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Bassus (German Edition)

Bassus (German Edition)

Titel: Bassus (German Edition)
Autoren: Annette Eisenmann
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Scheffler und ihre Tochter Franziska. Eine Frau, die Verbrecher verfolgte, und ein Mann, der in einem Museum arbeitete. Was für eine seltsame Zeit. Irmtraud, die mit behinderten Kindern arbeitete, konnte er sich noch am ehesten vorstellen. So etwas sollte es hier auch geben. Dann dieser Ralf, der Kampfsport betrieb. Würden die Freunde nicht alles tun, damit Tony bei ihnen blieb?
    Und Gwanwyn? Dachte sie noch oft an die Zeit, aus der sie stammte? Wie sie wohl heute aussah? Tony hatte sie zwar beschrieben, aber so richtig vorstellen konnte Bassus sie sich nicht. Er sah immer nur ein kleines mageres Mädchen mit Todesangst in den Augen.
    Und Tonys leibliche Eltern? Würde es ihm gelingen, sie zur Rechenschaft zu ziehen? Hatte er einen guten Plan?
    Sicher hatte er das.
    Auf einmal fühlte sich Bassus Tony so nah, als stünde er neben ihm. Unwillkürlich blickte er sich um. Doch da war niemand.
    „Ich würde mich sehr freuen, wenn du zurückkämst“, flüsterte er ihm zu – wo auch immer Tony gerade sein mochte.
    Dann ging er weiter, quer über den Platz, und bog in eine Seitenstraße ein. Hier herrschte Leben. Menschen besuchten Tavernen, um zu essen oder eine Unterkunft für die Nacht zu finden.
    Einem plötzlichen Impuls folgend, betrat Bassus einen kleinen Tempel, dessen Tür einladend offen stand. Drinnen fühlte er sich sofort geborgen. Die Gottheit, eine Frau, wirkte mütterlich. Im Schein der Öllampen schien ihr gütiges Gesicht sich ihm zuzuwenden.
    Er betete: „Ich bitte nicht darum, dass er zurückkehrt. Nur, dass ihm Weisheit gegeben wird, damit er sich richtig entscheidet.“
    Er verneigte sich und verharrte einige Sekunden mit geschlossenen Augen. Als er sie wieder öffnete, hatten sich die Mauern des Tempels in Luft aufgelöst.
    Er war im Steinkreis. Vor ihm stand der Druide. Genau wie Bassus, war auch er älter geworden. Er lächelte.
    „Danke“, sagte Bassus.
    Die mächtigen Steinquader verschwanden wieder.
    Es würde sich alles fügen. 
    Er ging zu seiner Herberge. Eine der neuen Schriftrollen hatte er für Tony gekauft. Es war eine Abhandlung über heilende Rinden und Wurzeln. Er würde sie auf den neuen Bücherstapel legen, der zu Tonys Rückkehr bereit war.
    Bevor er hinaufging in sein Zimmer, besuchte er die Ställe. Julia und Teres standen einträchtig nebeneinander. Harpalos rollte sich neben ihnen zusammen. In diesem Moment erschien Wackeron.
    „Dachte ich mir doch, dass du hier bist! Ich war schon oben und habe bei dir geklopft. Hast du denn keinen Hunger?“
     
    Sie krochen auf allen Vieren unter den dichten Sträuchern hindurch zum Zaun. Ralf schleppte einen Plastiksack, und Tony trug eine Stofftasche und den CD-Player. Mittlerweile kannten sie den Weg im Schlaf. Ralf hob den Zaun an. Gemeinsam schoben sie den Sack hindurch, dann robbten sie auf die andere Seite. Heute war es das letzte Mal. Den CD-Player ließen sie auf dem Grundstück des Nachbarn stehen.
    Bisher hatten sie Glück gehabt. Rolands Alarmanlage war vor allem nach vorne ausgerichtet. Hinten, wo der Garten der Fuhrmanns an das Grundstück einer anderen Villa grenzte, gab es keine Kameras oder Bewegungsmelder. Und der alte Professor, der in der Villa lebte, hatte überhaupt keine Alarmanlage. Immergrüne, dornige Sträucher und ein Maschendrahtzaun grenzten seinen Garten von dem der Fuhrmanns ab.
    Der Kellerbereich, in dem sie alles installiert hatten, war mit dem Rest des Hauses nicht verbunden. Um vom dort in den Keller zu gelangen, musste man zuerst außen um das halbe Haus herumlaufen, eine enge, feuchte Kellertreppe hinabsteigen und eine schwere Metalltür aufwuchten.
    Diese Tür hatten sie als erstes gut geölt und konnten sie jetzt lautlos öffnen. Sie schleppten den Plastiksack weiter, bis sie den vorbereiteten Raum erreicht hatten. Es war eine Rumpelkammer für alte Werkstattmöbel, in deren Mitte ein schwerer Werktisch stand. Seine metallenen Beine waren in den Boden einbetoniert. Daneben lag eine versiffte Matratze. Eine Eisenkette mit einem Vorhängeschloss führte von einem der Tischbeine zu ihr.
    Ralf sah Tony an. „Bereit?“, fragte er.
    „Bereit“, sagte Tony.
    Sie öffneten den Sack und zogen einen großen Rucksack heraus.
    Ralf hievte ihn Tony auf den Rücken.
    „Ganz schön schwer.“
    „Wenn man für immer in eine andere Zeit reist, braucht man eben so einiges. Und dann ist da noch mein Arztbesteck.“
    „Musst du das wirklich wieder mitnehmen? Könntest du dir in der Römerzeit kein neues
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