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BattleTech 47: Die Spitze des Dolches

BattleTech 47: Die Spitze des Dolches

Titel: BattleTech 47: Die Spitze des Dolches
Autoren: Thomas Gressman
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schlug vornüber, der Torso schien von der Munitionsexplosion halbzerblasen. Der Pilot schaffte es nicht mehr, sich zu retten.
    Bevor Christobal Gelegenheit hatte, seinen Sieg auszukosten, zwangen zwei Treffer wie gewaltige Hammerschläge den Schläger in die Knie. Die Schadensanzeige meldete, dass der rechte Torso des überschweren Mechs alle Panzerung eingebüßt hatte und die empfindlichen internen Bauteile auf dieser Seite schutzlos dem feindlichen Beschuss ausgeliefert waren.
    Er sah hoch und bemerkte einen kraterübersäten Kampfdämon, denselben Mech, der ihm zuvor entkommen war, an der Seite eines höher aufragenden Zyklop stehen. Auf dem kantigen Rumpf der zweiten Maschine schritt ein silbernes Pferd vor einem schwarzen Hintergrund. Der auf den Raketenlafetten prangende Schriftzug ›Boots and Saddles!‹ schien im schwachen Morgenlicht zu glühen.
    Der Kampfdämon feuerte eine weitere Gausskugel ab, die ins rechte Knie des Schläger einschlug. Granaten und Raketen hagelten auf den Torso des Mechs, und eine Impulslasersalve bohrte sich tief in die freiliegenden Endostahlrippen der Maschine. Ein rotes Warnlicht und ein plötzlicher Hitzestoß verkündeten die Zerstörung eines Wärmetauschers.
    Auch wenn einige von ihnen Clan-OmniMechs steuerten, kämpften die Eridani nicht entsprechend den Clan-Gefechtsregeln. Der Zyklop mischte sich in den Zweikampf ein und sprengte mit seinem Gaussgeschütz Panzerung vom linken Bein und Torso des Schläger.
    Ein schriller Warnton gellte in Sang-shao Christobals Ohren. Sein Mech war von Raketen erfasst worden. Die Warnanzeige der Sichtprojektion bestätigte das Signal. Der Zyklop zielte mit beiden Raketenlafetten auf seinen schwer angeschlagenen Mech.
    In einem letzten verzweifelten Versuch, sein Leben zu retten, griff Christobal nach oben und riss an zwei gelbschwarz gestreiften Metallgriffen. Die Sprengsätze unter dem Schleudersitz und die Lafetten des Zyklop feuerten im selben Moment.
* * *
    Sang-shao Samuel Christobal erwachte mehrere Stunden später. Er konnte sich nicht bewegen. Der rechte Arm und das rechte Bein schienen in Flammen zu stehen.
»Ah, Sie sind wach«, stellte eine angenehme Tenorstimme fest. Eine Sekunde später beugte sich ein nicht gerade gut aussehender junger Mann im weißen Kittel eines Krankenhelfers über ihn und strich das Kissen unter Christobals Kopf glatt.
»W ... Wo ...?« Seine Stimme klang wie das
    Krächzen einer asthmatischen Krähe.
»Wo Sie sind?«, vervollständigte der MedTech
den Satz für ihn. Ein leichtes, trauriges Lächeln trat
auf sein Gesicht. »Sie liegen in einer Krankenstation.
Sie sind ziemlich schwer verletzt, aber am Leben.«
Der Mann hielt Christobal einen Plastikbecher mit
einem Strohhalm an den Mund und ließ ihn etwas
lauwarmes Wasser trinken.
»Gefangener?«
»Ja, ich befürchte, das sind Sie.« Der Junge schien
tatsächlich Mitgefühl für seine Lage zu empfinden. »Meine Leute?«, fragte Christobal. Allmählich
wurde seine Stimme stärker.
»Tut mir leid, Sang-shao, darüber weiß ich nicht
viel.« Es war deutlich zu hören, dass er log.
»Na, Sie sind also endlich wieder aufgewacht,
hmm?«, fragte eine zweite Stimme. Christobal drehte den Kopf und sah einen graubärtigen Mann, der
sich neben dem Bett auf einen Hocker niederließ.
»Ich bin Doktor Fuehl. Wie fühlen Sie sich, Sangshao?«
»Kann mich nicht bewegen«, antwortete er. »Und
mein Arm und mein Bein tun weh wie Teufel.« »Ich weiß, Sang-shao«, stellte der Chirurg ernst fest. »Aber was Sie fühlen, bezeichnet man unter
Medizinern als Phantomschmerzen.«
Eine eisige Hand schien sich um Christobals Herz
zu schließen. Er kannte den Begriff.
»Sie waren schwer verletzt, als man Sie hierher
brachte«, sprach Fuehl weiter. »Ihr rechter Arm und
das Bein waren irreparabel zerfetzt. Wir mussten sie
amputieren, um Ihr Leben zu retten. Ich habe solche
Fälle schon früher gesehen. Manchmal wird das
Kanzeldach nicht ganz weggesprengt und die Reste
schneiden den Piloten in Streifen. Sie können von
Glück sagen, dass Sie noch leben.«
»Von Glück, Doktor?« Christobal fühlte, wie sich
ein bodenloser schwarzer Abgrund in seiner Seele
auftat. Sein Angriff war fehlgeschlagen. Das bewies
die Tatsache, dass er ein Gefangener war und offensichtlich in einem Gebäude behandelt wurde, nicht in
einem Mobilen Sanitätsposten oder Feldhospital.
Sein ganzes Leben war er ein MechKrieger gewesen.
Jetzt war er ein hilfloser Krüppel in der Hand des
Feindes. »Ich würde es
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