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Ballaststoff

Ballaststoff

Titel: Ballaststoff
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Ameise in den Sinn gekommen, sich nach kurzer Zeit zu erheben und kategorisch mitzuteilen, dass das heute keinen Sinn mehr hätte, sondern wäre so lange im Gras herumgerutscht, bis er irgendetwas gefunden hätte. Friedemann war da weniger gründlich. Ein leises Geräusch riss den Kriminalkommissar aus seinen Überlegungen.
    »Das war wirklich sehr freundlich von Ihnen! Vielen Dank, dass Sie mich hierher chauffiert haben.«
    Eines dieser elektrischen Golfautos hielt, und Steffen von Schmidt-Elm sprang heraus. Auch in seinem Schutzoverall machte der Rechtsmediziner eine ausgezeichnete Figur, und offensichtlich hatte er mit seinem Charme das Herz der Zweiten Klubpräsidentin erobert.
    »Keine Ursache, Herr Doktor, das hab ich doch gern gemacht«, strahlte Kiki von Demwalde. »Und überlegen Sie sich das noch einmal mit dem Golfen. Das wäre genau der richtige Sport für Sie, da bin ich mir sicher. Unser Klub garantiert sportlich wie gesellschaftlich höchstes Niveau.«
    »Ich werde darüber nachdenken, gnädige Frau. Ich wünsche noch einen angenehmen Tag«, verabschiedete sich Steffen mit einem verbindlichen Lächeln.
    »Danke, desgleichen. Ich muss leider auch wieder. Die Pflicht ruft.«
    Mit Bedauern im Blick wendete die Vizepräsidentin und rollte in ihrem Gefährt davon.
    »Schorsch, ich grüße dich! Hast du dir das gut überlegt, mich ausgerechnet heute in meiner Freizeit zu stören? Ich dachte, ich soll für dich kochen.«
    Der Rechtsmediziner war einer der wenigen, der Angermüller hier im Norden mit der fränkischen Variante seines Vornamens Georg ansprach, obwohl sich das bei dem kultivierten Steffen immer ein wenig wie das französische Georges anhörte. Bei beruflichen Terminen hatten sie sich einst kennengelernt und bald entdeckt, dass sie dieselbe Leidenschaft für kulinarische Genüsse und die eigenhändige Zubereitung derselben teilten. In der Folge sahen sie sich hin und wieder im privaten Rahmen, und im Lauf der Zeit hatte sich eine enge Freundschaft zwischen ihnen entwickelt. Anfang des Jahres schließlich war Georg Angermüller Trauzeuge gewesen, als Steffen seine große Liebe David geheiratet hatte.
    »Grüß dich, Steffen. Wenn’s nach mir ginge, glaub mir, hätte ich dich nicht aus deiner Küche weggeholt.«
    Steffen lächelte, und Angermüller deutete zum Weiher.
    »Da drüben liegt dein Patient.«
    »Ah ja. Dann will ich mich gleich mal an die Arbeit machen.«
    Ein Ausdruck interessierter Konzentration legte sich auf Steffens Miene, er rückte seine elegante Brille zurecht und ging hinüber zu der bezeichneten Stelle. Angermüller fand es stets erfreulich, wenn sein Freund als zuständiger Rechtsmediziner am Einsatzort auftauchte, denn er kannte ihn als sehr engagierten Spezialisten, der äußerst präzise und zuverlässig arbeitete.
    Inzwischen hatten sich noch ein paar neugierige Klubmitglieder mit ihren Golfcars eingefunden, standen jetzt zusammen und diskutierten eifrig miteinander. Fast alle trugen weinrote Polohemden, woraus Angermüller schloss, dass dies die Klubfarbe sein musste. Langsam, aber stetig schob sich das Grüppchen immer näher an die Fundstelle heran und jeder versuchte, einen Blick auf das dortige Geschehen zu erhaschen.
    »Die netten Kolleginnen hab ich wieder zurück zum Nebeneingang geschickt, damit sie dort absichern. Aber wir sollten noch eine Streife für hier zum Absperren anfordern, wat meinst du?«, fragte Jansen seinen Kollegen. »Jetzt, wo sie nich golfen können, werden die Leute nur zu lästigen Gaffern.«
    »Du hast recht. Ich glaub auch, das wär’ nicht schlecht. Meine Damen und Herren, ich würd’ Sie bitten, etwas zurückzutreten. Es gibt hier nichts für Sie zu sehen«, wandte sich Angermüller an die Umstehenden.
    Ein allgemeines Gemurmel war die Antwort.
    »Na hören Sie mal! Da liegt ein Toter in meinem Golfklub und Sie sagen, das geht mich nichts an?«, meinte ein Mann ziemlich aufgebracht.
    »Mal abgesehen davon, dass ich das so nicht gesagt habe, haben Sie denn irgendwelche sachdienlichen Hinweise? Immer raus damit!«, forderte der Kommissar ihn auf. Worauf der Mann nur mit den Schultern zuckte.
    »Okay, dann lassen Sie uns bitte einfach unsere Arbeit machen. Wenn wir Ihre Hilfe brauchen, sagen wir Ihnen Bescheid.«
    »Und was ist mit dem Damenturnier? Schließlich ist das eines der wichtigsten für unseren Klub!«
    Es war wieder derselbe Mann, und Angermüller wusste nun Bescheid, welches Kaliber er vor sich hatte.
    »Ich habe keine Ahnung,
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