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Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied
Autoren: Kim Harrison
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es, Ivy. Du hättest es nicht getan.«
    »Ich erinnere mich nicht«, schluchzte sie und gestand damit ihre Furcht ein. »Ich erinnere mich an nichts, außer dass ich wütend war, und verwirrt und außer Kontrol e.« Sie bewegte sich, und ich ließ sie los, damit sie den Kopf heben konnte. »Hast du ihn gebissen?«, flüsterte sie, und ihre Augen flehten mich an, zu verneinen.
    Ich war froh, dass ich dieses Amulett nicht trug und damit wenigstens so tun konnte, als würde Ford das gesamte Drama nicht beobachten. Aber es war unmöglich, zu lügen.
    »Ich habe ihn gebissen«, gestand ich und die schuld-bewussten Worten purzelten schnel aus meinem Mund, damit sie keine Zeit hatte zu entscheiden, dass sie ihn getötet hatte, nur um den Schmerz in sich zu lindern. »Er hat mir zum Geburtstag ein Paar Kappen geschenkt. Er wusste, dass du einen Versuch gestartet hattest. Wenn ich so zurückschaue, bin ich mir sicher, dass ich es getan habe, um ihn davon zu überzeugen, dass ich ihn nicht verlassen werde.
    Dass er mir wichtig war.«
    Ivy stöhnte auf und entzog sich mir.
    »Verdammt noch mal, Ivy!«, rief ich und wischte mir über die Wange, über die immer noch Tränen liefen. »Deswegen würdest du ihn nicht töten! Du hast ihn geliebt! Piscary hat diesen Teil von dir niemals berührt. Er konnte es nicht! Du hast ihm nie gehört. Er dachte nur, du tätest es! Kisten hat gesagt, dass Piscary dich nicht gebeten hat, mich zu töten, aber das hat er, richtig?« Ich beobachtete sie. Ich konnte kaum atmen, und ihr Leid schien ein wenig nachzulassen, als sie versuchte, sich zu erinnern. »Er hat dir befohlen, mich zu töten, und du hast dich geweigert. Du hättest mich nicht für Piscary getöt4et, und du hättest auch Kisten nicht für ihn getötet. Ich weiß es, Ivy. Deswegen hast du dich selbst abgeschaltet. Du hast ihn nicht getötet. Hast du nichtl«
    Sechs Herzschläge lang starrte sie mich einfach nur an, während Gedanken durch ihren Kopf schossen. Hinter ihr sah ich, wie Ford den Kopf in die Hände fal en ließ und sich bemühte, sie nicht zu belauschen - aber zur Höl e, das war sein Job. Sie holte tief Luft, und ihre Muskeln verloren jede Spannung.
    »Kisten«, hauchte sie schließlich und fiel auf die Knie, um ihn zu berühren, und ich wusste, dass sie es glaubte. Ihre Hände glitten zu seinem Haar, und sie fing an zu weinen.
    Dieses erste, schwere Schluchzen war ihre Erlösung. Die stolze, stoische Ivy ließ endlich einmal los. Heftige, markerschütternde Schluchzer ließen ihre Schultern beben.
    Tränen um seinen Tod, ja, aber auch für sich selbst, und ich fühlte, wie meine eigenen Augen sich fül ten und Überflossen, als ich zu Boden sank, um sie neben seiner kalten Steifheit festzuhalten. Kisten war die einzige Person, die die Tiefen der Abartigkeit gekannt hatte, in die Piscary sie geworfen hatte, und die Höhen der Ekstase.
    Die atemberaubende Macht, die er ihnen zugestanden hatte, und den schrecklichen Preis, den er dafür verlangt hatte. Der Einzige, der ihr vergeben hatte, was sie war, der verstanden hatte, wer sie sein wol te. Er war weg, und es würde nie jemanden geben, der auch nur ansatzweise verstehen konnte. Nicht einmal ich.
    »Es tut mir leid«, flüsterte ich und wiegte sie hin und her, während ihre rasselnden Schluchzer die Stil e fül ten, während wir auf dem Boden des winzigen Schlafzimmers saßen, auf einem kleinen Nebenfluss des Ohio Rivers. »Ich weiß, was er dir bedeutet hat. Wir werden herausfinden, wer das getan hat. Wir werden es herausfinden, und wir werden sie aufspüren.«
    Und sie weinte immer noch, als würde ihre Trauer niemals enden. Und dann spürte auch ich die Trauer, kalt und hart, Trauer, die definiert wurde von leuchtenden blauen Augen und dem Lächeln, das ich so sehr geliebt hatte und niemals wieder sehen würde. Als meine Hand die seine fand, flössen bittere salzige Tränen aus meinen Augen, in Trauer und Schmerz und Bedauern, dass ich ihn so völ ig im Stich gelassen hatte.
    39
    Zwei Wochen später
    Ich verschob den Henkel der Stofftasche in meine Armbeuge, damit ich die Kirchentür aufschieben konnte. Ivy hatte Eis gewol t, aber nachdem sie das Eis nicht dringend genug gewol t hatte, um dafür in den Regen zu gehen, hatte sie mich dazu überredet. Ich hätte fast al es getan, um sie wieder lächeln zu sehen. Es waren heftige zwei Wochen gewesen.
    Natürlich brauchten wir auch Katzenfutter und Spülmittel.
    Und wir hatten keinen Kaffee mehr. Es war beängstigend, wie
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