, Christobals Arm und Bein zu retten, dann zumindest sein Leben. Obwohl er wusste, dass Christobal weder dem Arzt noch ihm die Schuld geben würde, fühlte Amis zumindest eine teilweise Verantwortung für die entstellenden Verletzungen des Capellaners. Er hatte mitgeholfen, sie ihm beizubringen. Es war sein Zyklop gewesen, der den Schläger des Sang-shao gemeinsam mit Captain Thomas Graemes Kampfdämon zu Klump geschossen und ihn damit gezwungen hatte, mit dem Schleudersitz durch ein zerborstenes Kanzeldach auszusteigen. Der Gedanke an einen mutigen Krieger, der jetzt in einem Krankenhausbett lag und zu einem Leben nutzloser Verzweiflung verdammt war, nachdem er einige der besten Elitesoldaten der Nachfolgerstaaten im Feld kommandiert hatte, bereitete ihm Übelkeit. Hatte das Schicksal für ihn dasselbe in petto?
»Lieutenant General, wir wären jetzt so weit.«
    Amis schreckte aus seinen düsteren Gedanken auf. Er drehte sich zu dem jungen ComStar-Tech um. Verschwunden waren die Roben und der pseudoreligiöse Habitus, die den Orden so lange geprägt hatten. Der Junge trug eine einfache Kombination aus Hemd und Hose in hellblauem Stoff.
    »Ist gut, Sohnemann«, nickte Amis dem Knaben mit dem offenen Gesicht zu und folgte ihm ins Innere der Station.
    Im Innern der Anlage gab es schon noch ein paar Dinge, die ihn an die technoreligiösen Ursprünge des Ordens erinnerten. An der Stirnwand des öffentlichen Wartesaals der Station hing ein gerahmtes Porträt Jerome Blakes, des Gründers des Ordens, der vor wenigen Jahrzehnten noch beinahe wie ein Gott verehrt worden war, und die Trennwand hinter dem Tresen, an dem Nachrichten aufgesetzt und abgeholt wurden, zeigte noch das seltsame Sternenuhremblem des Ordens.
    Hinter dem Tresen stand ein Mann mit dünnem grauem Haar, das in einer wirren Matte auf dem spitz zulaufenden Schädel hing. Er lächelte Amis zu und
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