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Baedeker Reiseführer London

Baedeker Reiseführer London

Titel: Baedeker Reiseführer London
Autoren: Rainer Eisenschmid , Kathleen Becker , John Sykes
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Market.
    Der Perpendicular Style bestimmte bis Anfang des 16. Jh.s die englische Architektur. In dieser insularen Sonderform der Spätgotik wird die Detailausbildung von Wand und Gewölbe reicher, die Formen starrer und planvoller, die Ornamentik stilisiert, die Gliederung dagegen wird fester und klarer. Die Bogenformen und die noch größeren Fenster sind stärker horizontal betont. Neben dem Netz- und Sterngewölbe bildet sich das Fächergewölbe, bei dem von einem Punkt aus die Rippen fächerförmig ausstrahlen, zum englischen Spezifikum aus. Die Chapel of Henry VII ist mit ihrem außergewöhnlichen Fächergewölbe und den trichterförmig herabhängenden Gebilden ein herausragendes Beispiel dieses Stils.
    Von den wenigen erhaltenen gotischen Profanbauten ragt Westminster Hall , heute Teil der Houses of Parliament, mit ihrer Stichbalkenkonstruktion und ihren Fensterformen heraus. An der Guildhall erinnern Krypta, Versammlungshalle und Hauptportal an die Bauzeit von 1411 bis 1439.
Plastik
    Die Entwicklung der Plastik kann man eingehend an Grabmälern studieren. Der Typus der auf der Steintumba ruhenden Figur war im 13. Jh. verbreitet, wie die Grabfiguren in der Temple Church belegen. Neue Maßstäbe werden wiederum in Westminster Abbey in Form des Grabs von Edmund Crouchback († 1296) gesetzt, dessen aufwendiger architektonischer Aufbau seinen Ursprung in den Heiligenschreinen hat. Am Grabmal von John of Eltham verweist die geschwungene Körperhaltung der Klagefigur auf das vor 1250 einsetzende Verständnis für Bewegtheit, das für die englische Bildhauerkunst bestimmend wird.
Malerei
    Die englische Buchmalerei erreichte im 12. Jh. ihre höchste Blüte. Die Tradition der Umrisszeichnung verband sich mit Impulsen des Festlands, wobei der lebhafte Austausch vor allem von Motiven mit dem Herrscherhaus Anjou auffällt. Matthew Paris , der bedeutendste englische Miniaturenmaler, stattete die Handschrift »Historia Anglorum« mit Miniaturen aus, die einerseits etwas altertümlich und dem klassischen Stil verpflichtet wirken, andererseits durch den Naturalismus und die Hervorkehrung emotionaler Werte der Entwicklungder Zeit entsprechen. In das letzte Viertel des 13. Jh.s sind die Tafeln eines Altaraufsatzes in Westminster Abbey zu datieren: Elegante Figuren, deren Gewänder in leichten, weichen Schwüngen fallen, stehen räumlich dicht hintereinander gestaffelt. Als Beispiel der Profanmalerei stehen die Fresken, die Heinrich III. in seinem Palast in Westminster im sog. Painted Chamber seit Mitte der 30er-Jahre des 13. Jh.s anbringen ließ. Diese Werke des Hofmalers Walter of Durham sind heute nur als Kopien des 19. Jh.s erhalten.
LONDON IN DER RENAISSANCE
Architektur
    Während der gesamten Renaissance bleibt der Perpendicular Style wichtig. Der Tudor Style (ca. 1485 – 1558) markiert Umbruch und Übergang, so in Torhaus, Audienzsaal und Kapelle des St. James’s Palace sowie im ehemaligen Gasthof Staple Inn an der Chancery Lane. An Hampton Court Palace (1514 – 1540) schmückt italienisches Dekor in Form von Terrakottamedaillons mit Köpfen römischer Imperatoren ein gotisches Bauwerk, dessen Backsteinbauweise und vor allem die schlanken Schornsteine mit ihren geometrischen Verzierungen wiederum typisch für die Tudorzeit sind. Während des Elizabethan Style (ca. 1558 – 1603) bildete sich eine glanzvolle höfische Kultur aus, jedoch wurde wenig gebaut. Bedeutendes Zeugnis für die kulturelle Blüte sind aber die Theaterneubauten, vor allem die Shakespeare-Bühne Globe Theatre. Gotische Formen werden in der Jacobean-Zeit (ca. 1603 – 1625) mehr und mehr zurückgedrängt, klassische Säule und klassisches Gebälk sowie die Symmetrie treten in den Vordergrund, die Dekoration wird wesentlich üppiger. Die Zeit der Stuarts (ab 1625) prägte der Palladianismus , hauptsächlich durch Inigo Jones (1573 – 1652) repräsentiert, der mit seinen exklusiven und aristokratischen Bauten richtungweisend für die folgenden Jahrhunderte war. Sein Stil zeichnet sich durch vornehmes, schlichtes Dekor sowie durch Solidität aus, was der erste streng palladianisch-klassizistische Bau des Queen’s House in Greenwich (1616 – 1635) hervorragend belegt. Jones’ Hauptwerk war jedoch Whitehall Palace, von dem heute nur noch Banqueting House (1619 – 1622) steht.
Malerei und Plastik
    Den Anstoß für die Miniaturmalerei gab die um 1530 von Heinrich VIII. aus den Niederlanden eingeladene Familie Hornebolte. Nicholas Hilliard (1537 / 1538?
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