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Baedeker Reiseführer London

Baedeker Reiseführer London

Titel: Baedeker Reiseführer London
Autoren: Rainer Eisenschmid , Kathleen Becker , John Sykes
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gebauter Landschaft durch Plattformen und Brücken kennzeichnen diesen Komplex von Denys Lasdun. Schließlich kam in den 1980er-Jahren die Postmoderne: James Stirling schuf den Erweiterungsbau der Tate Gallery, Richard Rogers vollendete 1986 den spektakulären Neubau von Lloyd’s. Die Docklands gerieten zur Spielwiese moderner Architektur, auf der interessante architektonische Lösungen gefunden wurden wie der Büroturm One Canada Square von Cesar Pelli oder der Wohnblock The Cascades von Piers Gough.
    Zum Millennium veränderte London sein Antlitz noch einmal beträchtlich. Weniger architektonisch als technisch interessant ist die Errichtung des damals größten Riesenrads der Welt am Themseufer gegenüber vom Parlament: 135 m hoch erhebt sich das London Eye .Einen weiteren Superlativ schuf Sir Richard Rogers mit dem Millennium Dome in Greenwich, dessen 320 m durchmessendes, in 50 m Höhe aufgehängtes Kuppelzelt den größten Festplatz der Welt überspannt. Auch Britanniens zweiter Stararchitekt, Sir Norman Foster , blieb nicht untätig. Er baute zwischen St. Paul’s und der neuen Tate Gallery in der alten Bankside Power Station die filigrane Fußgängerbrücke Millennium Bridge und gestaltete den Great Court des British Museum um, den er, wer hätte es gedacht, ebenfalls mit einer Glaskuppel überdachte – am Reichstag in Berlin hatte er ja schon geübt. Foster bescherte London dazu auch zwei neue Landmarken: die City Hall nahe der Tower Bridge und den 180 m hohen Turm 30 St. Mary Axe , den die Londoner »erotische Essiggurke« (»erotic gherkin«) getauft haben. Für die Olympiade 2012 entstand der Olympic Park im Stadtteil Stratford. Wichtigste Neubauten dort sind das Olympiastadion der Architektengemeinschaft Populous und das unverkennbar von Zaha Hadid entworfene Aquatics Centre.
    2012 wartete mit einem weiteren architektonischen Superlativ auf: Im Mai wurde im London Bridge Quarter das von Renzo Piano geplante höchste Bürogebäude in der Europäischen Union eröffnet: The Shard ( siehe >> ).
    Schieflage beabsichtigt: die neue City Hall
Malerei und Plastik
    Drei Haupttendenzen herrschen in der modernen Kunst vor dem Zweiten Weltkrieg vor: Der Aufenthalt einiger Künstler vom Kontinent wie Hans Arp, Lázló Moholy-Nagy oder Piet Mondrian begünstigte die Tendenz zum Konstruktivismus, zu Harmonien rein geometrischer Formen und zur Ablehnung gegenständlicher Motive. Zur populärsten Avantgarderichtung entwickelte sich der Surrealismus, der in England z.B. durch das Manifest von Roland Penrose Widerhall fand. In der »Unit One« fanden sich beide Richtungen zusammen. Die dritte Strömung besann sich auf den impressionistischen Ursprung der Moderne und setzte sich thematisch mit dem Ersten Weltkrieg, aber auch mit der Sexualität auseinander, wie die Plastiken Jacob Epsteins zeigen.
    Zum Hin- und nicht Weggucken: die Werke von Gilbert & George
    Nach dem Krieg lebten die figurativen Arbeiten wieder auf und wurden durch andere Medien erweitert: Richard Hamilton und Eduard Paolozzi verwerteten die Bilderwelt der Konsum- und Mediengesellschaft zu Computercollagen. Die Pop Art avancierte zur Kunstform der Sixties. Henry Moore vertrat in den frühen 1950er-Jahren eine gemäßigte Figuration für die Plastik, die Anthony Caro bis zur Abstraktion weiterentwickelte. In den 1960er-Jahren wurden die Grundsätze des Konstruktivismus ins Expressive und Emotionale ausgeweitet. Eigenständige Wege gingen Francis Bacon , der Grausamkeit, Gewalt und Leiden auf Großformaten thematisiert, Frank Auerbach, der wild und spontan wirkende Gemälde fertigt, oder Lucian Freud , der unverblümt die Fleischmassen seiner Modelle auf die Leinwand bannte. Gilbert & George oder Bruce McLean wähltenzunächst die Performance als Ausdrucksform, bevor sie ihre Ideen dann in »dauerhafte Lösungen« umsetzten. Mittlerweile etablierte Künstler wie Rachel Whiteread und Damien Hirst versetzten zu Beginn der 1990er-Jahre die Kunstwelt in Aufregung. Die provokativen Werke der YBA’s (Young British Artists) sind untrennbar mit dem Mäzen Charles Saatchi verbunden.
    Geadelt werden die »Schock-Künstler« mit der Vergabe des renommierten Turner Prize . Der 1998 ausgezeichnete Chris Ofili erregte mit der Verarbeitung von Elefantendung und Pornocollagen in Bildern der hl. Jungfrau Maria Anstoß. Grayson Perry (Gewinner 2003), der »Töpfer-Transvestit«, verknüpft seine traditionellen Keramiken mit subversiven Motiven. 2006 erhielt die deutsche
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