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Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Titel: Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
Autoren: Sabina Schneider
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Möglichkeit wieder herauszukommen, erinnere er sich selbst und wollte diesen Gedanken weiter ausführen, als sein Blick auf die Bücher fiel. Bücher!
    Bevor er wusste wie ihm geschah, hatten ihn seine Füße auch schon zu den Regalen getragen. Er ging die Buchrücken durch. Solche Schriftzeichen hatte er noch nie gesehen! Ein Paar ähnelten in ihrer Grobschlächtigkeit der Airenschrift, andere in ihrer eleganten Geschwungenheit der Senjyouschreibweise. Doch sie waren so abgewandelt, dass er sie nicht entziffern konnte. Andere Schriften schienen kein Ende und kein Anfang zu haben, nur teilweise unterbrochene Schnörkel, die mal hier mal da Punkte aufwiesen. Andere bestanden aus kleinen aneinandergereihten Strichen, die von verzerrten Bilder sprachen. Dann hielt er an. Da war sie! Die eine Schrift, die er lesen konnte. Altvostokisch!
    Die Schrift, in der er in all den Jahren des Reisens nur ein Buch gefunden hatte. Das Buch, das von einer Zivilisation sprach vor den Landen, das davon erzählte, dass alle Rassen der Landen aus einer untergegangenen Zivilisation entstanden waren. Konnten sich hier Beweise befinden für das, was er für eine Theorie gehalten hatte? Der Beweis dafür, dass die Landen entstanden waren aus dem Untergang einer hoch entwickelten Zivilisation? Noch bevor er wusste, was er tat, hatte er nach dem ersten Buch gegriffen, dessen Titel er nicht nur lesen, sondern auch verstehen konnte.
    Die Geschichte Europas. Er wusste nicht, was Europa war, aber er verstand Geschichte. Geschichte war eine Chronologie der Geschehnisse einer Zeit. Im Stehen begann Halif zu lesen. Es war schwieriger, als die Lektüren der anderen Bücher. Er kannte viele Worte nicht, auch wenn er sie lesen konnte. Aber in den Wochen im Kloster hatte Halif gelernt Dinge hinzunehmen, auch wenn er sie nicht verstand. Und je mehr man las, desto mehr lichtete sich der Schleier der Unwissenheit und es entstand ein vages Bild, das immer mehr an Schärfe gewann. So war es ihm mit der Magie ergangen. Ein Puzzlestück hatte sich von selbst neben das andere gereiht und das Bild der Magie in seinem Kopf war klarer und klarer geworden.
    Was er las, gefiel ihm nicht. In dem Buch wurde ein Krieg nach dem anderen beschrieben. Krieg um die Macht im eigenen Land. Krieg mit Nachbarn. Pakte mit Nachbarn, um über andere, schwächere Länder herzufallen. Bis sie sich alle vereinigten. Das Buch schrieb auch über „Technik“, „Technische Errungenschaften“, „Atombomben“, „Gewehren“, „Raketen“, Waffen mit der Macht große Teile der Welt auf einen Schlag unbewohnbar zu machen. Es wurde davon geschrieben, dass die Welt zuerst für flach gehalten worden war und für das Zentrum aller Dinge. Mit den Jahrhunderten jedoch bewies man, dass sie rund war und die Sonne sich nicht um die Erde, sondern die Erde um die Sonne drehte.
    Es war geschrieben von Mondlandungen und Geräten, die ins Weltall geschickt wurden ... Von Galaxien, verschiedenen Welten, Aliens. Von verschiedenen Götter und von Kriegen, Kämpfen und Morden in ihren Namen. Von furchtbaren Dingen. Von Monarchie, Anarchie, Sozialismus und Demokratie.
    Halifs Kopf schwirrte von all den Informationen, die er nur teilweise verstand. Nach Stunden über Stunden, ohne Wasser, ohne Essen, ohne Pause im Stehen, griff er nach dem nächsten Buch mit dem Wort Geschichte, setzte sich auf den Boden und las weiter. Er verschlang ein Buch nach dem anderen. Er hatte kein Zeitgefühl. Nur das Licht von LaroAm leuchtet und es gab keinen Anhaltspunkt, ob Tag oder Nacht war. So las er ein Buch nach dem anderen. Merkte das Knurren seines Magens und die Trockenheit seiner Kehle nicht.
    Halif wäre wohl so dagesessen, bis die Müdigkeit seinen Körper übermannt hätte und er aus Schwäche und Hunger nicht mehr aufgewacht wäre. Es waren wohl Tage, die ihm wie Stunden vorkamen, als die Tür hinter ihm sich öffnete.
    Das Knarren hatte er nicht gehört. Verwirrt und unangenehm berührt durch die Störung schaute er stirnrunzelend auf. Er kam gar nicht auf die Idee, dass er in Gefahr war, dass er in einen Raum eingedrungen war, in dem er nichts verloren hatte. Es fühlte sich für ihn an, als würde jemand in SEIN Reich eindringen. Er nahm Notiz davon, dass es sich bei dem Eindringling um Nadine handelte. Sie starrte ihn mit großen Augen an, doch er konzentrierte sich wieder auf das Buch vor ihm. Er war bereits bei dem dritten Thema. Von Geschichte war er über das Thema Biologie zu Religion
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