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Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Titel: Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
Autoren: Sabina Schneider
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Suchzaubers in Halifs Geist. Doch nichts passierte. Er versuchte es mit tatsächlich ausgesprochenen Worten. Wieder nichts. Halif suchte in dem Raum nach Magie, in der Luft, in den Gegenständen. Aber da war nichts. Und hier gab es nichts ... Außer ...
    Halif handelte instinktiv, ohne sich seiner Taten bewusst zu sein. Er griff nach Nadines Kraft und der Spruch wirkte sofort. Ein Punkt in der Wand glühte. Er ließ Nadine los, ging auf das Glühen zu und fand eine runde Hervorhebung in der Wand. Er drückte sie und das Knarren, Rattern und Quietschen war wieder zu hören.
    Nadine blickte bewundernd zu Halif. Sie wollte aufstehen, aber ihre Knie gaben unter ihr nach. Warum fühlte sie sich so kraftlos? Halif war einfach toll. In einer Situation, in der sie nur zittern und heulen konnte, handelte er. Ganz einfach und ohne zu überlegen. Nadine schwor sich, nie wieder so einfach aufzugeben und zu suchen, bis sie den richtigen Weg fand. Ihre Panik und ihr Selbstmitleid würden sie nie wieder so hilflos machen. Mit leicht zitternden Knien erhob sie sich und ging auf Mariella zu. Erleichtert sah sie, das Mariellas Licht immer noch so stark pulsierte wie zuvor und umarmte das kleine Wesen federleicht, ohne es zu verletzen.
    Das Bild, das sich Halif bot, war atemberaubend. Nadines olivbraunes Haar glühte, von Marielles Licht sanft geküsst, in einem hellen Grün. Ihre leicht gebräunte Haut glänzte golden und ihre langen Wimpern umrahmten ihre grünbraunen Augen. Sein Herz setzte einen Schlag aus und zog sich dann schmerzhaft zusammen als die Erkenntnis kam. Sie stürzte auf ihn ein und als sich von einem Knarren und Quietschen begleitet die Tür zwischen ihnen schloss, schien ihm das wie ein Blick in die Zukunft. Es verlangte ihm nach ihr, wie die Blumen nach der Sonne. Wie sie ihre Kö pfe der Wärme entgegen streckten, streckte er seine Hand nach ihr aus. Aber so wie für die Blumen die Sonne, war Nadine für ihn unerreichbar.
    In diesem Moment verstand Halif es: In ihm war kein Fünkchen Magie. Er hatte sich nur der Magie in seiner Umwelt bedient. Und mit dieser Erkenntnis traf es ihn wie ein Schlag. In diesem Raum ohne jede Magie hatte er auf SIE zurückgegriffen. Er hatte sie benutzt, mit ihrer Kraft seinem Spruch Magie verliehen und Leben eingehaucht. Halif fühlte sich schmutzig, wie ein Parasit. Er hatte das Wesen benutzt, das er sich geschworen hatte zu beschützen. Das Zittern in ihren kleinen Händen und die dunklen Ringe unter ihren Augen zeugten davon, dass seine Schandtat nicht ohne Spuren an ihr vorbei gegangen war.
    Dann drehte sich sein Kopf ruckartig zu LaroAm um. Warum war er nicht erloschen? Halif verstand, warum Nadine so aufgeregt gewesen war. Sie hatte Angst gehabt, dass ohne sie Mariella sterben würde. Wie kam es das LaroAm ohne jede Magie in diesen Raum immer noch stetig leuchten konnte? LaroAm kam auf ihn zu und flog um Halif herum. Dann erinnerte sich Halif wie Nadine ihre Hand nach LaroAm ausgestreckt und auch Mariella sich ihm zugeneigt hatten. Entsetzen und Bewunderung packte Halif. Nadine hatte LaroAm Leben eingehaucht! Dem Mädchen war etwas ohne jede Anstrengung gelungen, was nur den Göttern vorbehalten war. Sie hatte das unantastbare Tabu gebrochen und durch Magie Leben erschafft. Sie hatte zuerst Mariella und dann LaroAm den göttlichen Funken geschenkt, der sich von sich selbst ernährte und ins Unendliche teilte, für immer. Für die Ewigkeit.
    Halif hatte die Erhebung nicht gedrückt, aber das Quietschen und Rattern war wieder zu hören und die Tür vor ihm öffnete sich. Auf der anderen Seite wartete Nadine, von einem göttlichen Licht umrahmt, streckte sie ihm die Hand entgegen. Wie eine Blume der Sonne entgegen, streckte er seine Hand aus und erreichte sie. Sie packte fest zu, als hätte sie Angst, er würde ihr entgleiten und zog ihn zu sich. Dann standen sie voreinander, die Hände immer noch verschränkt und schauten sich in die Augen. Er sah eine Wärme in ihren, in der er sich verlieren wollte. Halif wusste es war nicht richtig. Er wusste er hatte kein Anrecht auf dieses göttliche Wesen und doch konnte er nicht anders. Er beugte sich zu ihr herunter und küsste sie.
    Nadine wich nicht zurück und er spürte, wie mit jedem Moment, dem sie der Zukunft entgegeneilten, nur um in der Gegenwart zu lande, ihr Herz schneller schlug. Sie lehnte sich an ihn und erwiderte sein Kuss unsicher und nur ganz leicht. Dann löste sie sich von ihm. Ein süßer Schmerz breitete sich in seiner
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