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Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied
Autoren: Kim Harrison
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schnel mein kurzer Sprung in den Laden zu einem Drei-Tüten-Einkaufstrip geworden war.
    Die Kirchentür öffnete sich mit einem Quietschen, und ich schob mich hinein. Dann lehnte ich mich von innen gegen die geschlossene Tür und streifte die Schuhe von den Füßen.
    Es war dunkel, da der Mond noch nicht aufgegangen war und dicke Wolken am Himmel standen. Ich blieb kurz im Altarraum stehen und bediente mit dem El bogen den Lichtschalter. Nichts.
    »Dreck auf Toast«, murmelte ich und schlug noch ein paarmal drauf, einfach weil es Spaß machte. »Jenks!«, schrie ich. »Die Sicherung vom Altarraum ist schon wieder rausgeflogen!«
    Ich erwartete nicht wirklich eine Antwort, aber wo war Ivy?
    Sie musste es bemerkt haben.
    Ich verschob ungeschickt meine Taschen und ging Richtung Küche. Nach drei Schritten erstarrte ich. Ich konnte fremde Vampire riechen. Jede Menge davon. Und alten Rauch und Bier.
    »Scheiße«, flüsterte ich, und Adrenalin schoss in meine Adern.
    »Jetzt!«, schrie jemand, und das Licht ging an.
    Panisch ließ ich die Taschen fal en und fiel im plötzlich gleißenden Licht in eine Verteidigungshaltung.
    »Überraschung!«, hörte ich einen Chor von Stimmen aus dem Vorderteil der Kirche, und ich wirbelte mit klopfendem Herzen herum. »Happy Birthday!«
    Ich starrte nur, mit hängendem Kiefer und gebal ten Fäusten, während die Flasche mit Schokosoße vor Ivys Füße rol te. Sie lächelte tatsächlich, und langsam richtete ich mich wieder auf. Mein Herz raste immer noch, und Jenks schoss zwischen mir und ihr hin und her, in einer Spur aus leuchtendem Gold.
    »Wir haben sie!«, schrie er, und der Refrain wurde aufgenommen von etwas, das aussah wie seine gesammelte Kinderschar, welche die Luft mit Farbe und Geräuschen fül te.
    »Wir haben sie richtig erwischt, Ivy. Schau sie dir an. Völ ig ahnungslos!«
    Schockiert fummelte ich auf dem Boden nach den Taschen. David, Keasley und Ceri standen an der Couch und Ivy am Lichtschalter am anderen Ende des Raums. Al e lächelten, aber hey, wie Jenks schon gesagt hatte, sie hatten mich eiskalt erwischt.
    Außer Ivy waren keine Vampire anwesend, und der einzige Drink, den ich sehen konnte, waren drei Zweiliterflaschen Limo neben der Kaffeemaschine. Der Geruch nach Vampir, Zigaretten und altem Bier kam von dem ramponierten Bil ardtisch, der jetzt auf einer Seite des Altarraums stand.
    Der war noch nicht da gewesen, als ich gegangen war.
    Als ich ihn sah, wurde meine Kehle eng. Er hatte Kisten gehört. »Aber mein Geburtstag war letzten Monat«, sagte ich, immer noch verwirrt.
    Ceri kam auf mich zu. Sie hatte einen Papphut auf dem Kopf, aber irgendwie gelang es ihr, ihn sehr viel würdevol er aussehen zu lassen, als man erwarten konnte. »Wir haben es nicht vergessen«, sagte sie und umarmte mich kurz. »Wir waren nur abgelenkt. Happy Birthday, Rachel.«
    Ich wusste wirklich nicht, was ich sagen sol te. Keasley trug auch einen Hut, aber als er meinen Blick sah, nahm er ihn ab.
    Die Pixies al erdings behielten ihre auf und schossen wie wild durch die Luft.
    Mein Blick wanderte zum Bil ardtisch, und Tränen stiegen mir in die Augen. Dann musterte ich die mich umgebenden Gesichter. Unter ihrem Lächeln lag ein Flehen, fast verzweifelt in dem Wunsch, dass ich so tun sol te, als wäre al es normal.
    Dass das Leben wieder zurück in normale Bahnen lief, so, wie es sein sol te. Dass ich nicht ein riesiges Stück meines Selbst vermisste. Dass ich nicht erwähnte, dass es eine Person gab, die hier sein sol te, es aber nicht war und auch nie wieder sein würde.
    Also lächelte ich.
    »Wow«, sagte ich und kam herüber, um Ivy das Eis abzunehmen, das sie vom Boden aufgehoben hatte. »Das ist super! Und yeah, ich bin überrascht.« Ich stel te die Einkaufstaschen auf die Couch und zog meinen Mantel aus.
    »Ich kann das wirklich nicht glauben. Danke, Leute.«
    Ceri drückte mir aufmunternd den Oberarm, dann wurde ihr Gesicht ausdruckslos. »Ich habe den Kuchen vergessen!«, rief sie und riss die grünen Augen auf. »Ich habe ihn auf dem Tisch stehen lassen.«
    »Es gibt Kuchen?«, fragte ich und zuckte zusammen, als Jenks zur Anlage schoss und Marilyn Mansons »Personal Jesus« aus den Lautsprechern plärrte, bevor er es leiser drehte. Ceri musste einen gemacht haben, weil wir den alten weggeschmissen hatten. Ich hatte ihn einfach nicht essen können, während Kisten im Leichenschauhaus lag, und jetzt wo er eingeäschert war und seine Urne in Ivys Zimmer stand, ging es mir
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